Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
Vom Netzwerk:
gar nicht zurück. Katinka tippte auf letzteres. Sie schloss die Haustür auf und ließ sie erleichtert hinter sich zufallen. Die Stufen knarrten. Es ist Geisterstunde, dachte Katinka. Deshalb bin ich so zappelig.
    Die Wohnung war leer. Katinka sah in alle Zimmer, riss die Fenster auf. Jetzt kam ihr die Luft unerwartet kühl vor. Sie hielt ein Glas unter den Wasserhahn in der Küche und trank. Dann stellte sie das Radio an, um die Einuhrnachrichten zu hören. Es gab keine Berichte über mysteriöse Todesfälle auf der Bamberger Sandkirchweih. Mit schlechtem Gewissen hörte sie ihre Mailbox ab. Britta hatte nur eine kurze Nachricht hinterlassen. Ruf mal zurück.
    Katinka legte das Handy auf den Küchentisch. Sie hat Wind von der Sache gekriegt, dachte sie. Aber wenn ich sie anrufe, wird sie mich ausquetschen, und wie ich mich kenne, knicke ich ein. Britta ist meine beste Freundin.
    »Zum Teufel!«, sagte sie laut und wählte Brittas Nummer.
    »Katinka, na endlich. Wo hast du gesteckt?«
    »Mitten im Getümmel.«
    Zu Katinkas Erleichterung ging Britta nicht darauf ein.
    »Heute soll jemand gestorben sein, in eben diesem Getümmel. Bei der Polizei sagen sie, eine allergische Reaktion. Der Mann wurde von einer Wespe gestochen und brach zusammen.«
    »O mein Gott«, simulierte Katinka.
    »Weiß dein Kommissar was?«
    »Wir sind …« Katinka stoppte gerade noch rechtzeitig. Wenn sie Britta erzählte, dass Uttenreuther sie aufs Abstellgleis gestellt hatte, würde sie wissen wollen, weshalb, und das wiederum konnte sie Britta nicht verraten.
    »Ihr seid was?«
    »Wir waren im Griesgarten ein Bier trinken. Ich schuldete ihm noch eins, du weißt schon.«
    »Wann?«
    »So um neun.«
    »Aha. Na ja, vielleicht hat dein Hardo nichts mit Insektenstichen zu tun. Aber ein Kollege hat rausgekriegt, dass der Mann so gegen halb zehn umgekippt ist. Fliegen da noch Wespen?«
    Katinka spürte ihr Blut in den Kopf steigen. O Britta, du scharfsinnige Schnüfflerin!
    »Fliegen vielleicht nicht mehr, aber es kann doch sein, dass der ganze Kirchweihkrach die armen Viecher aus dem Konzept bringt.«
    »Vielleicht. Trotzdem komisch. Na ja, ich habe gedacht, du weißt was. Wie geht’s mit Melissa?«
    »Sie ist mit einem Flirt unterwegs.«
    »Wie gut, dass sie ausgerechnet jetzt hier ist. Da ist die Auswahl an balzenden Männern besonders groß.« Britta gluckste vor Lachen. »Ich hau mich in die Falle. Lies morgen mal die Zeitung!«
    Sie hängte ein.
    »Au Backe!«, sagte Katinka zu ihrem Wasserglas.

11. Wasserspiele
    Im Halbschlaf hörte Katinka die Tür gehen. Melissa kam heim, wohlweislich alleine. Katinka hätte ihr zugetraut, in Begleitung aufzukreuzen.
    Als sie am Samstag um halb neun aufstand, lag Melissa wie ein Igel eingerollt auf dem Ausziehsofa und schlief tief und fest. Katinka musste grinsen. Partynächte waren nicht gerade das ultimative Mittel gegen Jetlag.
    Sie radelte zum Sparmarkt in der Ottostraße, um Brötchen und vor allem den aktuellen FT zu holen. Gleich vor dem Geschäft las sie die Schlagzeile:
    Allergischer Schock durch Wespenstich – Sanitäter nicht schnell genug vor Ort?
    Katinka scannte den Artikel auf der Suche nach Informationen, die sie gegenüber Uttenreuther in die Bredouille bringen konnten. Erleichtert stellte sie fest, dass nichts Verräterisches zu lesen war. Britta ließ sich über Sicherheitsbestimmungen aus. Ein Malteser und ein Feuerwehrmann kamen zu Wort. Katinka ahnte, wie viel Staub die Sache aufwirbeln würde. Erst die Tote im Fluss, dann ein Wespenopfer. Sicher, an Allergien gegen Insektenstiche litten viele. Aber wie lange konnte die Wahrheit verschleiert werden? Wie würden die Bamberger reagieren, wenn sie hörten, dass ein biologisches Kampfgift in Umlauf war?
    Gedankenverloren radelte Katinka nach Hause. An der Haustür hing ein weißer Plastikbeutel. Sie schreckte zusammen. Das einzige, was sich darin befand, war die Samstagsausgabe des Fränkischen Tags , die sie eben selber gekauft hatte. Irritiert zog Katinka die Zeitung heraus. Sie blätterte. Auf der ersten Seite des Lokalteils klebte ein gelber Zettel:
    Jetzt geht der Spaß richtig los.
    Katinkas Herz begann zu galoppieren. Sie sah sich in alle Richtungen um. Nichts. Ein normaler Samstag schüttelte sich den Schlummer aus den Gliedern. Leute gingen zum Einkaufen, ratschten, brachen zum Schwimmen auf.
    Die Schrift erinnert mich an etwas, dachte Katinka. Sie drehte die ganze Zeitungsseite. Runde, ordentliche Buchstaben. Die blaue

Weitere Kostenlose Bücher