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Kismet in Kairo

Kismet in Kairo

Titel: Kismet in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eindrücke mit auf seine letzte Reise, die sich durch die Anwesenheit des weiblichen Teufels in sein Gehirn einpflanzten. Es waren die Bilder aus ihrer Zeit, in der sie geboren oder erschaffen worden war.
    Menschen hielten sich in einer Unendlichkeit ohne Grenzen auf. Seltsam gekleidet, mit Gesichtern, die nicht schwarz und nicht hell waren, aber sehr ernst schauten.
    Es war die Erinnerung an die alte Kultur, die vor mehr als zehntausend Jahren gelebt hatte.
    Stürme. Eismassen. Vulkane, die riesige Feuerzangen aus ihren Kehlen spien. Dunkelheit, Rauch, Schatten. Dann wieder die Dunkelheit. Die letzten Eindrücke kamen dem allmählich sterbenden Mann vor, als wären die Bilder eines schnell vorbeiziehenden Films immer wieder kurz angehalten worden. Finsternis!
    Absolut, alles verschlingend.
    Die Finsternis des Todes, aus der es für Professor Walter Hogland keine Rückkehr mehr gab. Tot blieb er bäuchlings liegen…
    ***
    Und genauso fanden wir ihn.
    Wir waren aus dem Wohnmobil gehetzt, doch schon auf dem Weg dorthin hatten wir erkennen können, daß für unseren neuen Freund jede Hilfe zu spät kam.
    Er rührte sich nicht mehr. Er lag schlaff auf dem Bauch. Die Arme vorgestreckt, als hätte er sich im letzten Augenblick noch abstützen wollen, was aber nicht mehr möglich gewesen war.
    »Sie war schneller, John«, flüsterte Suko. »Verdammt noch mal, sie war schneller! Und wir haben einen Fehler begangen. Wir hätten…« Er winkte ab. »Ach, Mist, man kann nicht alles richtig machen!«
    Ich hatte wohl zugehört, mich allerdings einer Antwort enthalten, denn mir war etwas aufgefallen. Mein Blick saugte sich an den Händen des Mannes fest.
    Ich konnte sie einfach nicht übersehen. Sie lagen so ausgestreckt vor mir, und sie sahen nicht mehr normal aus. Die Haut war innerhalb einer kurzen Zeit um Jahre gealtert. Sie hatte auch eine andere Farbe bekommen. Sie war bräunlichgrau geworden. Wieder kam mir der Vergleich mit einer Hühnerklaue in den Sinn.
    Ich bückte mich, bevor Suko es tun konnte. Kalt wehte mir der Wind um den Kopf. Er spielte mit den Haaren und kühlte unangenehm meine Haut, so daß ich anfing zu frieren.
    Dann wälzte ich den Körper des Toten auf die Seite, danach auf den Rücken und wunderte mich darüber, daß er um einiges leichter geworden war. So konnte ihn auch Suko sehen.
    Das Gesicht kam uns bekannt vor. Damit meinte ich nicht sein eigenes Gesicht. Ich verglich es mit denen der beiden toten Wächter hinter uns im Wagen.
    Sie glichen sich alle.
    Sie waren sich irgendwie gleich, denn der weibliche Teufel hatte aus ihren Körpern die Kraft gesaugt und sie dabei brutal ausgetrocknet.
    Schon in das Vorstadium der Mumifizierung gebracht.
    Obwohl es für mich feststand, daß der Professor nicht mehr lebte, fühlte ich nach seinem Herzschlag. Nein, da war nichts mehr zu machen. Wir hatten hier tatsächlich einen Toten vor uns liegen.
    Beide bedauerten wir das Ableben des Mannes und waren auch nicht mehr in der Lage, etwas zu sagen.
    Ich wollte nicht mehr knien und stellte mich wieder hin. Suko hatte sich bewegt. Er schaute sich auch jetzt noch um, aber wir waren allein unter diesem immer dunkler werdenden Himmel und im Schatten der gewaltigen Pyramide.
    Auf meinem Körper hatte sich die Gänsehaut festgesetzt. Im Hals spürte ich das Würgen. Der Magen lag im Körper wie ein Stein.
    »Zwei sind noch übrig«, sagte ich.
    Suko ging einen Schritt zur Seite. »Ja. Ich bin davon überzeugt, daß sie es versuchen wird.«
    »Da bin ich mir weniger sicher.«
    »Warum?«
    Die Antwort konnte ich mir sparen, denn zugleich hatten wir die Bewegung am Heck des Wohnmobils gesehen. Dort war etwas hervorgeflattert, ein Kleidungsstück, das wir wenige Augenblicke später als Ganzes sahen, denn es umwehte die Gestalt der geheimnisvollen Fatima.
    Sie kam auf uns zu, und sie ging wie eine Königin, die an der Spitze eines längst vergessenen und uralten Volkes stand…
    ***
    Beide hielten wir uns zurück. Daß Fatima sich gezeigt hatte, ließ nur auf eines schließen. Sie wollte etwas von uns. Und sie würde es sich bestimmt holen.
    Angst zeigte sie nicht. Das Lächeln auf ihrem ebenmäßigen Gesicht kannte ich. So wie sie schritt, sah es aus, als ließe sie sich vom leichten Wind tragen.
    Fatima paßte in diese Umgebung. Sie war einfach dazu geschaffen. Ich sah sie als ein lebendiges Stück Vergangenheit an, obwohl sie zugleich ein Succubus war, so etwas wie eine Urahnin aller Vampire. Auch wenn dies zutraf, empfand

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