Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
das nicht! Stopp!« Aber die Insassen hatten das Irrenhaus übernommen.
Ich will das.
Seine sanfte Zunge leckte meinen Hals hinunter, bevor er seine Zähne in die pulsierende Vene versenkte. Ich schrie unter dem Auflodern eines mächtigen – beinahe übermächtigen – Orgasmus auf, der durch meinen ganzen Leib tobte und mich mit den chaotischsten Emotionen bombardierte. Die Wonne wurde intensiver, meine Muskeln zuckten allesamt, so dass ich heftig zitterte wie jemand, der einen Anfall erlitt.
Und ich wollte, dass es nie endete.
Laute Stimmen durchdrangen meinen orgastischen Traum. Ich öffnete die Augen und fand mich von mehreren Vampiren umringt. Erschrocken versuchte ich, meinen Blick zu fokussieren, hatte aber nicht einmal Zeit, mich zu fragen, ob Devereux da war, als er sich auch schon von hinten auf Hallow stürzte.
Ich fiel auf den Boden.
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Kapitel 17
I ch lag völlig entkräftet auf der Erde. Die Nachbeben des Orgasmus waberten durch mein Gehirn, ähnlich Rauchschwaden.
Eine Reihe von lärmenden Geräuschen schaffte es schließlich, den Nebel in meinem Kopf zu durchdringen, und ich wandte meinen Blick in die Richtung, aus der sich der Krach anhörte wie tollwütige Wölfe, die sich um einen Rehkadaver prügelten. Fast wären mir die Augäpfel herausgequollen, als ich erkannte, dass es Devereux und Hallow waren – im tödlichen Kampf.
Ihre Münder klafften mörderisch auf, die scharfen Reißzähne waren vollständig verlängert, und ihrer beider Mähnen flogen.
Im Angesicht dieses übernatürlichen Wahnsinns konnte ich nur daran denken, wie wunderschön sie beide waren.
Ich rollte mich auf die Seite und setzte mich hin. Selbst diese minimale Bewegung fiel mir schwerer, als sie gedurft hätte. Entweder hatten meine Muskeln ihre Programmierung vergessen oder die Schnittstelle zwischen dem Gedanken und dem Handeln war durch eine übernatürliche Hormonflut fortgespült worden.
Die lüsterne Ader in mir – oder die hormonüberfrachtete Pubertierende, wie Victoria sie genannt hatte – bebte noch unter den Nachwirkungen, wollte sich mitten ins Getümmel stürzen, Hallow schnappen und ihn zwingen, meinen Hals nochmals mit seinen Reißzähnen zu durchbohren. Dieselbe Ader war verärgert, weil ihr der Spaß geraubt worden war.
Der logische Teil hingegen – meine innere Psychologin – murrte mit verschränkten Armen.
Eine vorübergehende Verstimmtheit. Meine Psyche rang mit sich, und ich war nicht sicher, welcher Teil von mir sich als Sieger erweisen würde.
Niemand hätte sagen können, was geschehen wäre, wäre ich nicht abgelenkt worden. Einer der Vampire im Kreis – ein Mann, den ich noch nie zuvor gesehen hatte – streckte mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen. Ich blickte zunächst unverwandt auf die bleiche Hand, ehe ich sie ergriff. Mein Zögern war nicht allein der Tatsache geschuldet, dass es sich um einen Fremden handelte oder ich zu viel lustgetriebene Auszeit genossen hatte, sondern auch dem Umstand, dass ich nicht sicher war, ob meine Beine mich wirklich tragen würden. Seine Hand fühlte sich unangenehm kalt an, und ich ließ sie so rasch wieder los, wie es irgend ging, ohne unhöflich zu wirken. Zum Dank nickte ich ihm zu. Mir ging durch den Kopf, wie seltsam es war, dass es mir gar nicht mehr ungewöhnlich oder beängstigend vorkam, von Vampiren umgeben zu sein. Das war sicher kein gutes Zeichen!
Ich wich zurück an das Geländer und betrachtete das Spektakel.
Die Kämpfenden stießen unmenschliche Knurr-, Zisch- und Fauchlaute aus, die ein vorübergehendes Kribbeln auf meiner Haut auslösten, als würden Hunderte winziger Käfer über mich hinwegkrabbeln. Das unschöne Gefühl überraschte mich eigentlich nicht, denn ich hatte bereits reichlich Gelegenheit gehabt, zu hören, in welcher Bandbreite Vampirstimmen Freude oder Schmerz äußern konnten.
Die beiden zu beobachten, war einerseits aufregend, andererseits furchteinflößend. Devereux und Hallow zerfetzten sich gegenseitig die Kehlen, fügten sich blutig klaffende Wunden zu, die sofort verheilten, um gleich wieder aufgerissen zu werden. Göttergleiche Zombies. Einmal rangen sie auf dem Boden, dann flogen sie durch die Luft und schmetterten den anderen grausam gegen die nächste Wand. Etwas derart böse, primitiv Brutales hatte ich noch nie gesehen. Ihre Hemden waren längst in Fetzen von ihnen abgefallen.
Und inmitten des Gemetzels lachte Hallow, was Devereux offenbar erst recht in Rage brachte.
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