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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Schrift flirrte vor ihren Augen. Endlich reagierte Katinka. Sie rannte in die Wohnung und schnappte sich ihr Handy. Uttenreuthers Nummer war über Kurzwahl gespeichert. Und er ging sofort an den Apparat. Seine Stimme klang ausgelaugt.
    »Katinka Palfy. Ich komme gerade vom Brötchenholen. Jemand hat einen Fränkischen Tag an meine Tür gehängt mit einer Nachricht.«
    Sie las dem Kommissar den Satz vor.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Katinka sagte »o.k.«, doch Uttenreuther hatte schon aufgelegt. Schnell setzte Katinka Wasser auf. Wer weiß, wie es weiterging, sie brauchte wenigstens einen Kaffee zur Stärkung.
    Kaum blubberte die Maschine, klingelte es. Vorsorglich schloss Katinka die Tür zu Melissas improvisiertem Schlafzimmer. Uttenreuther stapfte die Treppen hinauf.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte Katinka, indem sie ihm das Corpus delicti reichte.
    »Einen schnellen, ja.«
    Er sah müde aus, und die übliche Ruppigkeit schien von ihm abgefallen. Katinka stellte die Brötchen, Butter und Marmelade auf den Tisch. Sie kannte Hardos Appetit.
    Katinka legte Claudia Herzings Adressbuch auf den Tisch und schlug es an einer beliebigen Stelle auf. Sie beugten sich beide darüber und verglichen die Buchstaben auf dem Zettel mit denen im Register.
    »Nicht identisch«, sagte Harduin.
    Katinka zweifelte noch. »Aber beinahe. Schauen Sie, die kleinen e’s, wie groß und rund die sind.«
    »Dennoch nicht die gleiche Handschrift. Ich ziehe einen Graphometriker hinzu. Aber …«
    »Das meine ich ja nicht«, erwiderte Katinka und nahm einen Schluck Kaffee. »Jemand imitiert Claudias Schrift. Jemand, der den Verdacht auf Claudia lenken will, oder jemand, der uns sagen will, dass er in Claudias Dunstkreis zu finden ist? Und wenn Letzteres zutrifft, dann frage ich mich weiter, warum er oder sie das will. Ein Täter, der die Ermittler absichtlich auf die richtige Fährte bringt.« Sie stellte ihre Kaffeetasse ab und fuhr fort: »Könnte die krankhafte Sucht sein, die Polizei immer einen Schritt hinterherhinken zu lassen und sich daran zu erfreuen.«
    Harduin sah Katinka an und grinste dann. »Oder doch eine sehr einfach gestrickte Person, die den Verdacht auf Claudia Herzing schieben will. Die aber verschwunden ist.«
    Sie hingen beide ihren Gedanken nach. Dann nahm Uttenreuther Katinkas Fingerabdrücke zum Abgleichen.
    »Ich will Ihnen eines sagen«, begann Uttenreuther und biss in eine Brötchenhälfte. »Ich will Sie nicht raushaben, weil Sie mich nerven. Sondern weil hier andere Geschichten ablaufen. Sobald die Herrschaften vom LKA dabei sind, haben auch wir nichts mehr zu lachen.«
    »Warum eigentlich LKA?«
    »Sie werden automatisch hinzugezogen bei toxischen Substanzen, wie wir sie hier vor uns haben.«
    »Finden Sie es geschickt, den Tod des Mannes auf einen Wespenstich zu schieben?«
    »Ich wurde nicht gefragt.« Unwillig bestrich Uttenreuther ein zweites Brötchen mit Marmelade. »Ich habe gleich einen Termin mit Emmerling.«
    »Wer ist das?«
    »Kriminaloberrat aus München. Dummerweise muss ich jetzt klarstellen, wer in den Besitz dieser Drohung gekommen ist. Halten Sie sich zur Verfügung.«
    Katinka nippte an ihrem Kaffee.
    »Glauben Sie wirklich, dass der Fall Claudia Herzing und die Giftmorde in Zusammenhang stehen?«
    »Nein. Oder ja. Ich weiß es nicht.«
    Er betonte jedes Wort.
    »Wie geht es Ihrer Schwester?«
    »Sie genießt die Sandkirchweih. Werden Sie … wird der LKA-Mann die Kirchweih – abblasen?«
    »Es ist alles möglich. Die Bereitschaftspolizei ist zur Unterstützung angefordert worden. Sollten wir absperren oder evakuieren müssen …«
    »Ricin«, sagte Katinka, »ist kein probates Mittel, um eine so große Menschenmenge in Gefahr zu bringen.«
    »Ach, nein? Wie wäre es, wenn Sie bei drei Brauereien die Fässer kontaminieren?«
    Katinka schüttelte den Kopf.
    »Schon, aber das kann man einfacher haben.«
    Sie kam sich dämlich vor, weil sie Dagmar Sperlings Worte so einfach nachplapperte. Doch Uttenreuther verstand, was Sie meinte.
    »Hören Sie. Warum schiebt jemand Ihnen diesen Zettel zu? Entweder aus Jux – Sie sind in der Stadt ja keine Unbekannte mehr.« Er schmunzelte, als er Katinkas überraschten Blick sah. »Oder Sie haben in einem echten Wespennest herumgestochert, als sie nach Claudia Herzing gefahndet haben.«
    »Jemand begleicht alte Rechnungen?«, schlug Katinka vor.
    »Vorstellbar«, sagte Uttenreuther. »Aber dieser Zettel … Bedenken Sie, er könnte auch von einem

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