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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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Vor der Tür bildete sich schon eine Schlange. Anfangs versuchte ich es mit Freundlichkeit und bat die Leute, die den Eingang blockierten, mich bitte durchzulassen. Als das nicht funktionierte, drängte ich mich vorbei und schaffte es bis in den Restaurantbereich, allerdings tat mir bis dahin auch der Arm vom vielen Schieben weh. Ich schaute mich nach Maxie um, die deutlich größer als der Durchschnitt hier war, so dass ich sie schnell entdeckte. Sie kam mir auf halbem Weg entgegen.
    Statt mich zu begrüßen und an unseren Tisch zu führen, packte sie meinen Arm und zog mich durch das Gedränge zurück nach draußen. Wie ein Bulldozer räumte sie uns den Weg frei und blieb erst stehen, als wir auf dem Gehweg vor dem Café standen.
    »Hi, Doc! Schön, dass du da bist! Du siehst heute richtig klasse aus. Toll, die blaue Kombi!« Kopfschüttelnd zeigte sie hinter sich zum Café. »Da drinnen tobt der Bär. An Sitzplätze ist gar nicht zu denken. Die halten da irgendein Meeting ab, für Kinder von Hardcore-Alks, Vegetariern, Transen, die von Aliens entführt wurden, oder sonst was. Verschwinden wir! Ich kenne da ein Lokal, in dem wir ungestört reden können.«
    Das ist das zweite Mal, das sie meine Kleidung erwähnt. Sie benimmt sich wirklich komisch.
    Ich blickte auf meine Uhr, während ich die nervöse Energie, die von Maxie ausging, beständig stärker fühlte. »Wo ist das? Ich habe in einer Dreiviertelstunde den nächsten Klienten. Wollen wir uns nicht ein Sandwich holen und im Park reden?« Ich schirmte meine Augen gegen die Sonne ab und blickte zum Horizont. »Es wäre gut, ein bisschen draußen zu sitzen. Das Wetter ist ideal.«
    Doch sie zog mich am Arm weiter. »Nee. Ich brauche ein Bier, und die Spelunke, in die wir gehen, ist ein Treff für zwielichtige Gestalten, also genau die richtige Umgebung für unser Thema.«
    Wie bitte? Zwielichtige Gestalten passten zu unserem Thema? Was zur Hölle sollte das heißen? Gab es überhaupt solche Bars in diesem Trendviertel? Bisher hatte ich nie Grund gehabt, darüber nachzudenken, und noch viel weniger war ich erpicht, mich in den fraglichen Lokalen zu bewegen. Ich versuchte, Maxie meinen Arm zu entwinden, was jedoch vergebens war. Für einen Moment kam es mir vor, als wären ihre Finger aus Eisen. »Maxie, ich will in keine fiese Bar! Dann stinke ich hinterher nur nach Qualm, und einige meiner Klienten sind allergisch gegen den Geruch.«
    »Quatsch!«, erwiderte sie. »Da ist kein Qualm. Hast du es noch nicht mitgekriegt? Praktisch ganz Colorado ist rauchfrei. Es ist sogar verboten, sich in der Öffentlichkeit eine Zigarette anzustecken. Ich kann dir aber nicht versprechen, dass du danach nicht nach
Eau de Ganove
stinkst.« Sie lachte über ihren Scherz und zerrte mich nach rechts in eine Seitengasse, die überraschend sauber war.
    Ich raffte meine gesamte Kraft zusammen, entwand mich Maxies Griff und blieb stehen. »Maxie, Schluss jetzt! Ich meine es ernst. Ich will in keine Bar gehen, und ich muss in meine Praxis zurück. Was ist denn eigentlich mit dir los?«
    Sichtlich verärgert drehte sie sich zu mir und starrte für mehrere Sekunden in die Ferne, als müsste sie sich beruhigen. »Okay, wie du willst, Doc. Ich dachte, dass du einen Drink brauchst, wenn du meine Neuigkeiten gehört hast. Was diesen Freundschaftskram angeht, bin ich ziemlich tolpatschig, aber ich wollte dir bloß helfen. Ich treffe oft meine Quellen in der Bar. Die kennen mich dort und lassen mich in Ruhe. Und in so einer Spelunke laufen wir wenigstens nicht irgendwelchen Lakaien von Devereux über den Weg.«
    Die Gasse lag im Schatten, so dass es mich fröstelte, was allerdings auch an der unheimlichen, finsteren Atmosphäre liegen konnte. Kopfschmerzen, die mich zuvor wie Nadelstiche hinter meinen Augen gepiesackt hatten, breiteten sich nun mit der Wucht eines Presslufthammers aus. Ich wurde sekündlich genervter. Dauernd war ich von Leuten umgeben, die mich dominieren wollten, und das machte mich allmählich extrem ärgerlich. Trug ich vielleicht ein Schild auf dem Rücken: »Nette Frau, nutzt sie aus!«? Meine Stimme klang frostig: »Also, wie lautet die große Neuigkeit? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du irgendetwas über Devereux gehört hast. Er lebt sehr zurückgezogen.«
    Maxie hob trotzig das Kinn und verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Ich frage mich, wie gut du ihn eigentlich kennst. Reiche Typen glauben gern, dass ihnen die Welt gehört und sie tun und lassen können, was

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