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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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neugierig.
    »Männer!«, sagte Katinka. »Vor allem Männer. Dann Geld und dann Kunst. Antiquitäten, die man kaufen kann, wenn man eine gut gepolsterte Kreditkarte besitzt.«
    Auf Brittas Gesicht nistete sich ein hinterhältiges Grinsen ein: »Das bringt mich auf die Idee des Jahrhunderts. Ich mache Melissa mit Alban bekannt.«
    Katinka verschluckte sich.
    »Willst du ihm eine Konkurrentin ins Bett setzen?«
    »Ach, was. Wenn Melissa so schlimm ist, wie du sagst, wird er seine Mimosenhaftigkeit hintanstellen und zu mir zurückkehren.«
    Katinka blieb der Mund offen stehen. »Du meinst das einfach nicht ernst.«
    Grinsend hob Britta die Schultern.
    »Trink aus und wir bestellen ein drittes. Ich muss meine Leber trainieren.«
    Gerade wollte Katinka vor Lachen beinahe platzen, als ihr Handy erneut klingelte.
    »Das ist Melissa und sagt, dass alles ein Gag war«, mutmaßte Britta.
    »Hallo?«, trompetete Katinka.
    »Palfy?«
    »Hardo!« Katinka machte Britta mit rollenden Augen Zeichen und formte »der Kommissar« mit den Lippen. »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Sie stecken wohl schon in den Vorfeiern«, sagte Uttenreuther. Es klang amüsiert.
    »Kann man so sagen. Gibt’s was Neues?«
    »Ich dachte, dass Sie die Identität der Toten von heute morgen interessiert.«
    »Ja!«, rief Katinka erfreut. »Das ist lieb, dass Sie an mich denken.«
    »Palfy, sind Sie betrunken?«
    »Nicht doch«, erwiderte Katinka. Sie widerstand dem Impuls, loszukichern. Zwei Bier wirkten in ihrem Kopf wie eine Nebelmaschine. »Nicht doch. Ich hatte einen harten Tag und sitze mit einer Freundin auf dem Keller.«
    »Das ist kaum zu überhören«, gab Uttenreuther zurück. »Also: Die Tote heißt Antonella Malesanto und hielt sich zum Deutschlernen in Bamberg auf.«
    »Haben Sie«, Katinka schluckte, »Anhaltspunkte, was ihren Tod betrifft?«
    »Bisher nichts Besonderes. Keine Zeichen von äußerer Gewalteinwirkung. Aber die Rechtsmedizinerin schickt mir den Bericht zu.«
    »Ich wäre Ihnen extrem dankbar, wenn Sie mich weiter auf dem Laufenden halten würden«, brachte Katinka heraus. Zwei neue Krüge landeten auf ihrem Tisch und Britta packte sie demonstrativ und ließ sie in der Luft aneinander krachen.
    »Sie denken daran, dass Radfahren mit Alkohol im Blut Sie den Autoführerschein kosten kann?«, sagte der Hauptkommissar angelegentlich.
    »Meine Schwester will mich besuchen!«, antwortete Katinka. Mit letzter Kraft verschluckte sie die Lachsalve, die aus ihr herauswollte.
    »Dann wünsche ich ein harmonisches Familientreffen.«
    Katinka bedankte sich, aber Uttenreuther hatte schon aufgelegt.
    Britta fixierte Katinka mit zusammengekniffenen Lidern.
    »Das bringt mich auf die Riesenidee!«, rief sie.
    Katinka griff schon nach dem dritten Seidla. Sie wusste, dass sie genug hatte, dachte jedoch gleichzeitig an den Nährwert von Bier und rief sich seinen zauberhaften Anteil an Vitamin B12 in Erinnerung.
    »Wir verkuppeln Melissa mit dem Kommissar.«
    »Machen wir nicht«, sagte Katinka und wischte sich den Schaum vom Mund.
    »Soso«, machte Britta.
    Sie wollten sich ausschütten vor Lachen.
    »Ich brauche Hardo noch. Wenn meine Schwester ihn durch den Fleischwolf gedreht hat, wird er nie mehr was mit mir zu tun haben wollen.«
    Gegen Mitternacht wanderten sie fröhlich Arm in Arm den engen Pfad hinunter und bogen am E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium nach links ab. Vorsorglich schob Katinka ihr Rad, sie dachte an Uttenreuthers freundliche Warnung. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie den steilen Berg mit vier Seidla im Blut so mühelos hinuntersausen könnte wie im Normalzustand.
    »Scheiße«, sagte Katinka, als sie am Bolero vorbeigingen.
    »Hm?«, fragte Britta. Sie ließ ihren Zeigefinger über die Hauswände streichen.
    Es war immer noch sehr warm, hier unten in der Stadt brachte es das Thermometer bestimmt auf vier Grad mehr als oben auf dem Keller.
    »Ich hab das Fußballspiel vergessen.«
     

6. Hardos Warnung
    In der Wohnung hockte stickige Luft. Katinka lag in Slip und T-Shirt auf dem Bett und kam sich vor, als richtete jemand einen gigantischen Fön auf sie.
    Wie konnte sie herausfinden, wer Lola war? Mühevoll hielt sie die Augen offen.
    Bier in diesen Mengen hatte die unangenehme Wirkung, dass es müde machte, sie jedoch vom Einschlafen abhielt, als habe jemand die Schwelle zum Schlaf mutwillig um einen Meter erhöht. Katinka wälzte sich in der warmen Luft hin und her. Sämtliche Fenster der Wohnung standen sperrangelweit

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