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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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haben.
    Mit seiner Vermutung lag er jedenfalls nicht weit daneben – zumindest nicht mit der Vampirorgie, obwohl sie anders abgelaufen sein dürfte, als er es sich vorstellte. Doch selbst wenn ich geneigt gewesen wäre, ihm irgendetwas von Bedeutung zu erzählen – was ich nicht war –, konnte ich ihn nicht in Hallows Wahnsinn verstricken. Tom war Verhaltenstherapeut, und das hieß, er glaubte, die »Realität« wäre genau das, was sie zu sein schien.
Wahrheiten
waren quantifizierbare Fakten, in Stein gemeißelt. In meiner neuen Welt erwies dieser Glaube sich als fehlerhafte Mutmaßung. Ich wusste nicht, wie gründlich Tom das Vampirreich bisher erkundet hatte, und weil ich weder die Kraft noch die Lust hatte, ihn aufzuklären, entschied ich mich für eine Notlüge.
    »Ich war unterwegs, um für mein Buch über Möchtegernvampire zu recherchieren.«
    Er lüpfte die Brauen. »Arbeitest du immer noch an dem Ding? Ich hätte gedacht, dass du inzwischen fertig bist oder dich einem verlockenderen Thema zugewandt hast. Warte, bis ich dir von dem Deal erzähle, den ich mit einem der Kabelsender ausgehandelt habe. Du wirst platt sein! Bald schon bin ich der berühmteste Seelenklempner der Welt.« Seine Miene verfinsterte sich. »Vorher muss ich mich allerdings noch um eine Sache kümmern.«
    Toms Ego war so groß wie der Jupiter, und es blähte sich mit zunehmendem Alter immer weiter auf. »Was meinst du? Worum musst du dich kümmern? Du hast gesagt, dass du mit Devereux sprechen willst. Wieso?« Ich fragte mich, ob er Devereux um Geld bitten wollte, denn darin schwamm der reiche Vampir. Und Tom hatte ständig irgendeinen Deal am Laufen, für den er Kapital brauchte. Aber bei genauerer Betrachtung war das absurd. Tom war während der letzten paar Jahre selbst ziemlich reich geworden.
    Er setzte sich mir gegenüber an den Tisch, und wieder fiel mir auf, dass seine Haut sehr hell war. Ich kannte ihn eigentlich nur sonnengebräunt. Während unserer gemeinsamen Zeit hatte er mir wiederholt erklärt, dass er nicht glaubte, zu viel Sonne würde seiner Haut schaden. Er war überzeugt, dass das nichts als ein Gerücht war. Und ich war klug genug gewesen, nicht zu erwähnen, dass seine Haut schon älter wirkte, als sie sollte. Das viele Schmoren in der Sonne hatte ihn zu einem Reptil gemacht. Aber in solcherlei Verirrungen stocherte man nicht herum. Für Tom waren die regelmäßigen Kosmetikbehandlungen, die Peelings und die kosmetischen Operationen zum Lebensmittelpunkt geworden.
    Toms Eltern hatten die Perfektionslatte höher gesteckt, als er jemals kommen könnte.
    Einen Moment lang sah er mich an, wobei er Luftpiano auf der Tischplatte spielte. Das tat er immer, wenn er nach den richtigen Worten suchte, um jemanden zu manipulieren. Dann strahlte er mich an. »Ich habe beschlossen, ein Vampir zu werden.«
    Mein Kopf fing von allein an, sich auf und ab zu bewegen. Auf diese Weise schindete ich Zeit; außerdem läutete das Nicken mein Schweigen ein, mit dem ich Klienten ermutigte, ihr Innerstes vor mir nach außen zu kehren. »Verstehe.« Ich hatte das Gefühl, dass ich schon ahnte, in welche Richtung diese Unterhaltung gehen würde.
    Tom brach sein imaginäres Geklimper ab und legte beide Hände flach auf den Tisch. »Verstehe? Das ist alles, was du zu sagen hast? Ich teile dir eine einschneidende Entscheidung mit, und mehr kriege ich nicht von dir?« Stirnrunzelnd lehnte er sich vor und beäugte mich erwartungsvoll.
    Ich räusperte mich. Nein, ich wollte dieses Gespräch ganz sicher nicht führen. Ins Bett zu gehen, erschien mir weit verlockender. Und so viel normaler. »Tja, es ist ja nicht so, als würde ich das nicht jeden Tag hören.«
    Die dicke Ader auf seiner Stirn, die immer pulsierte, wenn er wütend wurde, pochte auch nun verlässlich. »Du vergleichst mich mit deinen jämmerlichen Möchtegernvampiren? Ich werde in einen Topf mit den verlorenen Seelen geworfen, die du berätst? Du behandelst mich wie irgendeinen verkorksten …«
    Ich hob eine Hand und hielt sie ihm vors Gesicht, um ihn zu unterbrechen. »Okay, erzähl mir mehr!«
Ich geb’s auf. Je schneller ich das hier hinter mich bringe, umso eher kann ich unter die Bettdecke kriechen und mir einreden, meine Exkursion mit Maxie wäre nichts als ein böser Traum gewesen – oder eine Halluzination, die mir ein Vampir aufgebrummt hat. Und ich kann darüber nachdenken, warum ich beinahe meinen Exfreund erschossen hätte. Ich bin definitiv zu jung für die

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