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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    »Und was sagen Sie dazu, Professor? Denn um Sie geht es ja im Prinzip. Sie sind der Auslöser.«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll. Ich bin in der Klemme. Einerseits bin ich meinen Forschungen gegenüber verpflichtet, auf der anderen Seite aber habe ich Angst und fürchte mich.«
    »Wovor?«
    »Es ist der Tod…«
    »Sind Sie bedroht worden?«
    »Nein, Inspektor, nicht direkt. Aber ich weiß, daß ich eine nächste intensive Begegnung mit dieser Person nicht überstehen werde. Sie hat mich einen Zipfel des Geheimnisses lüften lassen, ich habe dafür bezahlt, aber sie ist bereit, einen Schlußstrich zu ziehen. Oder sie hat ihn bereits gezogen.«
    »Dann wollen Sie wieder zurückfliegen?« fragte ich.
    »Das wäre am besten.«
    »Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Wir werden bleiben, Professor. Da kennen Sie uns schlecht. Oft genug haben wir ähnliche Dinge erlebt, aber wir haben uns immer dagegen gewehrt und sind vor den Problemen nicht weggelaufen.«
    »Ich bisher auch nicht.«
    »Bitte, was wollen Sie mehr?«
    »Aber es ist nie so schlimm gewesen, und ich war auch nie so persönlich betroffen. Denken Sie an meinen rational nicht erklärenden Alterungsprozeß. Da kann man es schon mit der Angst bekommen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Stimmt, aber Sie wollen Fortschritte erleben, Professor!« sprach ich ihn an. »Da können Sie nicht einfach kneifen. Außerdem sind Sie jetzt nicht mehr allein. Sie haben zwei Helfer, meinetwegen auch Beschützer. Wir werden schon auf Sie achtgeben.«
    Nach meinen Worten mußte er lächeln, was ich als ein gutes Omen ansah, aber der Professor hatte noch nicht zugestimmt, sondern schaute sich ängstlich um, als litte er noch immer unter dieser gefährlichen Bedrohung. Fatima war für ihn weder zu sehen, noch zu spüren. Dafür eine dunkle Abgaswolke, die aus dem Auspuffrohr eines altersschwachen Wagens quoll, auf uns zutrieb und uns zwang, die Luft anzuhalten.
    Die Wolke verflüchtigte sich, wie auch die strengen Bedenken des Professors, denn er hob die Schultern. »Es ist gut. Zwar bin ich nicht ganz zufrieden, aber lassen Sie uns gehen.«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Wunderbar.«
    Das gefiel dem Mann nicht, denn er sagte zu mir: »Es scheint, daß Sie mich nicht ganz ernst nehmen. Sie sehen die Sache doch ziemlich locker, glaube ich.«
    »Wieso?«
    »Soll ich Sie als lustig bezeichnen?«
    »Nein, aber wir verfügen über einen gesunden Optimismus. In so einem Job muß man ihn einfach haben, sonst können wir gleich einpacken.«
    »Mir ist er vergangen, der Optimismus.«
    »Er kehrt wieder zurück.«
    »In meinem Alter?« fragte der Wissenschaftler, und es klang verdammt bitter. Ich wechselte das Thema, obwohl ich ihn verstand.
    Aber wir mußten weiterkommen, und so deutete ich in die vor uns liegende Gasse hinein. »Dort also lebt Ihr Kollege?«
    »Ja, am Ende der Gasse.«
    »Dann los!«
    Trotz der für dieses Land nicht eben warmen Temperaturen hatten zahlreiche Händler draußen ihre Verkaufsstände aufgebaut.
    Viel glänzendes Geschmeide – Ringe, Armbänder, Perlenketten. Da die Strahlen der Scheinwerfer auf die Auslagen gerichtet waren, wurden sie von einem Glitzern und Funkeln umgeben, das den Betrachtern beinahe die Sicht nahm.
    Ich erlebte einen Basar, wie er im Buche stand. Hier trafen sich die unterschiedlichsten Menschen. Zumeist jedoch Einheimische oder Mitglieder anderer arabischer Volksgruppen. Touristen durchstreiften in dieser Jahreszeit nur wenige die Basare. Es war Nebensaison, doch auch die Attentate einiger Terrorgruppen hatten dem Tourismus arg geschadet, die Urlauber vergrault.
    Gerüche umgaben uns.
    Ich hatte zunächst versucht, aus diesem Konglomerat einzelne Nuancen herauszufiltern, das gelang mir nicht. Meine Nase war einfach nicht sensibel genug. Außerdem waren mir viele der Gewürze fremd. Sie wurden in Säcken angeboten, die man offen in Schaufenster gestellt hatte.
    Auch Teppiche bot man an. Immer wieder wurden wir von Händlern angesprochen. Von älteren und jüngeren Männern mit unterschiedlichen Kopfbedeckungen und Kleidungen. Der Türkenfes war hier ebenso vertreten wie das Kopftuch oder europäische Sommerhüte.
    Frauen kamen uns entgegen. Manche tief verschleiert, aber selbstbewußt, andere dagegen westlich gekleidet.
    Der Stimmenwirrwarr hörte nicht auf. Radfahrer bahnten sich klingelnd ihren Weg. Wir hörten das Hupen eines Autos hinter uns, drehten uns um und sahen einen

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