Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
Vom Netzwerk:
muss.«
    Seine Bemerkung knallte buchstäblich den Sargdeckel über dem Thema zu. Ich wollte nicht schon wieder über die Bindungsgeschichte sprechen, und dass er dieses Thema aufbrachte, bedeutete wahrscheinlich, dass er genau wusste, was er tat. Im Moment war ich entschieden zu müde, um mir zu überlegen, wo das nächste Schlagloch auf dem Vampirfreund-Highway lauern mochte. Ja, Devereux hatte recht gehabt, als er vorhin meinte, ich müsste mich ausruhen. Erschöpfung schien allmählich zu einem Dauerzustand bei mir zu werden. Falls ich nicht ein paar Stunden Schlaf bekam, ehe ich in meine Praxis ging, wäre ich für meine Klienten unbrauchbar.
    Ich schaute in sein ernstes Gesicht auf und lächelte. »Okay, ich frage dich nicht weiter über dein Versteck aus. Es ist sowieso spaßiger, mir dich in einem mit roter Seide ausgekleideten Sarg vorzustellen – mehr Bela-Lugosi-mäßig. Ich möchte noch kurz duschen, ehe ich ins Bett gehe. Machst du mit?«
    Ein schelmisches Funkeln blitzte in seinen Augen auf, dann hob er meine Hand und küsste die Innenfläche sanft. »Es wäre mir eine Ehre, doch bedauerlicherweise muss ich ablehnen. Bis zum Morgengrauen warten noch reichlich geschäftliche Aufgaben auf mich, und die Zeit ist kurz. Falls du etwas wünschst, nimm eines der Telefone im Penthouse ab, und jemand wird sich darum kümmern. Ich komme morgen Abend zu dir, sobald ich aufgestanden bin. Schlaf gut, meine Liebste!«
    Ich lachte bei dem Gedanken, bloß den Hörer abzunehmen, und schon erfüllte mir jemand meine Bedürfnisse. Wie weit reichte Devereux’ Gastfreundschaft wohl?
     
    In Devereux’ extravagantem Penthouse aufzuwachen, war eine königliche Erfahrung. Frischer Kaffeeduft wehte mir in die Nase und lockte den Java-Junkie in mir geradewegs ins Esszimmer. Dort standen all meine Lieblingsfrühstücksspeisen auf dem Tisch. An den großfürstlichen Zimmerservice hätte ich mich problemlos gewöhnen können.
    Nach einer luxuriösen Dusche in der großen Kabine mit den zwei Duschstrahlen wickelte ich mich in einen dicken Frotteebademantel und durchstöberte den Inhalt des gigantischen Wandschranks. Zunächst entdeckte ich da meine Sachen, die aus meinem bescheidenen Heim hierherverpflanzt worden waren, und dann kam das erste Mode-Meisterwerk. Von einem separaten rollbaren Kleiderständer winkte mir ein himmelblaues, knöchellanges Seidenkleid zu. Wer das ausgesucht hatte, musste meine Gedanken gelesen haben. Na ja, derjenige hatte es wahrscheinlich auch. Ein keltisches Muster war mit Silberfäden um den Ausschnitt und die Ärmelsäume aufgestickt, das sanft im Licht schimmerte. Neben dem umwerfenden Kleid hing ein passender leichter Mantel.
    Das Outfit war ausgefallener als meine übliche Arbeitskleidung, aber ich konnte nicht widerstehen, in das Kleid zu schlüpfen. Natürlich passte es wie angegossen: ein schmales Etuikleid, das meinen Körper elegant umhüllte. Ich musste nicht lange suchen, um die passenden Schuhe zu finden. Der Meister hatte wahrlich Geschmack. Ich drehte mich einige Male vor dem dreiflügligen Spiegel und genoss das Gefühl der glatten Seide auf meiner Haut.
    Anschließend machte ich mich fertig, schnappte mir meine Tasche und verließ das Penthouse.
    Ich kam mir vor wie auf einem Pariser Laufsteg, als ich auf den Fahrstuhl zuging und in dem verspiegelten Aufzug ein paar Stockwerke tiefer zu meiner Praxis fuhr. Normalerweise plauderte ich morgens als Erstes kurz mit Victoria in der Eingangshalle, und es war merkwürdig, darauf zu verzichten. Vor der Tür zu meinem Wartezimmer holte ich meine Schlüsselkarte hervor und wollte sie durch das elektronische Schloss ziehen, da bemerkte ich, dass die Tür einen Spalt offen stand.
    Mir wurde mulmig. Das letzte Mal, als ich meine Praxistür geöffnet vorgefunden hatte, hatte mich drinnen ein veritables Blutbad erwartet. Das war jedoch in dem alten Gebäude gewesen, wo es praktisch keinerlei Security gab und unterbezahltes Reinigungspersonal häufiger vergessen hatte, die Türen wieder zu schließen. Devereux’ Immobilien waren ausnahmslos mit modernster Alarm- und Sicherheitstechnik, versteckten Kameras und menschlichen wie untoten Wachleuten ausgerüstet – je nach Sonnenstand. In den fünf Monaten, die ich diese Räumlichkeiten benutzte, waren nie Probleme entstanden. Vielleicht hatte Victoria meine Tür aus irgendeinem Grund geöffnet.
    Vorsichtig stupste ich sie mit dem Finger ein Stück weiter auf. Auf einem der cremeweißen Ledersofas im

Weitere Kostenlose Bücher