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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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In der Kurve kam ein Wagen entgegen. Gerade noch rechtzeitig scherte das Motorrad vor dem Bus ein.
    Komisch, dachte Katinka. Der sah doch aus wie Eagle.
     

10. Undercover
    Katinka lieferte Melissa zu Hause ab und radelte in die Hasengasse. Vom Kranen wehte der Duft von Steckerlfisch herauf.
    Katinka schloss auf. Bevor sie eintrat, sah sie nach rechts und links die Gasse entlang. Alles lag ruhig. Es war auch viel zu heiß, um sich lange in der Stadt aufzuhalten. Die Hitze staute sich zwischen den Häusern, prallte vom Asphalt zurück.
    Katinka ging hinein. Als sie in ihren kleinen Nebenraum trat, sah sie das rote Flackern sofort. Sie schaltete den Anrufbeantworter auf Abruf.
    »Sie hatten bei mir angerufen«, sagte eine weibliche Stimme mit Berliner Akzent. Katinka dachte an Tom und musste lächeln. »Mein Name ist Marlies Keim. Leider muss Ihnen Claudia meine Telefonnummer irrtümlich hinterlassen haben. Ich habe seit einem halben Jahr keinen Kontakt mehr zu ihr.«
    Das klang interessant. Katinka spulte zurück, hörte sich die Nachricht erneut an. Sie stammte von heute Vormittag. Dann ging sie zum Telefon, blätterte hastig Claudias ordentliches Adressbuch auf und suchte nach der Nummer.
    Marlies Keim war sofort am Apparat.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie nochmal störe«, sagte Katinka.
    »Ja?«
    Die Stimme klang eher neugierig als skeptisch. Katinka hörte das Klicken eines Feuerzeugs im Hintergrund.
    »Sie haben mir eine Nachricht aufs Band gesprochen. Seit circa einem halben Jahr haben Sie keinen Kontakt mehr zu Claudia. Hat das einen besonderen Grund?«
    Marlies schien nachzudenken, dann sagte sie: »Warum wollen Sie das denn wissen? Sie sind gar keine Kollegin von Claudia, oder?«
    Katinka schnappte nach Luft.
    »Nein, Sie haben recht. Ich bin Privatdetektivin, und Claudias Ehemann hat mich beauftragt, nach ihr zu suchen. Sie ist verschwunden.«
    Marlies Keim lachte trocken. »Habe ich mir gleich gedacht. Sie klingen nicht wie eine Lehrerin.«
    »Möchten Sie mir sagen, weshalb Claudia den Kontakt zu Ihnen abgebrochen hat?« Katinka wedelte sich mit der Hand Luft zu. Sie kam sich vor wie in einem Backofen.
    »Umgekehrt«, gab Marlies Keim Auskunft. Katinka hörte sie tief den Zigarettenrauch inhalieren. »Ich habe den Kontakt zu ihr abgebrochen.«
    »Sicher gab es dafür einen Grund.«
    Katinka konnte ihn beinahe erraten. Sie biss sich auf die Lippen und wartete ab.
    »Es ist etwas Unvorstellbares vorgefallen«, sagte Marlies. »In meinen kühnsten Träumen habe ich mit nicht ausgemalt, dass mir mal sowas passiert.«
    »Sie hat Sie angemacht?«
    »Können Sie hellsehen, oder was?«, kam es schnoddrig zurück.
    »Nicht direkt«, gab Katinka zu.
    Marlies Keim lachte. »Wissen Sie, jetzt kommt es mir fast komisch vor. Es war in den bayerischen Faschingsferien. Johannes wollte wohl mit den beiden größeren Jungs zum Skilaufen, und die Großeltern hüteten Oliver. Claudia hatte also ein paar Tage frei und kam nach Berlin. Wir zappten uns durch das übliche Großstadtprogramm: Theater, Kino, Shopping, Brunches in freakigen Cafés und so weiter. Claudia hat das immer sehr genossen. Ich glaube, sie mag die Provinz da unten nicht so gern.« Das Feuerzeug klickte wieder. »Verzeihung. Es ist ja auch Ihre Provinz.«
    »Wie man’s nimmt«, sagte Katinka grinsend.
    »Eines Nachts machte sie mich an. Urplötzlich. Ich habe nie was gemerkt, verstehen Sie! Wir haben uns seit dem Studium gekannt. Ich bin Kunstgeschichterlin, aber wir haben im Studentenausschuss zusammen politisiert und so weiter.« Marlies Keim hustete. »Sie legte richtig los, streichelte mich, machte mir Komplimente. Meinte wohl, subtil vorzugehen und mich auf diese Weise irgendwie rumkriegen zu können, ohne dass ich es merkte. Bloß«, sie seufzte tief, »bei mir wirkt das nicht. Ich bin hoffnungslos hetero.«
    »Und Sie haben sie rausgeschmissen?«, wollte Katinka wissen.
    »Natürlich nicht mehr in der Nacht. Wir haben diskutiert, ich bin ja nicht auf den Mund gefallen, und sowas lasse ich nicht einfach auf sich beruhen. Aus der Diskussion ergab sich natürlich ein Streit und dann habe ich Claudia gebeten, höflich, versteht sich, am nächsten Tag abzufahren.«
    »Eigentlich eine traurige Geschichte«, sagte Katinka.
    »Klar!«, bestätigte Marlies. »Wissen Sie, im Grunde bin ich heute noch fassungslos.«
    »Wie sehen Sie aus?«
    »Bitte?«
    »Ich habe den Verdacht, dass Claudia hier in Bamberg etwas Ähnliches angeleiert hat. Ich möchte nur

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