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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß auch Sie beide bereits unter ihrer Kontrolle stehen. Sie können natürlich meinen, das sei reine Spekulation. Möglicherweise haben Sie damit recht, aber es kann auch anders sein. So leid es mir auch für den Kollegen Hassan tut, wir werden ihn hier in seiner Wohnung lassen müssen.«
    Was sollten wir dazu sagen? Nichts. Der Professor mischte die Karten, er kannte sich besser aus, und er sprach aus Erfahrung. Er berichtete uns auch davon, daß sich Hassan möglicherweise wieder erholte. »So war es jedenfalls bei mir.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann werden wir die Wohnung hier verlassen und nach Gizeh fahren.«
    »Nicht heute. Morgen früh.«
    Wir waren einverstanden, weil uns nichts anderes übrigblieb. Ich nickte Suko zu und schaute dann dem Professor nach, der noch einmal zu Hassan ging und mit ihm sprach. Der Ägypter hatte den Arm leicht angehoben und umklammerte das Gelenk des Professors, wobei die Hand aussah wie eine schlaffe Hühnerklaue, so verloren wirkte sie.
    »Es paßt mir nicht, John.«
    »Wem sagst du das?! Aber diese Fatima ist wichtig.«
    Suko verzog den Mund. »Ein weiblicher Teufel, verdammt noch mal!«
    Ich hob die Schultern. »Was willst du machen? In unserem Job ist alles möglich. Wenn du denkst, daß es nicht mehr weitergeht, weil ein Ziel zu hoch gesteckt wurde, dann erlebst du immer wieder Neuigkeiten. So wie hier.«
    »Darf ich dich mal was fragen, John?«
    »Bitte.«
    »Was hältst du allgemein von diesem Fall oder dieser neuen Entwicklung?«
    Ich schaute für einen Moment zu Boden. »Es ist eine Richtung angeschnitten worden, die mir zwar nicht unbedingt Angst macht, wo ich mich aber frage, was in der nahen oder ferneren Zukunft noch auf uns zukommt.«
    »Danke, das meine ich auch.«
    Der Professor kehrte zu uns zurück. Es tat uns weh, als wir Hassans Schluchzen hörten, und auch in den Augen des Briten schimmerte das Tränenwasser. »Es ist nicht anders zu machen, glauben Sie mir, meine Herren.«
    Wir gaben ihm keine Antwort, aber wir verließen mit einem verdammt unguten Gefühl die Wohnung…
    ***
    Wer in Kairo in einem Hotel absteigt, sollte möglichst nicht auf das Geld schauen, sonst erlebt er den totalen Reinfall. Wir wohnten in einem Luxushotel, dennoch konnten wir den aufmerksamen Service und auch die Pracht der Gärten und der Hallen nicht richtig genießen, denn unsere Gedanken kreisten um die geheimnisvolle Fatima.
    In Kairo war es für unsere Verhältnisse schon frühlingshaft warm, und so hatten wir uns zum Essen im Innenhof getroffen, wo einige Tische für Europäer gedeckt waren. Den Einheimischen wäre es dort noch zu kühl gewesen.
    Suko und ich hatten mit London telefoniert und Sir James Bericht erstattet. Unser Chef war von der Entwicklung ebenfalls überrascht, hatte uns aber freie Hand gegeben und uns zum Abschied erklärt, daß er uns nicht eben als alte Männer sehen wollte.
    Wir hatten versprochen, dies zu vermeiden und waren in den atriumähnlichen Garten gegangen, wo der Rasen wie ein grüner Teppich aussah, das Wasser aus den Öffnungen der Springbrunnen fontänenartig in den immer dunkler werdenden Himmel stieg und die Blüten der Blumen und Stauden einen Duft verbreiteten, der die schlechte Luft der größten Stadt Afrikas ein wenig vergessen ließ.
    Wir kamen uns tatsächlich vor wie in einer anderen Welt, fernab von jeglichem Geschehen.
    Walter Hogland hatte sich angeboten, das Essen auszusuchen. Es bestand aus viel Gemüse, aus Reis und scharf gewürztem Hammelfleisch.
    Es schmeckte uns, aber wir waren, wie schon erwähnt, mit den Gedanken nicht so ganz bei der Sache. Die Berichte des Wissenschaftlers hingen in unseren Köpfen fest, und natürlich unterhielten wir uns während des Essens über den Fall.
    Walter Hogland hatte festgestellt, daß wir uns des öfteren umdrehten und den Garten absuchten. Er lächelte dann und nickte uns schließlich zu, bevor er fragte: »Haben Sie auch das Gefühl, beobachtet zu werden, meine Herren?«
    »Ja.«
    Suko nickte.
    »Es ist möglich, daß Fatima in der Nähe lauert. Sie will uns, meine Herren. Sie will uns!«
    »Aber Sie haben sie nicht gesehen?« fragte Suko.
    »Nein.«
    »Gespürt denn?«
    Walter Hogland tupfte seinen Mund ab, bevor er einen Schluck Tee trank. »Genau kann ich es nicht behaupten. Ich bin einfach der Meinung, daß sie sich hier in der Nähe aufhält. Sie ist da. Sie weiß Bescheid. Wir stehen unter ihrer Kontrolle.«
    »Dann rechnen Sie auch mit einem Besuch?«
    »Ja, Inspektor.«
    Suko

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