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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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eingestellt ist, die Kinder gerne um sich hat, sie manchmal zum Teufel wünscht, im Chor singt, ihre Theatergruppe vermisst, gut mit den Kollegen auskommt, öfter mal zu Mila zum Kaffeetrinken geht …«
    »Und …«, Katinka kam sich schrecklich ungeschickt vor. »Sexuell?«
    »Wie bitte?« Herzing sah sie entrüstet hat. »Was meinen Sie damit?«
    »Waren Sie beide im Bett zufrieden miteinander?«
    Katinka hoffte, dass sie nicht rot würde. Um sich abzulenken, nahm sie die Brille ab und begann, sie mit einem Ende ihres T-Shirts zu putzen.
    Statt ihrer wurde Herzing rot. Wie ein Puter. Er fuhr sich durchs Haar und sagte:
    »Wissen Sie, Frau Palfy, in einer Beziehung kommt irgendwann so eine Bruchstelle. Danach verliert sich der Zauber. Man hakt eben ziemlich viele Verpflichtungen ab. Einladungen, den Job, die Verwandtschaft, den Sex.«
    »Verstehe. Claudia hatte also einen Anlass, sich erotisches Neuland zu erobern.«
    Herzing klappte der Unterkiefer bis zum Bauchnabel. Katinka suchte die Mail an Lola aus ihrem Notizbuch und reichte sie ihm. Er las sie. Mehrmals.
    »Das gibt’s nicht.«
    »Doch«, sagte Katinka ruhig und setzte die Brille wieder auf die Nase. Sie war verschmierter als zuvor.
    »Sie schieben mir das unter.«
    »Wissen Sie etwas von lesbischen Neigungen Ihrer Frau?«
    »Zum Henker, nein!«
    Er sprang auf und lief durchs Zimmer.
    »Wer ist Lola?«, fragte Katinka.
    »Ich kenne keine Lola.«
    Katinka schwieg. Uttenreuther würde sie nach Alcatraz bringen, wenn sie Herzing steckte, dass Lola das Ricinopfer in der Regnitz war.
    »Sie haben wirklich keine Ahnug?«
    »Nein!«
    »Ihre Frau ist doch gerne spazieren gegangen, oder?«
    »Ja«, sagte Herzing dürr.
    »Beschreiben Sie mir, wo!«
    »Sie durchkämmt den ganzen Ort. Meistens geht sie bis zur Juraklinik und dann rechts rum, hinter dem Autohaus Ullrich vorbei. Sie ist gerne draußen.«
    »Joggt sie auch?«
    »Manchmal. Aber eigentlich geht sie nur spazieren.«
    Katinka hielt sich ihre Theorie vor Augen, dass Claudia Herzing vielleicht doch nur eine Auszeit genommen hatte und abgehauen war. Aus Frustration. Vielleicht hatte Antonella sie abblitzen lassen am Sonntagabend. Aber es schien unwahrscheinlich. Und wie sollte sie Claudia Herzing finden?
    »Sie haben wirklich keine Ahnung, wo Ihre Frau untergeschlüpft sein könnte?«
    Herzing sah befremdet drein. Er schüttelte den Kopf: »Ich glaub das alles einfach nicht.«
    »Erzählen Sie mir von dem Streit mit Denninger.«
    »Mit Winfried? Davon habe ich nicht viel mitgekriegt. Er ist so ein Mimöschen, immer schnell verletzt, wenn man seinen Ratschlägen nicht exakt folgt. Aber um solche Angelegenheiten kümmert sich Claudia, sie kann ihn dann ganz gut beruhigen.«
    »Haben Sie der Polizei von Claudias Spazierweg erzählt?«
    »Ja. Die haben dasselbe gefragt wie Sie. Sind auch hingegangen und haben alles abgesucht.«
    »Na gut.« Katinka erhob sich. »Herr Herzing, wir können der Polizei vertrauen. Es tut mir Leid, dass ich den Fall nicht zu einem Abschluss in Ihrem Sinne bringe. Tja …« Sie wandte sich zur Tür. »Ich überweise Ihnen Ihr Geld zurück.«
    Sie verließ mit einem elenden Gefühl von Versagen das Grundstück. Als sie zum Café abbog, kam sie am Haus von Mila Düthorn vorbei. Ein Kleinkind plärrte.
    »Hallo, Frau Düthorn?«
    Katinka stieg einfach über den niedrigen Gartenzaun.
    Auf der Terrasse saß Mila und schuckelte den Kinderwagen mit dem schreienden Baby hin und her. Wie hieß die Kleine noch gleich? Verena, erinnerte sich Katinka.
    »Ach, hallo!«, rief Mila, als sie Katinka sah. Die Fröhlichkeit von neulich war wie weggeblasen. Sie sah missmutig und irgendwie ertappt drein.
    »Nur eine kurze Frage«, schrie Katinka gegen Verenas Brüllen an. »Könnte es sein, dass Claudia lesbisch war?«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Sowas gibt es.«
    »Sie hat drei Kinder.«
    »Die Gebärfähigkeit sollte das nicht beeinträchtigen.«
    Katinka setzte sich auf einen der Stühle. Mila sah wütend aus.
    »Sie platzen hier einfach so rein und fragen scheußliche Sachen.«
    Katinka wartete ab.
    »Nein, ich weiß es nicht.«
    »Könnte es ihr Mann gewusst haben?«
    »Johannes?« Mila sah überrumpelt aus. »Ich hoffe nicht.«
    »Warum hoffen Sie?«
    »Na, stellen Sie sich mal vor, was dann passieren würde …«
    Hellhörig fragte Katinka nach: »Was würde denn passieren?«
    »Ach, was weiß ich, aber … das ist doch ein Schock für einen Mann. Ich glaube das außerdem nicht.« Mila biss die

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