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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir schon beim Zusammentreffen mit den Psychonauten gespürt hatten.
    »Wie hat sie ausgesehen?« fragte der Professor. »Haben Sie Fatima erkennen können?«
    »Ja, als Umriß. Der erste Eindruck war positiv.«
    »Sie ist sehr schön, nicht wahr?«
    »Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Trotz der geringen Zeitspanne habe ich ihren besonderen Reiz verspürt.«
    Walter Hogland nickte heftig. »So ist es auch mir ergangen, Mr. Sinclair. Dieser besondere Reiz, dieses Flair. Man kann sich einfach nicht entziehen. Ich habe es in diesen Nächten erlebt. Ich habe es auch genossen – aber, schauen Sie mich an.« Er deutete auf sein Gesicht.
    »Ich habe dafür bitter bezahlen müssen.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen. Ich möchte auch, daß Sie nie mehr Besuch von ihr bekommen werden.«
    Suko sagte leise: »Ein Succubus ist ein weiblicher Teufel, der Menschen die Kraft aussaugt. Verdammt noch mal, sieht denn so eine Teufelin aus?«
    »Bestimmt nicht. Aber wir wissen auch, daß sich das Böse oft hinter einer wunderschönen Fassade versteckt. Es tritt oft genug in einer Maske auf, die wir nicht durchschauen.«
    Es war einfach nicht mehr die Zeit, noch ein Gespräch zu beginnen.
    Zudem spürte ich das Kribbeln in mir, eine leichte Nervosität, die ich einfach nicht unterdrücken konnte. So würde ich kaum noch länger hier sitzenbleiben wollen.
    »Ich denke, daß wir die Runde hier auflösen und in unsere Zimmer gehen sollten«, schlug ich vor.
    Keiner hatte etwas dagegen. Bevor ich mich erhob und endgültig meinen Platz verließ, schaute ich mich noch einmal um, ob sich irgend etwas in meiner Nähe tat oder bewegte.
    Da war nichts, gar nichts.
    Und trotzdem war sie da.
    Sie wartete auf mich. Ein Succubus, ein weiblicher Teufel, umhüllt von einer brüchigen Schönheit. Irgendwie glich diese Tatsache auch dem Spiegelbild des wahren Lebens.
    Darüber wollte ich mir keine Gedanken machen. Ich wartete darauf, daß ich von Fatima Besuch bekam.
    Wir wohnten auf derselben Etage. Suko zeigte beim Abschied ein sorgenvolles Gesicht. »Wäre es nicht besser, wenn du mir deinen Zimmerschlüssel überläßt und nicht abschließt, so daß ich hin und wieder nach dir schauen kann?«
    Ich lehnte nicht ab. Ich fühlte mich auch nicht als Feigling, sondern als normaler Mensch in einer ungewöhnlichen und unklaren Lage. Deshalb legte ich den Schlüssel auf Sukos Handfläche, und er schloß die Faust um ihn.
    »Danke, John.«
    Wir verabschiedeten uns. Dabei hatte ich den Eindruck, daß es den beiden anderen weniger wohl erging als mir. Ich hatte meine Gedanken schon auf die orientalische Mentalität eingestellt. Das Wort Kismet – Schicksal – war mir in den Sinn gekommen. Oder anders ausgedrückt: Kismet in Kairo…
    ***
    Mein Zimmer war leer. Ich hatte es wie ein Dieb betreten, so leise und vorsichtig.
    Das breite Bett war gemacht. Das Fenster war geschlossen, und ich hörte das leise Summen der Klimaanlage wie einen nicht enden wollenden Gesang.
    Ich ging auf das Bett zu.
    Eine seidige, bläulich schimmernde Decke lag zur Hälfte offen. Auf meinem Nachttisch entdeckte ich eine mit Wasser gefüllte Schale, in der Rosenblätter schwammen und dabei einen betörenden Geruch abgaben.
    Das Fenster ließ sich öffnen. Ich blickte hinaus und sah den Himmel der nicht dunkel war, denn aus der Tiefe stiegen die zahlreichen Lichter der Millionenstadt Kairo hoch.
    Ein weiter Himmel, eine brodelnde Stadt, und ich befand mich auf einer Insel der Ruhe.
    Alles hätte so perfekt sein können, war es aber nicht, denn ich wußte, daß sie kommen würde.
    Ich schloß das Fenster. Sollte ich die Straßenkleidung anbehalten? Nein, ich wollte mich umziehen, denn alles sollte bei mir so ablaufen, wie ich es von den Erzählungen des Professors her kannte.
    Ich betrat das Bad und machte Licht.
    Ich war allein und bewegte mich wieder normal. Nahm eine Dusche, aber ich war innerlich schon gespannt. Im Schlafanzug ging ich zurück in das Zimmer. Nur die Leuchte an meiner Bettseite hatte ich eingeschaltet, und das weiche Licht breitete sich aus wie ein heller Schatten.
    Ich blieb auf der Bettkante sitzen, grübelnd und die Stirn in Falten gelegt.
    In meinem Hals saß ein Kloß. Einige Male räusperte ich mich, um ihn wegzubekommen, schaute mich dabei im halbdunklen Raum um, ohne etwas Verdächtiges oder auch nur anderes zu entdecken. Niemand befand sich in meiner Nähe.
    Ich ließ mich zurückgleiten und blieb auf dem Rücken liegen, den Blick zur Decke gerichtet, deren

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