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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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ausgelegt, bevor wir es benutzt haben. Ah, dabei fällt mir ein, dass ich das Laken noch in die Waschmaschine packen muss. Du hast doch eine Waschmaschine, oder?«
    Eine tiefe Stimme in meinem Kopf flüsterte: »Schmeiß den Idioten raus!«
    Unbewusst legten meine Finger sich fester um die Pistole, die ich nach wie vor in der Hand hielt. Ich betrachtete Tom und erwog einige Sekunden lang ernsthaft, ihn zu erschießen. Ein böser Teil meines Gehirns lächelte bei der Vorstellung, Tom eine Narbe beizubringen, die sein vollkommenes Gesicht entstellte, oder eine Wunde, die auf ewig die hübschen Konturen seines Körpers ruinierte. Als ich mir gerade ausmalte, wie er zu Boden fiel und sich eine Blutlache um ihn bildete, schnippte er vor meinem Gesicht mit seinen Fingern.
    »Hu-hu, Kismet? Bist du noch da?«
    Erschrocken schnellte mein Denken in die Gegenwart zurück. Zurück von woher, wusste ich nicht, doch kurz zuvor glaubte ich, ein bekanntes Lachen gehört zu haben.
    »Was?« Ich sah auf die Waffe in meiner Hand und bemerkte, dass ich sie so fest umklammerte, dass meine Haut ganz bleich war. Und der Lauf war auf Tom gerichtet.
    Er schmunzelte. »Ich spiele ja ganz gern Räuber und Gendarm, aber falls du mich weiter mit der Waffe bedrohen willst, kenne ich geeignetere Räume dafür.« Fragend neigte er seinen Kopf zur Seite. »Du siehst aus, als hättest du gerade einen Geist gesehen oder als wäre deine Kreditkarte abgelehnt worden. Was ist los?«
    Ich verliere den Verstand.
    Ich zwang mich, die Hand mit der Waffe herunterzunehmen, und sah Tom an. Für einen Moment fürchtete ich, mein mörderischer Tagtraum könnte erneut das Kommando übernehmen, aber es stellten sich keinerlei aggressive Gelüste mehr ein. Tom stand vor mir und starrte mich an, gänzlich der egozentrische, unsensible Mann, der er immer schon gewesen war. Vielleicht hegte ich noch eine verhaltene Wut auf ihn, wegen der Art, wie er mit mir Schluss gemacht hatte, aber wir teilten so viel gemeinsame Geschichte, dass ich ihn längst in die Kategorie »alte Freunde« einsortiert hatte. Und nicht einmal in meinen zornigsten Momenten hatte ich je den Wunsch gehegt, Tom zu töten. Oder irgendjemand anderen. Ich wusste nicht, was ich auf seine Frage antworten sollte, denn ich hatte ja selbst keinen Schimmer, was eben passiert war. Hier standen zwei Therapeuten, von denen keiner mir helfen konnte.
    »Nichts, ich bin bloß müde. Zu viel Schlamm-Catchen.«
    Das entlockte ihm ein Grinsen.
    »Ich muss mich um das Badelaken kümmern.« Mit diesen Worten marschierte ich in mein Schlafzimmer, schaltete das Licht an und sah das große lila Badetuch an, das mein Bett bedeckte. Widerlich! Hier war eine Kochwäsche fällig – mehrere Kochwäschen.
    Tom kam mir nach, lehnte sich an meinen Rücken und sein Kinn auf meine Schulter. »Siehst du?«, flüsterte er. »Nichts auf dem Bett. Alles auf dem Handtuch. Ich bin eben ein ordentlicher Mensch.«
    Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Was für ein Idiot! Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich ihn schlagen oder ihm einen Tritt in die Eier verpassen wollte – rein freundschaftlich natürlich. Er hatte Glück, dass ich für beides zu erledigt war.
    Also drehte ich mich zu ihm und wies auf das Handtuch. »Schnapp dir das Ding und komm mit!«
    Er hob das Handtuch mit zwei Fingern an einer Ecke hoch und folgte mir nach unten zur Waschmaschine. Ich war versucht, das Badelaken in den Müll zu werfen und mir die Wäsche zu sparen, aber es war eines von den extraweichen, die meine Eltern mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatten und von dem ich mich eigentlich nicht trennen wollte.
    Ich überließ es Tom, das Laken in die Maschine zu stopfen und sie anzustellen, während ich zu Maxies Parka lief, den ich im Wohnzimmer abgeworfen hatte, und die Waffe in die Tasche zurücksteckte. Vollkommen erschöpft schlurfte ich in die Küche, setzte mich an den Tisch und starrte ins Leere. Ich war zu müde, um zu schlafen, aber so matt, dass ich auch nichts anderes tun konnte.
    Tom kam herein und lehnte sich lächelnd an den Tresen. »Du siehst furchtbar aus. Und du riechst komisch … nach Rauch und … Blut. Wo warst du heute Abend? Auf einer wilden Vampirorgie? Warte mal! Du warst auf einer Vampirorgie mit Schlamm-Catchen?« Er lachte über seinen Scherz, denn wie immer hielt er alles, was er sagte, für comedyreif.
    So lange hat er gebraucht, um das Blut zu riechen? Das Freizeit-Geschnupfe muss ihm den Geruchssinn versaut

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