Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
Scheußlichkeiten anstellen lässt?«
Victoria hatte offenbar nur eine vage Antwort parat. »Devereux und die anderen haben die ganze Nacht gearbeitet, um so viel von Hallows Einfluss wie möglich zu entfernen. Dein Amulett ist verstärkt und mit einem Bann belegt worden. Wie früher schon einmal, wirst du es nicht abnehmen können. Somit sollte es für Hallow schwieriger sein, in deinen Geist einzudringen, solange du wach bist. Leider bezweifle ich, dass ihn irgendetwas oder irgendjemand aus deinen Träumen fernhalten kann. Die Macht, die er besitzt, scheint ohnegleichen zu sein. Aber fürs Erste bist du wieder die Kismet, die dir vertraut ist.«
Plötzlich bekam ich Angst und nagte auf meiner Unterlippe. »Aber wieso sollte ich Devereux’ Blut trinken wollen? Bei vollem Verstand würde ich so etwas nie machen. Vielleicht ist das das eigentliche Problem. Vielleicht macht Hallow mich wahnsinnig. Was ist, wenn ich einen Punkt erreiche, von dem es keine Rückkehr mehr gibt?«
Auf diese Frage wussten wir beide keine Antwort und sahen einander stumm an.
Ein Radau an der Tür lenkte mich ab. Ankh, der kadaverartige Türsteher, hielt einen strampelnden Tom hinten an seinem Kragen in die Höhe. »Er hat versucht, durch das Lagerraumfenster zu klettern. Ich dachte, ich frage euch, ehe ich ihn entsorge.«
»Danke, Ankh«, sagte ich kichernd. »Lass ihn einfach hier!«
»Ja, unbedingt!« Eine samtige Stimme schwebte durch die Luft, ehe ein goldgewandeter Devereux sich am Fußende des Bettes manifestierte. »Er wollte meine Aufmerksamkeit. Nun hat er sie.«
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Kapitel 14
A nkh ließ Tom langsam wieder auf die Füße und verbeugte sich in Richtung Devereux. »Wünschst du sonst noch etwas, Meister?«
Devereux lächelte den großen Vampir an. »Nein, ich danke dir, Ankh. Du darfst wieder auf deinen Posten gehen.«
Mit einem winzigen
Plopp
war Ankh fort.
Ohne auf Tom zu achten, nickte Devereux Victoria zu und glitt an die Bettseite, wo er sich neben mich setzte. Ein paar Atemzüge lang sah er mir in die Augen, ehe er sprach. »Ich bin froh, dass du wach bist. Wie fühlst du dich?«
Ich blinzelte, weil ich erwartete, dass sein Blick mein Gehirn benebelte, was er nicht tat. Ich fühlte mich immer noch normal – was immer das sein mochte. »Ich fühle mich gut.«
Er lächelte. »Ich versuche nicht, dein Bewusstsein zu ändern, sondern wollte lediglich sehen, ob deine Gedanken noch von anderen behindert werden.« Nickend strich er mir mit einer Hand über die Wange. »Dein Geist ist nach wie vor nicht ganz deiner, aber ich bin sicher, dass ich einen Weg finde, um auch die letzten Fremdspuren zu beseitigen.«
Seine ruhige Zuversicht war zurückgekehrt. Ich fragte mich, wie er die Nachricht aufnehmen würde, dass Hallow sehr wohl an allen seinen Zaubern und Bannflüchen vorbeikommen konnte. Auf dieses unvermeidliche Gespräch freute ich mich ganz und gar nicht, deshalb verdrängte ich das Thema erst einmal.
Mein Blick fiel auf sein besticktes goldenes Gewand, und ich grinste. Devereux trug gewöhnlich sehr elegante modische Kleidung. Oder nackte Haut. In solch einer Zauberer- oder Großfürstenkostümierung hatte ich ihn jedenfalls noch nie gesehen. Nicht dass Monde oder Sterne in den Stoff eingestickt waren; dafür prangten um den Halsausschnitt genügend Edelsteine, um einen Kleinstaat zu finanzieren. Devereux sah umwerfend wie immer aus, doch es war eindeutig ein anderer Look. Schlief er wirklich in so einer schrägen Verkleidung?
Er erwiderte mein Grinsen. »Amüsiert dich mein Gewand?«
Ich öffnete den Mund, um zu antworten, wurde aber von einem störenden, sich wiederholenden Geräusch abgelenkt. Wir alle drehten uns danach um. Es kam von Tom, der seine Arme vor der Brust verschränkt hatte und ungeduldig mit seinem Fuß auf den Marmorboden tippte. »Hatten Sie nicht gesagt, Sie würden mir zuhören? Die Höflichkeit gebietet, dass Sie mir wenigstens ein paar Minuten Ihrer Zeit gönnen. Was ich mit Ihnen zu besprechen habe, ist von größter Dringlichkeit.«
Devereux führte meine Hand an seine Lippen und küsste sie. »Entschuldige mich kurz, meine Liebe. Ich muss mich um eine enervierende Kleinigkeit kümmern.«
So schnell, dass meine Augen nur einen verschwommenen Farbstrahl wahrnahmen, packte Devereux Tom vorn am Kragen, hob den Schockierten in die Höhe und sah ihm in die Augen. Tom sackte zu einer Dr.-Sex-Stoffpuppe zusammen, während Devereux ihn mit tiefer, leiser Stimme warnte: »Sie vergessen
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