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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Einzige, was nach zehn Minuten noch übrig blieb, waren Bierkästen, von denen Andy bereits den dritten über den Platz schleppte. Nachdem Alex‘ und meine Hilfe nicht mehr gebraucht wurde, suchten wir uns einen schönen Fleck aus und begannen unser Zelt aufzubauen. Auch die anderen schlugen quer auf der Wiese verteilt ihre Lager auf. So wie ich das sah, teilten sich Elyas und Sebastian eine Schlafstätte. Sophie schlief bei Andy, Jessica bei Yvonne und Jan bei Domenic.
    Nach einer halben Stunde standen schließlich viereinhalb Zelte auf dem Grundstück, wovon unseres leider das Halbe war.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich das Stangengewirr, das verstreut vor mir im Gras lag. Herrgott, ich wollte nicht den verdammten Eiffelturm nachbauen, sondern nur ein blödes Zelt! Das konnte doch nicht so schwer sein.
    Jan passierte unsere Baustelle mit einem Ghettoblaster und trug ihn zur Mitte der Wiese. Musik, Essen, Alkohol – es war wirklich an alles gedacht.
    »Ich glaube, da gehört das rein«, vermutete Alex und hielt ein Stück Plane hoch.
    Da sie mit ihrer Theorie Recht behalten könnte, steckte ich drei von den Stangen zusammen und schob sie durch die Öse, die Alex gefunden hatte. Das Gleiche machten wir auch auf der gegenüberliegenden Seite und siehe da, unser Zelt nahm endlich Formen an.
    Als es zehn Minuten später tatsächlich stand, lief ich ein paar Schritte rückwärts, um mir stolz unsere Ein-Zimmer-Villa anzusehen. Dabei spürte ich nur noch, wie ich mit meinem Fuß an irgendetwas hängen blieb. Wie wild ruderte ich mit den Armen, doch chancenlos verlor ich das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Der Moment, in dem man fiel, konnte sich unendlich in die Länge ziehen. Aber anstatt der unsanften Landung auf dem Boden, schlangen sich auf einmal zwei Arme fest um meinen Oberkörper und bremsten mich ab. Ich verharrte in dieser Brücken-ähnlichen Position, nicht wissend, wie mir geschah.
    »Du musst besser aufpassen, Schatz«, flüsterte mir Elyas ins Ohr.
    Ich erstarrte. Als ich hektisch den erbärmlichen Versuch startete, mich aufzurappeln, verstärkte Elyas seinen Griff und half mir auf die Beine. Kaum stand ich, streifte ich seine starken Arme von mir.
    Starke Arme? Was hatte das Adjektiv da zu suchen? Arme eben, ganz normale Arme!
    Und überhaupt, wo kam Elyas so plötzlich her? Ich spürte Wärme in meinen Wangen aufsteigen und zupfte meine Klamotten zurecht. »Ja … das sollte ich wohl tun …«, murmelte ich.
    Meine Augen suchten nach dem Verursacher des Sturzes und landeten schließlich bei meinem Schlafsack, den ich selbst achtlos an dieser Stelle liegen gelassen hatte. So viel eigene Blödheit musste wirklich bestraft werden – und meine Strafe hatte ich soeben bekommen.
    »Ich wette, das traut er sich jetzt nie wieder«, schmunzelte Elyas.
    »Wer?«, fragte ich.
    »Der Schlafsack. So böse, wie du ihn ansiehst, kommt er dir sicher nie wieder in die Quere.«
    »Wenn es bei dir nicht funktioniert, warum sollte es dann beim Schlafsack funktionieren?«
    »Entschuldige bitte. Das nächste Mal lasse ich dich selbstverständlich auf deinen hübschen Hintern fallen.« Er zog eine Augenbraue nach oben.
    »Ich bitte darum!«
    Ich trat gegen den Schlafsack, ehe ich ihn aufhob und in mein Zelt verstaute. Hübscher Hintern … Pah, Blödmann!
    Weil ich Elyas und seine dämlichen Sprüche daraufhin ignorierte, verschwand er nach einer Weile wieder und gesellte sich zu den anderen, die sich in der Mitte der Wiese niedergelassen hatten. Alex und ich stießen fünfzehn Minuten später ebenfalls dazu, und als die Frage nach einem Lagerfeuer aufkam, bot ich mich zum Brennholzsammeln an. Alex war sogleich begeistert von meiner Idee und wollte mir bei der Suche unbedingt behilflich sein. Ich ahnte gleich, dass daran etwas faul sein musste. Orte, an denen man nicht mit hohen Schuhen laufen konnte, waren normalerweise nicht ihr Areal.
    Und ich sollte Recht behalten. Denn nachdem wir eine Weile durch den Wald gestolpert waren und bereits einen kleinen Stoß Brennholz gesammelt hatten, rückte sie mit der Sprache heraus.
    »Was ist das zwischen euch?«, fragte sie.
    Ich bückte mich nach einem Ast. »Was meinst du?«
    »Zwischen Elyas und dir.«
    »Was soll da sein?«
    »Na ja, ist da irgendetwas?«
    »Ja, er geht mir tierisch auf die Nerven«, murmelte ich und warf das Holz zu den anderen.
    »Nein … Ich meine, ist da mehr zwischen euch?«
    »Quatsch, wie kommst du darauf?« Ich wich ihrem Blick aus. Warum fing

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