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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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wissen, ob Ihr Typ und der Typ einer anderen Frau, die ebenfalls … verschwunden ist, zusammenpassen.«
    »Dunkler Typ, schlank, lange braune Haare, südamerikanisch angehauchte Klamotten, Raucherin.«
    »Danke!«
    Katinka beendete das Gespräch. Sie zog sich die Sandalen von den Füßen und betrachtete ihre schmutzigen Zehen. Barfuß ging sie eine Weile im Zimmer auf und ab. Claudia hatte es also schon einmal versucht. Fragt sich bloß, was mir das jetzt sagt, sinnierte Katinka. Sie hat vielleicht die Bruchstelle in ihrem Leben nicht so einfach akzeptiert wie ihr Mann.
     
    Am Nachmittag ließ sich Katinka breitschlagen, mit Melissa schwimmen zu gehen. Sie hatte ohnehin nichts mehr zu tun.
    Die beiden mieteten sich an der Buger Spitze ein Tretboot. Außer Sichtweite des Verleihers sprangen sie in den Fluss und ließen sich treiben.
    »Sag mal«, träumte Katinka vor sich hin. »Wie gefiel dir eigentlich Eagle?«
    »Wer?«
    »Er heißt eigentlich Winfried Denninger. Der Kerl, den wir gestern im Stilbruch getroffen haben.«
    »Ach, der!« Melissa umkraulte das Boot und prustete: »Der sah ganz süß aus, ja.«
    »Ich glaube, der fand dich auch ganz süß.«
    »Ist er ein Verdächtiger?«
    Katinka dachte nach. »Eher nicht. Aber er weiß vielleicht etwas über Claudia Herzing, was er bisher noch nicht verraten hat.«
    »Huj«, machte Melissa und strampelte mit den Beinen.
    »Hast du nicht Lust, dich heute abend mit ihm zu verabreden?«, fragte Katinka.
    Sie hatte damit gerechnet, dass Melissa schmollen und ihr vorwerfen würde, sie wolle ihre kleine Schwester lossein. Statt dessen kreischte Melissa vor Freude.
    »Als Under-Cover-Agentin? Yeah! Das wird ein Spaß!«
    »Das dürftest du ihm nicht gerade auf die Nase binden!«, sagte Katinka vorsichtig.
    »Sowieso klar. Was soll ich rausfinden?«
    Katinka wartete, bis Melissa unter dem Boot durchgetaucht war und rief hinüber: »Quetsch ihn ein bisschen über seine Gärtnertätigkeit aus. Wie er überhaupt seinen grünen Daumen entdeckt hat. Wie ihm sein Studium gefällt. So Zeug.«
    »Soll ich mit ihm schlafen?«
    »Kannst du machen, wie du willst«, sagte Katinka leutselig. »Ich rufe ihn an und arrangiere das Date. Meine Schwester ist aus Amerika zurück und sucht Anschluss. Das wird er sofort einsehen.«
    »Gebongt, Schwesterlein.«
    Alles klappte wunderbar. Katinka telefonierte mit Eagle. Er war mehr als bereit, Melissa mit den Geheimnissen der Sandkirchweih vertraut zu machen. Sie hatte sich also doch nicht getäuscht.
    Nachdem Melissa sich um halb acht mit dem Zweitschlüssel in der Tasche eines engen Jeansrocks auf den Weg gemacht hatte, räumte Katinka die Wohnung auf und hing dabei ihren Gedanken nach. Es wollte ihr nicht gelingen, einen ungelösten Fall einfach so abzuschütteln. Sie schloss die Tür zu Toms Arbeitszimmer auf und schaltete den Computer an. Im Internet fand sie eine Menge über Ricin. Überrascht stellte sie fest, dass es nicht schwer war, die Etappen der Giftherstellung abzufragen. Sie fand auch eine Menge Informationen über den Fall des mit Ricin vergifteten Bulgaren Georgi Markov. Katinka schüttelte den Kopf. Dennoch wollte ihr nicht in den Sinn, was das Ricin mit Claudia Herzings Verschwinden zu tun hatte. Die einzige Verbindungsstelle zwischen ihr und dem Giftmischer ergab sich über Antonella. Antonella Malesanto. Katinka spähte durch die herabgelassenen Jalousien auf den Synagogenplatz. »Claudia trifft sich heimlich mit Antonella. Niemand weiß was. Frage: Wo treffen sie sich?« Katinka öffnete das Word-Programm und tippte ihre Gedanken ein. Am gleichen Abend wird Antonella ein Kügelchen mit Ricin injiziert. Sie denkt, es sei ein Wespenstich. Also muss der Angriff aus dem Verborgenen heraus passiert sein. Nicht mit einem Regenschirm wie bei Markov. Wie dann? Konnte man ein Gewehr umrüsten? Katinka war froh, sich mit ihrer kleinen Beretta auszukennen. Alle anderen Waffen waren ihr nicht nur ein Greuel, sondern ein Rätsel.
    Jemand hat eine teuflische Technik an Antonella ausprobiert , tippte sie. Jemand, der die Sandkirchweih hopsnehmen will und testen musste, ob es funktionieren kann .
    Katinka stand auf. Das war nichts als Fantasterei. Aber weshalb sollte jemand mit einem biologischen Kampfstoff experimentieren? Monatelang daran basteln? Der Mord an Antonella konnte plötzlich passiert sein, quasi aus dem Affekt heraus. So etwas wäre leichter zu haben. Statt dessen starb sie durch ein winziges Kügelchen, präpariert mit

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