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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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wurden.
    Okay. Jetzt brauchte ich mir bloß noch vorzustellen, wie ich in meinem wuchtigen Sessel saß, die Beine auf den Fußhocker gelegt, und ein Glas Wein trank. Ja, das fühlte sich gut an! Ich hatte eben begonnen, angesichts des schönen Bilds zu lächeln, als mein Zwerchfell zu jucken anfing, mir das Haar aus dem Gesicht gepustet wurde und ich wieder einmal das Gefühl hatte, in einem Fahrstuhl zu stehen. Für eine Nanosekunde fiel ich ohne Fallschirm. Als Nächstes lag ich platt auf dem Bauch neben meinem Sessel. Ich ächzte nach der unsanften Landung, hob den Kopf, um mich umzusehen, und setzte mich auf.
    Das Wohnzimmerlicht brannte. Ich musste vergessen haben, es auszuschalten, ehe ich mit Maxie gegangen war. Langsam richtete ich mich auf und klopfte mich ab, um zu überprüfen, ob auch alles von mir in derselben Zeit und unter derselben Postleitzahl angekommen war. Dann lächelte ich.
    »Verdammt auch! Ich hab’s geschafft! Wenigstens ein Gutes, das all dieser Vampirmist mit sich gebracht hat!« Ich schwor mir, diese mysteriöse Fähigkeit so lange zu nutzen, wie ich sie besaß.
    Meine eingebaute Vorsicht schürzte die Lippen und warf mir einen tadelnden Blick zu – den ich geflissentlich ignorierte.
    Ich nämlich tanzte kichernd im Kreis herum, warf den schweren Parka ab und hüpfte die Treppe hinauf zu meinem Schlafzimmer und dem Bad. Bis ich auf halbem Wege erstarrte. Lief meine Dusche? Hatte ich sie angelassen? Was zur Hölle war mit mir los? Solche Dinge passierten mir nicht.
    Stresshormone tobten durch meinen Kreislauf, und der Zeiger auf meinem Radar schnellte von null auf tausend, um mich zweifelsfrei wissen zu lassen, dass hier etwas nicht stimmte. Zugleich schaltete mein Kampf-oder-Flucht-Instinkt in den fünften Gang.
    Ich entsann mich der Waffe im Parka und schlich auf Zehenspitzen dahin zurück, wo ich das wuchtige Ungetüm abgelegt hatte, holte die Pistole hervor und tappte erneut die Treppe hinauf. Die Waffe in meiner zitternden Hand, stieg ich Stufe um Stufe nach oben und fluchte lautlos bei jedem Knacken und Knarzen, das meine Schritte verursachten. Wieder blieb ich auf der Treppe stehen, sowie ich sah, dass das Badezimmerlicht an und die Tür offen war.
    Ich schlich die restlichen Stufen nach oben und wollte den kleinen Flur entlanggehen, als mich ein lautes Poltern lähmte. Da ich diesen Lärm selbst oft verursachte, erkannte ich ihn sofort: Das Seifenstück war auf den Duschboden gefallen. Jemand stand in meiner Dusche! Angestrengt überlegte ich, ob ich auswärtigen Besuch erwartete oder in jüngster Zeit jemandem meinen Hausschlüssel gegeben hatte. Nein, mir fiel niemand ein.
    Ich hob die Waffe und hielt sie in beiden Händen, damit sie nicht allzu wild zitterte, was vergeblich war. So stellte ich mich in die Badezimmertür.
    Plötzlich hörte das Wasserrauschen auf, und ich wagte sekundenlang nicht, zu atmen. Dann riss eine Hand ratschend den Duschvorhang beiseite. Ein nasser nackter Mann grinste mich an.
    »Kismet! Überraschung!«

[home]
Kapitel 9
    A utomatisch hielt ich die bebende Waffe höher, so dass sie auf die Brust des Eindringlings gerichtet war.
    Dieser nahm seine Arme hoch und grinste noch breiter. »Hey, erschieß mich nicht! Noch bin ich nicht unsterblich.«
    Seine Haut war heller denn je, und das schwarze Haar war ihm ein gutes Stück über die Schultern gewachsen, aber als mein Blick tiefer wanderte, stieß ich auf ein vertrautes Körperteil. Wir hatten uns seit fünf Monaten nicht mehr gesehen – und dass ich mit besagtem Teil seiner Anatomie in Kontakt gekommen war, lag noch viel länger zurück. Dennoch handelte es sich zweifelsfrei um die unverwechselbare Ausstattung meines oberflächlichen, materialistischen, narzisstischen Exfreundes, Dr. Thomas Radcliffe.
    Ich senkte die Waffe. Erleichtert sah ich in seine schelmisch funkelnden dunkelbraunen Augen.
    »Tom? Was zum Teufel machst du hier?«
    Mein nackter Gast warf mir ein blendend weißes Hollywood-Lächeln zu. »Hast du meine Nachricht nicht bekommen? Ich hatte dir gesagt, dass ich mit Devereux reden muss. Zoe meint, er sei der große Zampano der Vampire.«
    Ich hatte Mühe, ernst zu bleiben, denn »Tom junior«, wie ich ihn seinerzeit nannte, zuckte und wedelte wie eine Wünschelrute – fast, als wollte er mich auf seine Weise begrüßen. Jedenfalls schien ich außerstande, meinen Blick von ihm abzuwenden. Die kinästhetische Erinnerung war so stark, dass ich beinahe die Hand nach dem kleinen Kerl

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