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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Freundin.
    Als Elyas und Andy enttäuscht bemerkten, nicht gemeint gewesen zu sein, widmeten sie sich wieder ihrem Gespräch.
    Ob sich auch alle umgedreht hätten, wenn ich »Hey, Schlappschwanz« gerufen hätte? Ich nahm mir vor, das demnächst mal auszuprobieren. Für den Moment hatte ich aber erst mal noch eine Rechnung mit dem Zelt offen. Sebastian griff uns wo er nur konnte unter die Arme und ehe ich mich versah, lagen alle Teile fein säuberlich und sortiert zu meinen Füßen.
    Na toll, also doch ein hilfsbereiter Sexgott …
    Gemeinsam falteten wir die Plane zusammen und verstauten sie samt Stangen und Heringen in dem dazugehörigen Beutel. Als alles fachmännisch eingepackt war, stellten wir uns zu den anderen.
    Ins Gespräch vertieft, bemerkte Elyas meine Anwesenheit und schenkte mir ein Lächeln. Ich wusste nicht, wo ich hinsehen sollte und entschied mich schließlich für den Boden. Erst Andys Lachen, von dem regelrecht die Umgebung vibrierte, brachte mich wieder zum Aufblicken. Offenbar hatte ich einen Witz verpasst. Als ich vorsichtig zu Elyas schielte, sah ich, dass es ihm ebenso erging. Ich blickte mich um, doch zum Glück hatte niemand von unserem fehlenden Lachen Notiz genommen. Alle redeten munter weiter. Mir dagegen hatte Andys lautes Organ eine Art Stichwort gegeben.
    »Sagt mal …«, mischte ich mich ein und blieb mit meinem Blick rein zufällig an Andy hängen. »Gibt es hier eigentlich Bären?«
    Andy runzelte die Stirn. »Warum?«
    Elyas war der Einzige, der begriff, worauf ich hinauswollte und grinste hinter vorgehaltener Hand.
    »Nun ja«, sagte ich und kratzte mich am Kopf. »Elyas und ich haben uns letzte Nacht eingebildet, ein lautes Grölen zu hören. Das muss irgendein wildes Tier gewesen sein.« Ich zuckte mit den Schultern und Andy und Sophie starrten mich mit großen Augen an.
    Sebastian rieb sich den Nacken und blickte zu Alex. »Also ich habe nichts gehört. Du?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein, und ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass es hier Bären geben soll. Kannst du das Geräusch genauer beschreiben?«
    »Es war laut und undefinierbar«, sagte ich. »Es klang wie ein Bär.«
    »Seltsam …«, murmelte Sebastian. Dass er dem vermeintlichen Bären direkt gegenüberstand, ahnte er nicht im Geringsten. Ich schielte zu Andy und sah, wie sich die ersten Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. Sophie ließ ihren Blick hektisch von einem Gesicht zum anderen schweifen.
    »Ja, finde ich auch. Sehr seltsam sogar«, stieg Elyas mit ein. »Wir bilden uns sogar ein, dass wir zwei gehört haben … Ein Bären- Pärchen sozusagen.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und konnte mein Lachen kaum noch zurückhalten. Andy und Sophie dagegen wurden immer blasser.
    »Also … Wir … Wir haben auch nichts gehört«, stammelte Andy schließlich.
    Elyas suchte meine Augen und gemeinsam schmunzelten wir. Wir . Für einen schier unendlich langen Moment. Als er mich fast so weit hatte, endgültig in dem schimmernden, türkisgrünen Ozean zu versinken, wandte ich den Blick ab. Allerdings nur, um direkt in den misstrauischen Pupillen von Alex zu landen. Sie durchbohrte mich förmlich, sah zu Elyas und dann wieder zu mir.
    Verdammt! Woher kam sie? Von der Stasi?
    Ich räusperte mich, zupfte meine Klamotten zurecht und wandte ihr die Schulter zu. Trotzdem konnte ich ihren Blick weiterhin auf mir spüren.
    Andy hatte es komischerweise äußerst eilig, das Thema zu wechseln und lenkte es wieder auf die bevorstehende Heimfahrt. Er und Elyas diskutierten noch eine Weile, wurden sich aber nicht einig. Schließlich beschlossen wir, unsere Sachen schon mal zum Auto zu bringen. Das Beladen ging genauso zügig vonstatten wie das gestrige Entladen, und obwohl jeder versicherte, nichts vergessen zu haben, war der Kofferraum nur bis zur Hälfte gefüllt. Offenbar hatte der inzwischen verbrauchte Proviant einen großen Teil des Platzes eingenommen.
    Ich verstaute mit Andy und Sophie die restlichen Sachen im Jeep und ließ meinen Blick anschließend über die leere Wiese schweifen. Ich würde mich noch sehr lange an den Ausflug zurückerinnern und hoffte, dass ich diesen Ort nicht zum letzten Mal gesehen hatte.
    Jan und Yvonne schoben sich in mein Blickfeld und setzten sich auf die Rückbank des Wagens. Alex und Sebastian standen vor ihrem Motorrad und setzten sich die Helme auf. Direkt dahinter kniete Nick vor seiner Maschine, fummelte daran herum und machte sie startklar.
    In ein paar Metern

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