Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
jemand gesagt, dass es eine nervige Angewohnheit ist, zu reden, wenn man von nichts einen Schimmer hat? Sie brabbeln in einer Tour sinnloses Zeug. Das geht einem gewaltig auf den Senkel!« Sie trat noch einen Schritt weiter in seine heilige persönliche Distanzzone.
»Die Wachen stehen zu Kismets Schutz an den Türen, Sie Idiot! Der groteske Vampir, um den es geht, gehorcht keinen Regeln, nicht einmal der, bei Tag untätig zu sein. Seinen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Er kann ihr in den Verstand kriechen und sie dazu bringen, sich auf eine Weise zu verhalten, wie sie es sonst nie tun würde. Sie könnte versuchen, von hier zu verschwinden. Soweit ich es bisher gesehen habe, könnte sie sogar Anstalten unternehmen, uns zu überwältigen. Wir sind hier, um sie zu schützen.« Sie piekte mit einem Finger in Toms Brust, worauf er sofort ihre Hand wegschlug.
»Sicher ist Ihnen die Vorstellung, etwas für jemand anders zu tun, gänzlich fremd, aber falls Sie Ihren absurden Plan durchziehen wollen, sollten Sie lieber aufpassen, was Devereux sagt. Wer Sie auch wandelt, Sie starten immer ganz unten am Untoten-Totempfahl. Sie werden wenigstens vorerst der Lakai von einem anderen Vampir sein. Ich schätze, das dürfte Ihrem astronomischen Ego einen wohltuenden Dämpfer verpassen.« Sie wackelte mit ihrem Finger vor Toms Gesicht. »Ich kenne Sie kaum, und trotzdem war ich bereits mehrfach versucht, Sie in ein Nutzvieh zu verwandeln. Mir ist schleierhaft, wie Kismet Sie erträgt – oder Zoe.«
Toms Stimme wurde eine Nuance schriller. »Sie kennen mich auf jeden Fall zu schlecht, um so mit mir zu reden! Sie sind eine simple Empfangsdame oder Sekretärin, habe ich recht? Wieso verziehen Sie sich nicht …«
Ihr Streit wurde allmählich enervierend, also musste jemand die
Pause-
Taste drücken. »Hey, ihr zwei weckt noch die Toten auf!«
Beide drehten sich um, und Victoria kam zu mir geeilt.
»Kismet!« Sie wickelte ihre Finger um meine Hand. »Der Göttin sei Dank, du bist wach! Wir hatten alle solche Angst. Niemand wusste, was der Wahnsinnige dir angetan hat. Wie fühlst du dich?«
Tom bewegte sich zögerlich in meine Richtung und linste an Victoria vorbei zu mir.
»Welcher Wahnsinnige? Ich fühle mich gut. Ich verstehe nur nicht, wieso ich in Devereux’ Bett liege und nicht in meinem.« Tom kam nicht näher. »Was hast du denn, Tom? Du benimmst dich noch komischer als sonst. Warum versteckst du dich?«
Er stellte sich mit finsterer Miene neben Victoria. »Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht noch jemanden so attackierst wie Devereux.«
»Was?!«, fragte ich aufgebracht. »Ich haben niemanden attackiert, schon gar nicht Devereux! Victoria, wovon redet er?«
Sie warf Tom einen frostigen Blick zu, ehe sie mir antwortete: »Wie immer kläfft er nur herum, weil er seine eigene Stimme so gern hört.«
»Sie hat ihn angegriffen! Wollen Sie sie etwa belügen?«
Ich seufzte. Bei ihrem geschwisterähnlichen Gezänk brummte mir der Kopf. Also sank ich auf das Kissen zurück. »Okay, Schluss jetzt, bitte! Victoria, erzähl mir einfach, was los war! Ich erinnere mich an nichts, seit ich in meinem Wohnzimmer saß und mich auf die Schreibtischarbeit vorbereitet habe. Hatte ich eine Art Zusammenbruch? Hat mir jemand etwas in den Kaffee gekippt? Hat Devereux mich hierhergebracht? Welcher Tag ist heute?«
Victoria sah aus, als müsste sie einen inneren Kampf ausfechten. »Es ist Sonntag, später Nachmittag. Wahrscheinlich machst du dir Sorgen, du könntest deine Klienten versetzt haben, aber das hast du nicht. Alles ist bestens. Und selbst wenn du deine Termine nicht geschafft hättest, hätte ich alle angerufen und sie informiert.«
Ich klopfte ihre Hand und lächelte erleichtert. »Danke, du bist wahrlich eine gute Freundin! Und was ist mit den übrigen Fragen?«
»Ich weiß nicht, wie viel ich dir erzählen sollte«, gestand sie unsicher. »Ich möchte dich nicht aufregen oder es noch schlimmer machen. Und alles, was ich dir sagen könnte, habe ich von Devereux.«
»Ach ja?«
Sie nickte. »Entsinnst du dich, dass Devereux sagte, Hallow beeinflusse dich schon? Dass du nicht … du selbst wärst?«
»Ja. Ich erinnere mich, dass er das gesagt hat, aber es ergab überhaupt keinen Sinn. Du meinst, das ist passiert? Hallow hat mich kontrolliert?«
»Meine Theorie ist, dass er angefangen hat, dich mit seinem Bann zu belegen, als er dich bei dem Radiosender anrief. Devereux stimmt mir zu.« Ein nachdenklicher
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