Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
Vom Netzwerk:
denn ich war immer noch der Meinung, dass ich richtig gehandelt hatte!
    »Ihr könnt hierbleiben und weiterhin an dem Kurs und dem Wettbewerb teilnehmen. Allerdings unter der Bedingung, dass es nicht noch einmal zu so einem Vorfall kommt. Ihr werdet euch nicht mehr prügeln und ich will auch nicht sehen, dass erneut die Arbeit eines anderen zerstört wird. Passiert das noch einmal, könnt ihr gleich die Koffer packen. Ist das klar?«
    Wir nickten einhellig, und ich war froh, dass er uns nicht nur das Prügeln untersagt hatte. Sollte mein Modell noch einmal zerschnitten werden, würde Norman fliegen. Natürlich bewahrte mich das nicht vor anderem Ärger mit ihm, aber immerhin würde er mein Kleid in Ruhe lassen müssen.
    »Ihr könnt jetzt gehen und morgen mit eurer Arbeit weitermachen«, sagte er.
    Frau Tizian nickte ihm beipflichtend zu und wir verließen daraufhin das Büro.
    »Nur gut, dass man uns nicht noch gezwungen hat, uns die Hand zu schütteln«, bemerkte Norman, als wir ein Stück gegangen waren.
    Es war mir zu blöd, darauf zu antworten, deshalb ließ ich diese Bemerkung einfach im Raum stehen.
    Plötzlich baute sich Norman vor mir auf. Hatte er vielleicht nicht gehört, was Herr Heidenreich gesagt hatte?
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Was willst du, Norman? Hast du noch nicht genug?«
    »Geh mir bloß aus dem Weg, Birnbaum!«, knurrte er mich an.
    »Lass mich doch endlich in Ruhe, Norman. Sonst überlege ich es mir noch mal, ob ich zu Hause den anderen nicht doch von deinem Modekurs erzähle! Auch wenn du mir die Hölle dafür heißmachst, deine Kumpels werden nie wieder mit dir reden, wenn ich die Bombe platzen lasse. Also, willst du mir immer noch irgendwelche Streiche spielen?«
    Wenn Mona mich gerade gehört hätte, würde sie glauben, dass ich den Verstand verloren hatte. Doch seit der Prügelei und eigentlich schon davor, hatte ich keine Angst mehr vor Norman. Er hatte mich wie ein Mädchen gekratzt!
    Es sah fast so aus, als wollte er sich doch wieder auf mich stürzen und als wäre ihm egal, dass wir dann rausfliegen würden.
    Im nächsten Augenblick kam Frau Tizian aus Herrn Heidenreichs Büro.
    Sie blickte uns beide strafend an. Vermutete sie, dass beinahe eine neue Prügelei angefangen hätte?
    Norman trat einen Schritt zurück und drehte sich dann um. Ich blickte Frau Tizian so unschuldig wie möglich an, dann folgte ich ihm.
    »Na, wie ist es ausgegangen?«, fragte mich Anett, als ich unser Zimmer wieder betrat.
    Unterwegs hatte ich mich gefragt, ob Herr Heidenreich für heute Abend wieder irgendeine Aktivität mit uns vorhatte. Die Nachtwanderung hatten wir bereits gemacht, aber ein Tanzabend fehlte noch. Diesen Programmpunkt würde ich zugunsten der Grottenbesichtung mit Thomas ausfallen lassen.
    »Hat Frau Tizian erzählt, dass wir vielleicht gehen müssen?«, fragte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
    »Klar!«, entgegnete Anett. »Wir haben uns alle gefragt, was nun los ist, als Frau Tizian heute Vormittag allein zurückgekehrt ist, da haben wir sie so lange gelöchert, bis sie damit rausgerückt ist.«
    Ich blickte zu Carla und Nicole, die an meiner Rückkehr nicht sonderlich interessiert zu sein schienen. Beide saßen am Schreibtisch. Soweit ich erkennen konnte, zeichnete Nicole wieder an irgendeinem Entwurf. Offenbar wieder etwas für ihre Mappe. Carla schrieb etwas. Ein Tagebuch etwa? Nein, es war ein Brief. Ein Liebesbrief vielleicht? Vielleicht sogar an Thomas? Vor lauter Eifersucht hätte ich ihr am liebsten den Stift aus der Hand gerissen!
    Anett klopfte ungeduldig auf ihrem Bettpfosten herum. O ja, sie wartete auf eine Antwort.
    »Wir dürfen hierbleiben. Aber prügeln dürfen wir uns nicht mehr, dann fliegen wir endgültig raus.«
    »Und hat Norman zugegeben, dein Kleid zerstört zu haben?«
    »Er hat nichts dazu gesagt, aber ich bin sicher, dass er es war. Hundertprozentig!« Ich überlegte, ob ich ihr die ganze Geschichte von Norman erzählen sollte. Wenn sie ihn kennen würde, würde sie gewiss nicht mehr an seiner Schuld zweifeln.
    »Dann hätte er eigentlich fliegen müssen«, bemerkte Anett, klang aber immer noch nicht ganz überzeugt.
    »Ja, aber ich hatte keine Beweise.«
    »Und wenn es doch jemand anderes war?«
    »Wer soll es denn deiner Meinung nach gewesen sein?«
    Anett zuckte mit ihren Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht jemand, der neidisch auf das Lob war, das du eingeheimst hast?«
    Ich dachte nach. Wer könnte sonst noch infrage kommen?

Weitere Kostenlose Bücher