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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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weiter«, murmelte ich, »du nutzt die Situation schon schamlos genug aus.«
    »Glaub mir«, lächelte er. »Wenn ich die Situation ernsthaft hätte ausnützen wollen, hätte ich dir als erstes einen Knebel in den Mund gesteckt.«
    »Es zwingt dich niemand dazu, dich mit mir zu unterhalten«, gab ich zurück und sagte kein weiteres Wort mehr, bis wir den wunderschönen schwarzen Mustang erreichten. Wie von selbst blieb ich stehen, um den Anblick für einen Moment zu genießen.
    »Gefällt dir mein Auto?«, fragte Elyas.
    »Um genau zu sein, liebe ich es«, sagte ich. »Nur die Tatsache, dass es dir gehört, stört mich.«
    Wieder lachte er leise, was mich langsam frustrierte. Egal, wie gemein ich zu ihm war, er lachte. Konnte er nicht einmal etwas persönlich nehmen?
    Er griff in seine Hosentasche, zog den Autoschlüssel heraus und ließ ihn in der Luft baumeln. »Möchtest du fahren?«
    Ich starrte ihn an. Hatte er mir gerade allen Ernstes angeboten, sein Auto fahren zu dürfen?
    »Wirklich?«, fragte ich und war kurz davor, vor Freude in die Luft zu springen, auch wenn das in meinem Zustand vermutlich keine gute Idee gewesen wäre. Kurz davor , wohlgemerkt, denn als Elyas im nächsten Atemzug lauthals zu lachen begann, verflüchtigte sich meine kurz aufgeflackerte Freude wie ein Sandkorn im Wind.
    »Vergiss es«, sagte er. »Niemand fährt diesen Wagen außer mir. Sorry, Schatz.«
    Mir klappte die Kinnlade runter. Irgendwann würde ich ihn umbringen, das schwor ich mir! Eines Tages hätte er es endgültig zu weit getrieben und dann war Schluss mit lustig! Immer noch grinsend hielt er mir schließlich die Beifahrertür auf und immer noch verärgert stieg ich ein.
    Doch mein Ärger verflog, als ich meine neue Umgebung erkundete. Sie gefiel mir außerordentlich gut. Das Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben in diesem Traumauto zu sitzen, war noch viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Allein schon, wie es hier roch … Tief atmete ich ein und lächelte. Selbst als Elyas ebenfalls einstieg, konnte das mein Glücksgefühl nicht mindern. Und das wollte etwas heißen.
    »Hier«, sagte er und reichte mir die Colaflasche. »Du solltest jetzt wirklich viel trinken.«
    Ich nickte, vergaß sogar kurz meinen peinlichen Kollaps und wartete gespannt auf den Moment, indem er den Wagen starten würde. Als er den Schlüssel drehte und das laute und von mir über alles geliebte Grollen des Motors ertönte, war ich für einen Augenblick wie berauscht. Von dem lauten Röhren vibrierte sogar mein Hintern und verdammt, ich mochte es!
    Was meiner Begeisterung dann aber doch ein bisschen Abbruch tat, war die Tatsache, dass Elyas wie eine gesengte Sau fuhr. Von Geschwindigkeitsbegrenzungen hatte er offenbar noch nichts gehört, und warum eine Kurve ausfahren, wenn man sie auch schneiden konnte? Doch obwohl ich Angst haben sollte, verspürte ich komischerweise keine. Elyas strahlte trotz seiner leicht wahnsinnigen Fahrweise eine vertrauenswürdige Sicherheit aus und schien genau zu wissen, was er tat. Auch wenn ich mir selbst nicht erklären konnte, weshalb, fühlte ich mich als sein Beifahrer in guten Händen.
    Das hohe Tempo brachte den Nachteil mit sich, dass die Spritztour bereits nach wenigen Minuten wieder ihr Ende fand. Trotzdem hatte ich jede Sekunde in diesem Wagen vollends ausgekostet.
    Als wir ausstiegen, bestand Elyas darauf, mich nach oben zu bringen, was ich so gar nicht einsehen wollte. Schließlich bedeutete es, noch weitere unnötige Zeit mit ihm verbringen zu müssen. Doch gleichgültig, was ich sagte, er ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen und heftete sich penetrant an meine Fersen. Inzwischen ging es mir zwar schon wesentlich besser – was hauptsächlich auf das Erlebnis mit dem Mustang zurückzuführen war –, trotzdem war ich noch sehr wackelig auf den Beinen. Das konnte mich jedoch nicht davon abhalten, eigenständig zu laufen und Elyas jedes Mal von mir wegzuschieben, wenn er mir behilflich sein wollte.
    Nach langem Kampf gelangten wir in meinem Zimmer an, und Eva war sichtlich überrascht über das, was ich im Schlepptau hatte. Sie war sogar so Feuer und Flamme, dass sie anfangs von meinem angeschlagenen Zustand gar nichts bemerkte.
    »Hi«, hauchte sie Elyas zu und wickelte sich eine ihrer langen schwarzen Haarsträhnen um den Zeigefinger. »Ich bin Eva. Und wer bist du?«
    Ich verdrehte die Augen, kehrte den beiden den Rücken zu und ließ mich mit letzter Kraft wie ein nasser Sack auf mein

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