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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Trittbrettfahrer stammen. Von jemandem, der mitkriegt, was läuft, und sich einen Scherz erlaubt.«
    »Wer sollte denn erfahren, dass … wir es mit einem Kampfstoff zu tun haben?«
    »Palfy, sind Sie naiv! Es gibt überall undichte Stellen.« Uttenreuther trank seinen Kaffee aus und schenkte sich nach.
    »Diese E-Mail von Claudia an Antonella …«, begann Katinka. »Was sagt uns die Tatsache, dass sich beide für Sonntagabend verabredeten und Claudia zu der Zeit verschwand? Haben sie sich eigentlich noch getroffen? Haben sie sich verpasst?«
    »Unklar«, befand der Kommissar.
    Die Tür zum Wohnzimmer öffnete sich. Melissa spazierte ungeniert im Nachthemd heraus und flötete: »Guten Morgen. Ach, hallo. Du bist Tom?«
    Katinka wurde flammend rot. Uttenreuther betrachtete Melissa mit unbewegtem Gesicht.
    »Nein. Tom ist immer noch in Prag«, sagte Katinka schnell. »Das ist Hauptkommissar Harduin Uttenreuther.«
    »Oh!«, rief Melissa und reichte Uttenreuther ihre Hand. »Sie sind der berühmte Ermittler.«
    Uttenreuther warf Katinka einen kurzen Blick zu. In seinen grauen Augen glühte es.
    »Von berühmt kann keine Rede sein.«
    Er stand auf, packte die Plastiktüte mit der Zeitung und ging in den Flur. Katinka folgte ihm.
    »Wenn wir Sie nicht bräuchten, würde ich es für eine sehr gute Idee halten, wenn Sie sich Ihre Schwester unter den Arm klemmen und zu Ihrem Freund fahren würden«, sagte Uttenreuther. »Ihre Verwicklung in die Absichten des Täters gefällt mir überhaupt nicht.«
    Mir auch nicht, wollte Katinka sagen, aber es schien ihr unprofessionell.
    »Ich bin jederzeit erreichbar«, sagte sie lediglich.
    Harduin nickte und ging.
    Nachdenklich schloss Katinka die Tür.
    Melissa trank Kaffee und blickte Katinka neugierig an. »Wie kommt es, dass du mit dem Inspektor frühstückst?«
    »Kommissar.«
    »Egal.«
    Katinka streckte sich. Sie nahm sich ein weiteres Brötchen und kratzte den Kümmel ab. »Wie war dein Date?«
    »Fragst du als Frau oder als Detektivin?«
    »Beides.«
    »Er ist echt ein netter Typ. Ich glaube, er mag mich. Wir hingen zuerst mit ein paar Kumpels von ihm im Stilbruch rum, dann kämpften wir uns bis in die Dominikanerstraße vor, ergatterten einen freien Tisch, aßen Brathähnchen. Nachher schleppte er mich in irgendeinen Hof, wo eine ziemlich gute Bigband spielte.«
    Voller Eifer erzählte Melissa weiter. Katinka setzte noch einen Kaffee auf, um ihre Hände zu beschäftigen. Melissas Schilderung zog sich unangenehm in die Länge.
    »Aber von dieser verschwundenen Frau weiß er nichts. Er sagte, er hätte mit ihr Streit gehabt, was aber nur daran lag, dass sie sich seine Argumente gar nicht richtig angehört hätte. Er hat eine ganz eigene Philosophie, was Gärten anbelangt. Er selbst hat einen Garten gemietet, stell dir das mal vor. Der liegt unterhalb der Burg!«
    »Der Altenburg?«, fragte Katinka neugierig. Sie ging gern dort spazieren, umrundete den ganzen Altenburgberg. Vom Weinbergweg, einem schmalen Pfad, der wohl nur bei trockenem Wetter gut mit dem Auto zu befahren war, gingen tatsächlich allerlei Gärten ab. Die meisten lagen hinter hohen Bretterzäunen verborgen.
    »Scheinbar«, sagte Melissa. »Dort probiert er alles aus, was ihn interessiert. Wenn er in Bamberg ist. Er studiert irgendwo anders.«
    »In Weihenstephan«, half Katinka aus.
    »Er hat sogar schon versucht, Rosen zu züchten, aber er meinte, es wäre nicht seins.«
    Katinka unterdrückte ein Gähnen. »Hör mal, was hältst du davon, wenn wir mal aus der Stadt rauskommen?«
    Melissa zuckte die Achseln.
    »Was schlägst du denn vor!«
    »Schloss Seehof – der Park ist um diese Zeit herrlich.«
    Melissa bediente sich mit Kaffee.
    »Wie kommen wir dahin?«
    »Ich gebe dir Toms Rad.«
    »Komm schon, Katinka, du weißt, dass ich mir aus Sport nichts mache.«
    »Außer aus Wassersport, oder?«
    Katinka brauchte nicht lange, um ihre Schwester zu überreden. Der Hinweis auf ein Café im Schlosspark wirkte Wunder.
    Bevor sie losfuhren, wählte Katinka Brittas Nummer, aber sie ging nicht ran.
    Als nach guten dreißig Minuten Radtour das Schloss in Sicht kam, war Katinka froh, ausgerechnet dieses Ziel gewählt zu haben: Glänzend lag das Gebäude in der Sonne, es strahlte etwas vorbehaltlos Freundliches aus, als sei der einzige Grund seiner Existenz, die Menschen von ihren Sorgen abzulenken. Keine ungelungene Definition von Lustschloss, lobte sie sich selbst.
    »Dieses Juwel haben wir den Fürstbischöfen zu

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