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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal sein Vertrauen gewinnen.«
    »Oh. Haben Sie das noch nicht?«
    »Ich schon. Aber was ist mit Ihnen?« Er lächelte uns an.
    Ich sah seine müden Augen und stellte fest, daß es ihm nicht besonders ging. Er mußte das Erlebte wohl erst mal verdauen.
    Diesmal betraten wir den Gang, von dem die Wohnungstüren abzweigten.
    Es gab keine Fenster. Daß es trotzdem einigermaßen hell war, lag an den Deckenleuchten, die in verschiedenen Abständen dort angebracht worden waren.
    Die Türen sahen alle gleich aus. Ihr schmutzig wirkendes Braun hob sich vom langweiligen Grau der glatten Wände ab. Der Professor wußte ungefähr, wo sein Kollege wohnte. Er suchte das Namensschild. Nicht alle Wohnungen waren derartig gekennzeichnet. Etwa in der Hälfte des langen Flurs blieb der Professor stehen, atmete tief durch und lächelte.
    Dabei deutete er auf die Tür vor sich. »Dort ist es.«
    »Gut, dann versuchen Sie es.«
    Es gab eine Klingel. Der helle Knopf verschwand unter der Fingerspitze des Wissenschaftlers.
    Ich nahm mir die Zeit und schaute den Weg zurück, den wir gekommen waren. Wieder wurden wir angestarrt. Kinder hatten ihre Mütter über die Fremden informiert. Diese wiederum blickten scheu aus den offenen Wohnungstüren zu uns herüber.
    Walter Hogland schüttelte den Kopf. Die Stirn hatte er in Falten gelegt, ein Zeichen des Unmuts.
    »Was ist los?« fragte Suko.
    »Jetzt habe ich schon zweimal geklingelt, aber es öffnet niemand.«
    »Vielleicht ist Ihr Kollege nicht da.«
    »Kann sein, aber das will ich nicht glauben.«
    »Warum nicht?«
    »Ich höre oft auf mein Gefühl, und das sagt mir, daß er in seiner Wohnung sein muß.«
    Suko wollte dies nicht unbedingt unterschreiben. Er hob die Schultern und meinte: »Wenn Sie das sagen, Mr. Hogland, warten wir es mal ab.«
    »Kismet in Kairo.«
    »Was sagten Sie, Professor?«
    »Nichts, Mr. Sinclair. Nichts weiter. Mir ist nur ein Spruch eingefallen.«
    Ich deutete auf die Klingel. »Wollen Sie nicht noch einen Versuch starten?«
    »Ja, den letzten.«
    Wie hieß es so schön? Alle guten Dinge sind drei. Ich war gespannt, ob wir jetzt Glück hatten.
    Komisch, es war auf einmal still geworden. Die Geräusche und Stimmen schienen sich zurückgezogen zu haben. Ich kam mir vor wie auf einer kleinen Insel, und ich schaute in die angespannten Gesichter meiner Begleiter.
    Auch das dritte Klingeln war längst verstummt. Das Gefühl schien den Professor im Stich gelassen zu haben, denn er machte plötzlich einen deprimierten Eindruck, hob die Schultern und schüttelte zudem noch den Kopf. »Da habe ich mich wohl ge…«
    »Pssst!« zischte Suko plötzlich. Er, der Mann mit dem schärfsten Gehör, hatte etwas vernommen. Er trat dicht an die Tür heran und schob dabei den Professor zur Seite, um Platz zu bekommen. Suko legte sein Ohr gegen das Holz, wartete einen Moment, um sich schließlich aufzurichten.
    Er nickte, während er sich umdrehte.
    »Was hast du gehört?«
    »Ich weiß es nicht genau, John, aber in der Wohnung ist jemand umhergelaufen.«
    Nun hielten wir alle den Atem an. Jeder von uns hatte das Kratzen gehört.
    Ein Tier? Ein Mensch, der an der Tür kratzte?
    »Hat Ihr Kollege einen Hund?« fragte ich den Professor.
    »Nicht, daß ich wüßte. Bei meinem letzten Besuch habe ich zumindest keinen gesehen.«
    »Dann kann er es auch sein.«
    Hogland war bleich geworden. »Dann muß etwas mit ihm passiert sein.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Wir könnten die Tür auf rammen!« schlug Suko vor.
    »Dann wäre hier die Hölle los«, sagte Hogland.
    »Das befürchte ich auch.«
    Wir brauchten sie nicht gewaltsam zu öffnen, denn der Knauf wurde von innen gedreht, und die Tür ging auf. Sehr langsam geschah das, doch uns kam es nach dem Warten doch schnell vor. Spaltbreit ging sie auf, was mit quietschenden Lauten verbunden war. Und einen Augenblick später sahen wir Hassan auf dem Boden knien. Er hielt noch einen Arm ausgestreckt. Die Hand mußte auf der Klinke liegen, während er den Kopf gesenkt hielt und zu Boden starrte.
    Ich drückte die Tür vorsichtig auf. Der Mann selbst bot nur einen geringen Widerstand. Trotzdem war dieser Druck schon zuviel für ihn, denn er konnte ihn nicht aushalten und fiel zurück. Wir hörten den Laut, als er auf dem Boden landete.
    Der Spalt war breit genug, um uns durchzulassen. Wir betraten keinen Flur, sondern standen direkt im Zimmer, das mit einem einfachen sandfarbenen Teppichboden ausgelegt worden war. Auf diesem Teppichboden lag

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