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Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
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und Tennissocken in den Sandalen trägt.«
    »Du vergisst das Armeehemd und den komischen Hut«, fügte ich hinzu und hörte dann wieder in seine Ansprache hinein.
    »… auf dem Schlossgebäude und außerhalb. Immerhin seid ihr Vertreter von Mode und Kunst, und die sollten nicht durch Zerstörungswut auffallen, sondern durch Kreativität!«
    Wie kam er denn darauf? Sahen wir aus wie eine Horde Neandertaler? Oder hatten hinter uns die Bildhauer mit Hammer und Meißel gewunken? Ob er uns darin vertraute, dass wir nichts kaputt machten, wusste ich nicht. Aber irgendwann musste er uns ja aus dem Bus lassen.
    Natürlich ging sofort wieder das Gedrängel los, wodurch ich nach hinten geschoben wurde und Anett aus den Augen verlor, während ich mich dem Ausgang näherte. Glücklicherweise konnte ich aber auch Carla nicht ausmachen und Norman war nur ein brauner Jungshaarschopf unter vielen.
    Bisher hatte er mich nicht bemerkt, und vielleicht gelang es mir, mich auf irgendeine Weise unsichtbar für ihn zu machen.
    Das Drängeln ging beim Gepäckholen weiter. Zeit, um auf jemanden zu warten, hatte niemand, denn der Reiseleiter winkte uns sofort über die Brücke, die über ein tiefer gelegenes Gelände zum Schlosstor führte.
    Ungeduldig wartete ich auf mein Gepäck, um möglichst schnell zum Schloss zu gelangen und Anett wiederzufinden, doch als ich meine Tasche aus dem Kofferraum des Busses holen wollte, warf mir das Schicksal Norman vor die Füße. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn er hockte vor dem geräumigen Fach und zerrte an seiner Tasche, die halb unter einem riesigen Rollkoffer verkeilt war. Meine Tasche hatte da etwas mehr Glück gehabt und war bereits von der Last ihrer Nachbarn befreit worden.
    »Kannst du mir mal helfen?«, fragte er schnaufend. Hatte ich mich verhört? Er muss wohl nicht mitbekommen haben, wer neben ihm stand.
    Da der Busfahrer, der für solche Fälle eigentlich da sein sollte, nur an der Seite rumstand und rauchte und ich auch kein Unmensch war, packte ich mit an. So nahe wäre ich Norman sonst nie gekommen!
    Wenig später kippte der schwere Koffer nach hinten und Normans Tasche war frei.
    »Hoffentlich hat der Besitzer des Koffers nichts Zerbrechliches mitgenommen«, bemerkte ich mit Blick auf das schwarze Ungetüm.
    Normans Kopf schnellte nach oben. »Birnbaum!«
    Das Wort kam wie ein Peitschenknall aus seinem Mund. Ich ging vorsorglich einen Schritt zurück. Doch anstatt eine Gemeinheit abzufeuern, starrte er mich nur an.
    »Ich verschwinde dann mal«, sagte ich schnell und drehte mich um.
    »Warte!«, rief er mir hinterher.
    Ich erstarrte.
    »Danke fürs Helfen.«
    Was war denn das? Seit wann bedankte sich Norman bei mir? War es vielleicht doch nur ein Doppelgänger? Doch woher hätte er meinen Namen wissen sollen? Meine Fantasie, oder besser mein Wunschdenken, ging mal wieder mit mir durch.
    Wie vom Schlag gerührt blieb ich stehen, obwohl es doch jetzt wohl das Beste gewesen wäre, zu verschwinden, ehe Norman wieder zur Höchstform auflief.
    »Ey, ich bin nicht hier, weil ich es will, klar?«, fuhr er mich an, als hätte ich was dazu gesagt. »Meine Mutter hat mich angemeldet. Sie meint, ich soll mich kreativ betätigen.«
    Klar, wie erwartet war es schon einen Lidschlag später mit seiner plötzlichen Nettigkeit vorbei.
    »Du erzählst das keinem, verstanden? Sonst wird das hier die schlimmste Woche, die du je erlebt hast!«
    Für eine schlimme Woche reichte schon seine bloße Anwesenheit! Was hatte ich nur verbrochen, dass mein schöner Traum anfing, ein Albtraum zu werden?
    Schweigend schüttelte ich den Kopf und verzog mich mit meiner Tasche. Es würde das Beste sein, ihm während dieser Woche nicht in die Quere zu kommen.
    Während ich über Vorbeugemaßnahmen gegen Normans Fiesheit nachdachte, trottete ich zum Schlosstor. Ohne mich weiter eines Blickes zu würdigen, rauschte er an mir vorbei und erreichte das Schloss fast noch mit dem Rest der Gruppe.
    Der Eingangsbereich des imposanten Gebäudes war mit hohen Terrakottasäulen geschmückt, die eine gotische Decke trugen. Als ich aufblickte, fragte ich mich, wie es die Menschen damals angestellt hatten, so hoch zu bauen. Klar, ich hatte in Geschichte nicht gerade gepennt und wusste, dass sogar die alten Ägypter über Vorrichtungen verfügt hatten, die ihnen erlaubten, die Pyramiden zu bauen. Dennoch war ich immer wieder fasziniert, wie es den Menschen gelungen war, solche Bauten zu errichten.
    Nachdem ich und drei andere

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