Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
Vom Netzwerk:
der Stirn geschrieben, wie sehr sie darauf brannte, mir von sämtlichen Details zu berichten. Ich verdrehte die Augen, fuhr mir mit einer Hand durchs Gesicht und seufzte schließlich. »Na los, jetzt erzähl schon.«
    »Emely!«, sagte sie und faltete die Hände vor ihrem Herzen. »Es war so schön! Ich liebe ihn, ich liebe ihn, ich liebe ihn, ich liebe ihn!«
    »Es ist also was gelaufen?«
    »Ja! Und es war so toll. Er war so zärtlich … Seine Hände, Emely, ich sage dir, seine Hände!« Sie schmolz dahin. »Sebastian ist die Verkörperung eines Sexgotts! Ich kann kaum noch laufen!«
    »Och … Alex«, stöhnte ich angewidert und verzog das Gesicht. Nicht nur zu viel gute Laune, sondern auch noch zu viel Sex von anderen Leuten am frühen Morgen. Ich quälte mich auf, kramte in meinem Rucksack nach meiner Zahnbürste und kroch an ihr vorbei nach draußen. »Willst du es etwa gar nicht hören?«, fragte sie empört und folgte mir. Als ich die Zahnpasta auf die Bürste schmierte, stand sie schon wieder neben mir.
    »Doch, aber bitte nicht um die Uhrzeit!« Ich schob mir die Bürste in den Mund.
    »Es ist zwei Uhr nachmittags!«, sagte sie.
    »Oh«, machte ich. Aber eigentlich kein Wunder, wenn man bedachte, wie lange wir letzte Nacht wach geblieben waren. Letzte Nacht , wollte ich gerade gedanklich abdriften, als mir Alex dazwischen funkte.
    »Sag mal«, fing sie an und verschränkte die Arme, »kann es sein, dass ich Elyas vorhin aus deinem Zelt habe kommen sehen?«
    Mein Herz setzte für eine Sekunde aus. Mann, weshalb konnte diesem Weib nicht einmal etwas entgehen?
    Bewusst sah ich in eine andere Richtung. »Ja, dank eusch!«, nuschelte ich mit Zahnpasta im Mund.
    »Wieso sind wir dafür verantwortlich?«
    »Na, rate mal. Es hat was mit Sexgott und nicht mehr laufen können zu tun.«
    »Ach so.« Sie lächelte mit Blick auf den Boden. »Sorry, das war nicht geplant. Irgendwann war er weg.«
    »Isch ja ausch verschtändlich«, sagte ich und putzte mir ausgiebig weiter die Zähne. Irgendwann fiel mir auf, dass sie mich anstarrte, fast so, als würde sie auf etwas warten. Meine Gehirnzellen arbeiteten auf Hochtouren, bis mir plötzlich etwas Entscheidendes ins Gedächtnis schoss. Verdammt! Ich hatte komplett vergessen, mich über Elyas‘ Besuch aufzuregen! Ob es Sinn machte, das nun nachzuholen oder würde ich mich nur noch tiefer hineinreiten?
    »Und …?«, fragte sie schließlich.
    »Wasch und?«
    »Na ja.« Sie spitzte ihre Lippen. »Ich wundere mich nur, warum Elyas so ein dämliches Grinsen im Gesicht hatte …«
    Elyas hatte gelächelt? Etwa meinetwegen?
    Oder hatte er sich darüber lustig gemacht, dass ich mich an ihn herangekuschelt hatte?
    Mist , fiel es mir ein. Eigentlich wollte ich ihm ja nichts Böses mehr unterstellen. Doch das war leichter gesagt als getan.
    »Woher scholl isch wischen, warum der gegrinscht hat?«
    »Emely.« Sie ließ ihren Fuß auf- und abwippen. »Wenn da was läuft und du sagst es mir nicht, dann bringe ich dich um!«
    »Ach Quatsch, da läuft nischts!«, sagte ich.
    Zumindest noch nicht …
    Und auch in Zukunft nicht!
    »Apropos Umbringen«, ergriff ich ihren Einwand, spuckte die Zahnpasta aus und spülte mit Wasser aus der Flasche nach. »Wie kommst du blöde Kuh dazu, Elyas von Luca zu erzählen?«
    Sie hob ihre Hände und schüttelte den Kopf. »Ich hab ihm nichts erzählt, ich schwöre!«
    »Ach, und woher soll er es dann wissen?«
    Sie dachte angestrengt nach, bis sich auf einmal ihre Mimik veränderte und ihr offenbar etwas dämmerte. Sie strich mit ihrem Schuh über die Grasspitzen. »Vielleicht … Eventuell … Unter Umständen … Von Sebastian?« Ihre Stimme ging nach oben.
    »Von Sebastian?« Ich starrte sie an. »Du hast Sebastian davon erzählt?«
    War sie jetzt völlig durchgeknallt? Sie konnte doch nicht einem angehenden Psychologen erzählen, dass ich mit meinen dreiundzwanzig Jahren einen E-Mail-Freund hatte! Wahrscheinlich lagen in seiner Schublade längst Rezepte für schwere Psychopharmaka, die auf meinen Namen ausgestellt waren.
    Und zu allem Übel war Sebastian auch noch Elyas‘ bester Freund. Hatte dieses Weib denn nicht den leisesten Hauch von Feingefühl?
    »Jetzt guck mich doch bitte nicht so an. Es war nicht so, wie du denkst«, plapperte sie.
    »Sondern?«, fragte ich.
    »Es war ganz anders. Sebastian hat sich vor ein paar Wochen erkundigt, ob es keinen Mann in deinem Leben gäbe. Nur deswegen, weil du nie einen erwähnt hast. Es steckten keine

Weitere Kostenlose Bücher