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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geraubt.
    Er schüttelte den Kopf. Die Bewegung schmerzte leicht, aber er ging darüber hinweg.
    Nur nicht aufgeben. Immer daran denken, daß er nicht allein war. Es gab Hilfe, und er traute den beiden Polizisten einiges zu.
    Sie waren erfahren, und sie hatten seine Theorien auch nicht einfach als Spinnerei abgetan.
    Der Professor stand auf. Das Zittern in seinen Knien bekam er schnell unter Kontrolle. Er ging auf das Fenster zu und starrte durch die Scheibe, ohne etwas wahrzunehmen. Die Welt unter ihm versickerte. Sie nahm die Graue des Himmels an. Der Mann wünschte sich, daß dies nicht unbedingt die Farbe der Zukunft war.
    Ihm fiel ein, daß er sich mit seinen neuen Freunden treffen wollte, deshalb warf er einen Blick auf die Uhr. Himmel, es wurde Zeit! Er wollte nicht zu spät kommen.
    Der Professor streifte seine Jacke über. Dabei vermied er es, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Plötzlich störte ihn wieder sein Aussehen.
    Flüchtig dachte er daran, wie er wohl wirken würde, wenn er einen weiteren Besuch überstanden hatte.
    Konnte er ihn überhaupt überstehen, oder würde er in den Tod gerissen werden? Vor dieser Frage schauderte er, doch er wollte nicht darüber nachdenken. Dafür aber verließ er mit eiligen Schritten das Zimmer.
    ***
    Der Taxifahrer hatte uns entlassen und allein gelassen. Zumindest Suko und ich kamen uns so vor, denn unser Begleiter war an diesen Trubel in der Kairoer Altstadt gewöhnt. Er nahm ihn hin, gab nicht mal einen Kommentar ab, was meiner Ansicht nach weniger mit der Umgebung zu tun hatte, sondern mit ihm selbst, denn er war mir schon seit geraumer Zeit verändert vorgekommen, nachdem wir uns getroffen hatten.
    Stiller. In sich gekehrter. Nachdenklicher. Wie jemand, der etwas erlebt hatte, damit aber nicht zurechtgekommen war. Ich hatte ihn auch nicht darauf angesprochen. Auch mein Freund Suko hatte geschwiegen, aber ihm war die Veränderung des Mannes ebenfalls aufgefallen. Das hatte ich ihm ansehen können.
    Wir wollten zu einem Kollegen des Professors, der Hassan hieß. Den Namen konnte man sich leicht merken.
    Einen ruhigen Ort fand ich in dieser Umgebung nicht, in der der Lärm an erster Stelle stand und die Menschen sich immer wieder freie Bahn schaffen mußten.
    In der Nähe gab es zahlreiche Geschäfte, Cafés, kleine Restaurants und Imbißbuden. Wie dämmrige Schläuche führten die Gassen tiefer in den Wirrwarr der Häuserschluchten hinein. Sie waren die Lebensadern des Kolosses Kairo.
    In eine Gasse würden wir eintauchen. Das hatte uns der Professor erklärt. Bevor es soweit war, hielt ich ihn fest und drückte ihn so herum, daß er mich anschauen mußte.
    »Was ist los, Mr. Sinclair?« Er wußte schon Bescheid, das sah ich ihm an. Noch spielte er den Unschuldigen.
    »Das möchte ich Sie fragen, Mr. Hogland. Sie haben sich sehr verändert. Sie waren anders, als wir uns das erste Mal trafen.«
    Er tat weiterhin unschuldig. »Wieso? Was haben Sie denn damit gemeint?«
    »Ihr Optimismus ist verschwunden. Und das wird sicherlich einen Grund gehabt haben.«
    Er hob die Schultern. »Nun ja, ich bin nachdenklicher geworden, das stimmt schon. Ich habe immer deutlich vor Augen, was mir in diesem Land und in dieser Stadt passiert ist.«
    »Das kann ich verstehen, aber mein Freund und ich glauben beide nicht, daß es der wahre Grund für Ihre Veränderung gewesen ist.«
    »Was sollte es denn…?«
    »Sagen Sie die Wahrheit, Mr. Hogland. Es ist besser für uns alle. Wir müssen uns einfach darauf einstellen können. Was hat man mit Ihnen gemacht? Was ist Ihnen widerfahren?«
    »Man hat nichts mit mir gemacht.«
    »Sind Sie ohne Grund so anders geworden?«
    Er holte tief Luft. Auch wenn sie in dieser Stadt schlecht war, mußte der Mensch ja atmen. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, und, nun ja, ich will ehrlich zu Ihnen beiden sein. Sie weiß bereits Bescheid. Fatima weiß, daß wir uns hier in der Stadt aufhalten.«
    Ich lachte. »Wunderbar. Das hat sie Ihnen gesagt?«
    »Nicht direkt.«
    »Aber Sie hatten Kontakt?«
    Er nickte. »Ja, sie erwischte mich auf dem Bett liegend, und sie hat mich gewarnt. Es ist nicht in ihrem Sinne, daß wir weiterhin Nachforschungen anstellen. Nein, das ist es nicht.« Er hatte nicht gewagt, uns bei der Antwort anzuschauen.
    »Nicht in ihrem Sinne?« wiederholte Suko. »Warum ist das so? Reden Sie doch!«
    »Sie will alles so belassen.«
    »Demnach will sie auch nicht, daß wir sie finden, nicht wahr?«
    »Ja, Inspektor, so kann es

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