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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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gesprochen?«
    Hellmreich starrte sie an. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn.
    »Wie kommen Sie …«
    »Mila ist keine Lehrerin, aber Sie kennen sich doch, von den vielen Partys bei den Herzings, stimmt?«
    Hellmreich fühlte sich sichtlich unwohl.
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht«, fuhr er auf.
    »Mila hat Ihnen kürzlich einiges über Claudia erzählt, habe ich Recht?«, insistierte Katinka.
    »Ich …«
    »Ihnen würde es doch in den Kram passen, wenn Claudia Herzing als Lehrerin untragbar wird, weil sie anders ist als andere. Wenn man sie fallen ließe, dann hätten Sie eine Konkurrentin weniger.«
    Katinka wartete atemlos ab. Sie stand direkt neben der Motorhaube. Hellmreich musste seinen Kopf verrenken, um aus dem Fenster zu sehen. Ab heute hast du definitiv einen Feind mehr, sagte sich Katinka. Hellmreichs Gesicht leuchtete glutrot. Sie nickte ihm zu und trat ein paar Schritte zurück: »Na dann, noch einen schönen Tag!«
    Das Fenster auf der Fahrerseite glitt zu. Als der BMW vom Parkplatz stob, wirbelte er eine Menge Staub und kleine Steinchen auf. Katinka drehte sich um und ging ins Café zurück. Sie war sich hundertprozentig sicher, ins Schwarze getroffen zu haben. Hellmreich war eifersüchtig auf die jüngere und mit ziemlicher Sicherheit beliebtere Lehrerin. Allerdings konnte sie damit noch nicht nachweisen, dass ausgerechnet er der Giftmörder war. Anstatt Antonella zu ermorden, mochte es eher Hellm-reichs Ziel sein, Claudia vor dem Lehrerkollegium zu diskreditieren.
    Melissa saß inzwischen am Tisch der älteren Dame. Die beiden unterhielten sich anregend.
    »Das ist meine Schwester«, posaunte Melissa. »Sie ist Privatdetektivin. Wenn Sie mal ein Problem haben …«
    Katinka zurrte die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch. Melissa lächelte strahlend zurück.
    »Packen wir’s?«, fragte Katinka.
    Sie zahlten und gingen zu ihren Fahrrädern.
    »Lass das doch mit dem › Meine Schwester ist Privatdetektivin‹«, äffte Katinka. »Das ist irgendwie nicht mein Ding.«
    »Warum nicht?«, fragte Melissa überrascht. »Man muss immer und überall von seinen Plänen erzählen. Du weißt nie, wer welche Verbindungen hat.«
    Katinka bemühte sich, die schroffe Antwort herunterzuschlucken, die auf ihrer Zunge lag. Sie musste erst einmal Hellmreichs Reaktionen verdauen. Das alles hatte vielleicht gar keine Bedeutung. Aber Denninger, Eagle … Ich sollte mich mal an seine Fersen heften, sinnierte Katinka.
    »Gib zu, dass meine FBI-Story gut war. Ich … Au!« Melissa schrie schrill auf.
    Katinka fuhr herum. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
    »Was ist?«
    »Mich … mich hat was gestochen!«
    Katinkas Herz jagte. Sie fühlte sich, als steckte sie plötzlich in einem engen Metallkasten. Spürte die sengende Sonne. In ihren Ohren dröhnte es. Sie sah sich alarmiert um. »Wo, wie?«
    Melissa machte komische Verdrehungen, um die Rückseite ihrer Wade zu betrachten. Katinka ließ sich auf die Knie nieder und packte Melissas rechtes Bein. Ein dicker roter Fleck war zu sehen, eine Quaddel breitete sich aus.
    »Bist du allergisch?«
    »Nein, ich denke nicht. Aua.« Melissa klang weinerlich. Schon als Kind hatte sie eine irrwitziges Aufhebens um winzige Verletzungen gemacht. Selbst eine einzige über ihren Arm krabbelnde Ameise hatte Schreikrämpfe mittlerer Stärke hervorgerufen. Aber Katinka dachte an etwas anderes. Sie würde sich nie verzeihen, wenn ihrer kleinen Schwester etwas zustieße. Wo auch immer jemand mit einer präparierten Waffe sich verborgen hielt, im Park, auf dem Parkplatz zwischen den Autos, bei der Mauer, sie beide standen hier neben dem Tor wie auf dem Präsentierteller. Während Melissa wimmerte, versuchte Katinka zu erkennen, ob sich hinter der roten Quaddel irgendetwas anderes verbarg als eben das: ein Insektenstich.
    Sie hielt schon ihr Handy in der Hand und wählte Uttenreuthers Nummer. Er meldete sich sofort. Sie schilderte das Problem. Er versprach, gleich zu kommen.
    Melissa starrte Katinka verständnislos an. Sie setzte sich auf den Gepäckträger von Toms Rad.
    »Hör mal, so schlimm ist das auch nicht, dass du gleich die Polizei anrufen musst«, sagte sie lahm. »Oder … geht bei euch eine Killerwespe um?«
    Katinka schnaubte. Killerwespe, gar kein schlechter Ausdruck. Sie lief zum Café zurück und ließ sich einen eiskalten nassen Lappen geben. Als sie zu Melissa zurückkam, stoppte schon der Polizeiwagen. Am Steuer erkannte Katinka Polizeimeister Urban Dütsch, der dem

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