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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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ihn an.
    »Engel«, lächelte Elyas. »Ich habe in der ersten Sekunde gewusst, wer du bist … Natürlich hast du dich ein bisschen verändert, aber an deinen Gesichtszügen habe ich dich sofort erkannt.« Er zuckte mit den Schultern. »Wie hätte ich dich vergessen sollen?«
    Mir klappte der Mund auf. »Du hast mich verarscht?«
    Sein amüsiertes Schmunzeln war Antwort genug.
    Ich konnte es nicht fassen. Und weil ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen, knallte ich ihm aus reiner Verzweiflung mein Buch auf den Bauch.
    »Auu!« Er fasste sich an die getroffene Stelle und konnte nicht aufhören zu lachen. Ich verspürte den starken Drang, ihn heute noch umbringen zu müssen.
    »Wa … Wa … Warum?«, brach es aus mir heraus.
    »Keine Ahnung«, hob er seine Schultern. »Das war wie ein Reflex.«
    »Aber du musst doch einen Grund dafür gehabt haben?«
    Elyas betrachtete mich einen Augenblick und legte sein Lächeln ab. »Nicht alles im Leben hat einen Grund.«
    Er log. Es gab einen Grund, das sah ich ihm an. Aber genauso sah ich, dass er mir diesen nicht verraten würde. Hatte es etwas mit unserer gemeinsamen Vergangenheit zu tun? Inzwischen waren aber so viele Jahre verstrichen, dass ich mir das nicht vorstellen konnte. Und wenn doch … Steckte hinter seinem ganzen Getue womöglich der Wunsch, sich an mir zu rächen? Aber nein. So hinterlistig schätzte ich Elyas nicht ein. Er hatte aus seinen eindeutigen Absichten nie einen Hehl gemacht.
    »Guillotine, Steinigung, Exekution oder Streckbank?«
    »Hm?«, fragte ich.
    »So böse, wie du mich ansiehst, bringst du mich wohl gerade um. Und ich frage mich, auf welche Weise.«
    »Momentan würde ich am liebsten eine Handgranate nach dir werfen. Das ginge am Schnellsten.«
    Er schmunzelte. »Wie wäre es, wenn du deine Aggressionen mal in Zärtlichkeiten umwandelst?«
    »Wie wäre es, wenn du deine Penetranz mal in Resignation umwandelst?« Ich zog eine Augenbraue nach oben.
    »Jetzt, wo ich dich fast so weit habe?«, fragte er. »Dann wäre ich wohl ziemlich blöd.«
    »Vergiss die Handgranate«, knurrte ich. »Mach eine Atombombe draus!« Düster sah ich ihn an, doch er lachte nur leise vor sich hin.
    »Kann ich jetzt endlich weiterlernen?«, fragte ich verärgert.
    Wie selbstverständlich zuckte er mit den Schultern, so als würde es an ihm nicht liegen. Kopfschüttelnd über diese Dreistigkeit startete ich schließlich den dritten Versuch, mit meinem Buch voranzukommen.
    Das Ergebnis war mager. Fünfunddreißig Seiten zählte ich, die ich später ohnehin noch einmal lesen müsste, weil ich schon längst wieder alles vergessen hatte. Meinen Vorschlag, nun endlich nach Hause zu gehen, fand Elyas leider bei weitem nicht so toll wie ich und blieb demnach liegen.
    Es war frustrierend, wie sehr Elyas es schaffte, mich mit seiner bloßen Anwesenheit durcheinander zu bringen. Ein paar gekonnte charmante Blicke in meine Richtung und die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen.
    Was auch immer er in mir auslöste, ich wusste nur, dass es falsch war. Ich durfte mich nicht noch mehr von ihm um den Finger wickeln lassen und keinesfalls die Kontrolle verlieren. Sonst würde ich eines Tages bitter dafür bezahlen müssen.
    Ich brauchte Abstand zu ihm. Je größer, desto besser. Aber das war leichter gesagt als getan. Solange er weiterhin ständig bei mir aufkreuzte und mir mein Leben zur Hölle machte, war das ein aussichtsloses Unterfangen.
    Mann, dabei sah er noch nicht mal aus wie ein Teufel …
    Ob seine Haare so weich waren, wie sie den Anschein machten?
    Oh Mann! Ich glotzte ihn ja schon wieder an . Buch. Lesen. Jetzt!
    Ich drehte mich ein bisschen von Elyas weg, damit mein Blick nicht wieder abdriften konnte. Doch egal, wie ich saß, die Buchstaben blieben für mich unentzifferbare Hieroglyphen. Ich schnaubte, versuchte meinen Nacken ein bisschen zu dehnen und rieb mir mit der Hand über die schmerzende Stelle.
    »Tut dir der Nacken weh?«
    »Es geht …«
    »Soll ich dich massieren?«
    »Danke, Elyas, aber ich kann mir bestens vorstellen, wie diese Massage ablaufen würde.«
    Er verdrehte die Augen. »Warum unterstellst du mir immer gleich etwas Schlechtes?« Er setzte sich auf. »Lass es mich doch einfach mal probieren.« Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, krabbelte er auch schon hinter meinen Rücken.
    »Ich … Nein, Elyas …«, protestierte ich und wollte wegrutschen, doch er hielt mich an den Oberarmen fest.
    So viel zum Thema Abstand!
    Er versuchte mir

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