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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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halten?
    Falls ja, dann behalte es bitte noch eine Weile für dich und erzähl mir in der Zwischenzeit, wenn du möchtest, noch ein bisschen was von deinen Lieblingsautoren.
    Zu deiner so genannten »Vorwarnung«:
    Hast du mir gerade mit anderen Worten zu verstehen geben wollen, dass du ein kleiner Tollpatsch bist?
    Hältst du mich für verrückt, wenn ich dir sage, dass ich das total niedlich finde?
    Ich freue mich schon auf den Tag, an dem du mir das gesamte Personal der Notaufnahme vorstellst! (Ich hoffe, du verstehst das jetzt nicht falsch.)
    Außerdem muss ich dich kurz zitieren:
»Sagen wir so, als die ›Peinlichkeit‹ verteilt wurde, habe ich mich heiser geschrien. Irgendwie gab es da ein akustisches Missverständnis mit ›Weiblichkeit‹.
Jetzt ersetzt das eine das andere, aber na ja, was will man machen.«
    Ich kenne mittlerweile deinen großen Hang zum Sarkasmus und weiß ihn wirklich sehr zu schätzen. Aber im Sarkasmus steckt immer ein Funken Wahrheit.
    Wenn du also ernsthaft diese Meinung über dich selbst hegst, liebe Emely, dann täuschst du dich!
    Zugegeben, vielleicht bist du keine »typische« Frau. Aber was hat das schon zu bedeuten?
    Natürlich habe ich dich erst ein paar Mal kurz gesehen und zum richtigen Kennen genügen unsere E-Mails noch lange nicht.
    Aber wenn ich dir eins versichern kann, dann dass du etwas sehr Zartes an dir hast, etwas absolut Weibliches.
    Da ich dich nicht enttäuschen möchte, habe ich natürlich wieder eine Frage an dich. Selbstverständlich musst du dich nicht gezwungen fühlen, darauf zu antworten, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du es tun würdest.
    Liebe Emely, wie oft warst du in deinem Leben richtig verliebt?
    Ich hoffe, bis bald.
    Liebe Grüße
    Luca
    Mann, war der Typ Imker? Ich schätzte ja, denn jedes einzelne Wort ging mir runter wie Honig. Er übertrieb maßlos, keine Frage, und zusätzlich hatte er eine leicht schleimige Ader an sich – aber hey, ich war ’ne Frau!
    Mit jeder Nachricht mochte ich ihn mehr. Was eigentlich grotesk war, wenn man bedachte, dass ich nicht mal wusste, wie er aussah. Doch in gewisser Weise fand ich das gar nicht schlimm. War die Optik außer Acht zu lassen im Grunde genommen nicht sogar die einzige Möglichkeit, jemanden unbefangen und daher richtig kennen zu lernen?
    Ich seufzte. Vielleicht war es das. Vielleicht wollte ich aber auch lediglich die Feststellung hinauszögern, dass er zwar nett aber höchstwahrscheinlich eine Hackfresse war.
    Hallo Luca,
    oh Mann, jetzt grinse ich nicht nur doof, wenn ich deine E-Mails lese, sondern werde auch noch rot. Falls du mich verlegen machen wolltest: Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft!
    Du hattest einen schönen Abend? Das freut mich. Meiner war auch in Ordnung und wesentlich besser als erwartet.
    Nur auf meinen Brummschädel hätte ich getrost verzichten können. Aber alles halb so wild, mir geht’s inzwischen wieder gut.
    Wegen meiner Treue brauchst du dir im Übrigen keine Sorgen zu machen. Ich habe lediglich eine Telefonnummer bekommen. Ansonsten gibt es nichts, was ich dir zu beichten hätte.
    Über deine Kommentare zu meinen Lieblingsautoren musste ich tatsächlich schmunzeln. Nicht, weil du dich blamiert hast, sondern weil es einfach lustig formuliert war. Also keine Angst.
    Du möchtest mehr wissen? Selbst schuld, du hast es so gewollt …
    Fangen wir bei Edgar Allan Poe an, meinem persönlichen Gott des Schreibens sozusagen. Du hast Recht, Poe verfasste unter anderem Gedichte. Ich mag Gedichte, allerdings können zwischen »Mögen« und »Verstehen« Welten liegen. Ich bin das beste Beispiel dafür. Bei dreißig Schülern in einer Klasse kamen bei einer Gedichtinterpretation immer neunundzwanzig geschlossen auf das gleiche Ergebnis – eine einzige dagegen lief rot an und rutschte langsam vom Stuhl. Muss ich erwähnen, wer diese Person war?
    Meine Leidenschaft gilt daher eher seinen Erzählungen. Seine romantischen und düsteren Geschichten kann man mit Worten nicht beschreiben, man muss sie selbst gelesen haben.
    Man kann in sie eintauchen, als wäre man selbst dabei.
    Bei Chuck Palahniuk hast du falsch vermutet. Es handelt sich um keine ansteckende Krankheit, sondern um einen modernen Schriftsteller. Ich glaube, das Wort »gaga« trifft seine Werke ganz gut. Vielleicht kennst du den Film »Fight Club«? Das ist ein verfilmtes Buch von Chuck Palahniuk und ich liebe es.
    Bei der Länge von Kafkas Sätzen kann ich dir nicht widersprechen, aber ob du’s

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