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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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eigentlich los, oder?«
    »Also, wir sind so weit fertig.« Andy blickte erst zu seiner Freundin und dann zu mir, was wir mit einem Nicken bestätigten. »Fehlen nur noch die anderen. Wo bleiben sie?«, wollte er wissen.
    »Die kommen gleich.«
    Ich seufzte. Zu schade, dass Elyas sich offenbar kein Bein gebrochen hatte. Dann wäre mein Wochenende nämlich gerettet gewesen.
    »Na dann«, sagte Andy. »Willst du bei uns mitfahren, Emely, oder lieber bei Elyas?«
    Ich starrte ihn an. Bei Elyas? War er wahnsinnig? Niemals. Zu viel Körperkontakt! Viel zu viel Körperkontakt!
    »Ich fahre bei Nick mit«, stammelte ich schnell.
    Kaum hatte ich das ausgesprochen, zogen alle Anwesenden den Kopf ein.
    »Was ist los? Ist er kein guter Fahrer?«, fragte ich.
    »Doch, doch, er ist sogar ein sehr guter Fahrer«, antwortete Sebastian. Als mein Blick durch die Runde schweifte, sah ich ein schadenfrohes Grinsen über Andys Lippen huschen.
    »Sollte ich irgendetwas wissen?« Ich runzelte die Stirn.
    »Nein, keine Sorge. Wir haben uns wahrscheinlich nur alle ausgemalt, wie Elyas’ Reaktion darauf ausfallen wird.« Er verkniff sich ein Lachen.
    Ich verschränkte die Arme. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Mr. Blödmann hatte mich längst bei sich eingeplant, ohne auch nur daran zu denken, mich vorher zu fragen. Somit stand meine Entscheidung endgültig fest: Ich fuhr bei Domenic mit!
    Wie versprochen, stellte er mir seine »Frau« genauer vor und erklärte mir haarklein, was ich zu tun hätte. Außer gut festhalten und mich in die Kurven zu legen, besaß ich keinen großen Auftrag. Ich kam zu dem Entschluss, dass selbst ich dabei nicht viel falsch machen könnte und fühlte mich nach der Einweisung ein bisschen beruhigter.
    »Hier«, sagte Nick und hielt mir einen schwarzen Helm entgegen.
    Ich klappte die Riemen beiseite und schob ihn mir über den Kopf. Er war schwer und ziemlich gewöhnungsbedürftig. Der einzige Vorteil von dem Ding war, dass man damit sicher prima Kopfnüsse verteilen konnte. Und vielleicht auch der klitzekleine Aspekt, dass mir bei einem Unfall nicht so leicht der Kopf zerquetscht werden würde …
    Ich war von meinen zwei Punkten mehr als überzeugt und behielt den Helm auf.
    »Passt er?«, fragte Domenic, als ich den Riemen unter meinem Kinn verschloss. Ich drehte den Kopf in alle Richtungen. »Ja, ich glaube schon.«
    »Sehr gut«, sagte er und setzte sich auf das Motorrad. Als ich überlegte, wie ich das mit dem Aufsteigen am besten anstellen sollte, fiel der Hauseingang in mein Blickfeld. Elyas, Jessica, Yvonne und Jan kamen heraus gelaufen und steuerten auf die Straße zu.
    Mein Magen zog sich nervös zusammen.
    Unser Sex von letzter Woche, oder besser gesagt der Wangenkuss, hatte mir endgültig den Rest gegeben. Ich brauchte mir nicht mehr vorzustellen, wie es wäre, ihm nahe zu sein, denn jetzt wusste ich es.
    »Sind jetzt alle da? Können wir los?«, fragte Andy.
    Elyas blieb vor der Enduro stehen und blickte sich um. »Emely fehlt noch.«
    Hatte er sich nach mir umgesehen?
    Herrgott, natürlich hatte er sich nach mir umgesehen, das tat er schließlich immer! Wieso überraschte mich das? Ach ja … weil mein Hirn jedes Mal von einer dichten Nebelwand umgeben war, sobald ich ihm begegnete. Ich rollte die Augen über mich selbst.
    Andy deutete in meine Richtung. »Emely fährt bei Nick mit.«
    Langsam drehte Elyas den Kopf und blieb mit seinem Blick an einem unkenntlichen Mädchen mit übergroßem Kopf hängen. Um genau zu sein, an mir.
    Ich konnte nicht sagen, wie ich mir seine Reaktion vorgestellt hätte. Vielleicht wütend, arrogant oder gar gleichgültig. Aber nie im Leben hätte ich mit diesem matten Ausdruck seiner Augen gerechnet. Sein Blick ging mir durch und durch. Dann hob er die Hand und winkte mir mit einem halbherzigen Lächeln zu.
    Wie von selbst erwiderte ich die Geste und winkte zurück. Erst als mir bewusst wurde, was ich tat, ließ ich den Arm schnell wieder sinken.
    »Kommst du?«, fragte Nick.
    Ich blinzelte und sah zu ihm. »Ja.«
    Mein Problem, wie ich das Aufsteigen am besten anstellen sollte, hatte ich immer noch nicht gelöst. Nick rutschte ein bisschen nach vorne, ich hielt mich an seiner Schulter fest und hievte mich irgendwie hinter ihn. Kaum hatte ich den Sattel zwischen den Beinen, musste ich feststellen, dass man noch viel enger aneinander saß, als ich es befürchtet hatte.
    Und wo genau soll man sich hier festhalten? Vergeblich suchten meine Augen nach einer Art

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