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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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für mich da sein«
.
    Ich seufzte, lehnte mich an die Wand und wartete auf das, was Lieutenant Bullock sich mittlerweile für mich ausgedacht haben mochte.
     

     
    Wie angekündigt schickte sie zwei Beamte zu uns heraus, die mit Midnight und Ronald reden sollten, und einen Ermittler für mich.
    Er stellte höflich Fragen, auf die ich immer nur eine einzige Antwort geben konnte: Ich weiß es nicht. Bei jeder dieser Antworten kletterten seine Augenbrauen weiter in Richtung Haaransatz.
    Ich konnte ihm seine Skepsis kaum zum Vorwurf machen. Dies war meine dritte polizeiliche Befragung innerhalb einer einzigen Woche, und sogar mir selbst fiel es schwer zu glauben, dass ich keinerlei nützliche Information liefern konnte.
    Wie hatte ich es eigentlich fertiggebracht, in so viele Situationen hineinzugeraten, in denen ich allem Anschein nach nur eine Schachfigur auf dem kosmischen Spielbrett irgendwelcher unsichtbaren Mächte war?
    Irgendjemand musste das blutbefleckte Nachthemd in dem Packpapierumschlag ja schließlich zu meiner Tür gebracht haben. Ich hatte nichts weiter getan, als den Umschlag zu öffnen und die Sache der Polizei zu melden. Meines Wissens hatte ich nicht mit Absicht das Gedächtnis verloren und war daraufhin vom
Crypt
aus bis zu einem widerlichen alten Mausoleum auf einem Friedhof spaziert, wo ich zum Schlafen in einen bereits belegten Sarg gekrochen war. Und wenn ich zwischenzeitlich nicht gerade von Außerirdischen entführt worden war und aus diesem Grund Lebenszeit verloren hatte, dann hatte ich heute Morgen nichts weiter getan, als in meine Praxis zu fahren.
    Aber mir war auch klar, dass meine Beteuerungen ahnungsloser Unschuld sich in den Augen der Behörden allmählich etwas unglaubwürdig anhören konnten.
    Irgendwann erschien Lieutenant Bullock wieder in meiner Praxistür, winkte den unabänderlich geduldigen Ermittler zusich, der seine Fragen mir gegenüber immer wieder neu formuliert hatte in der Hoffnung, doch noch etwas Wissenswertes aus mir herauszuholen, und die beiden führten im Flüsterton eine kurze und angeregte Unterhaltung.
    Danach nickte der Ermittler und schlenderte zu den beiden Beamten hinüber, die noch dabei waren, Midnight und Ronald zu befragen, während Lieutenant Bullock stirnrunzelnd zu mir herüberkam.
    »Ich würde mich gern unter vier Augen mit Ihnen unterhalten, Dr. Knight. Gibt es auf diesem Stockwerk irgendwo einen Aufenthaltsraum oder eine Teeküche?«
    Ich hatte mich auf alle möglichen Einleitungssätze von ihr vorbereitet, aber dieser überraschte mich vollkommen, und ich bin sicher, die Überraschung war mir anzusehen.
    Ich zeigte an den Aufzügen vorbei. »Hinter der Damentoilette ist ein kleiner abgeteilter Raum, wo man sitzen kann. Tut es der?«
    Sie nickte und setzte sich sofort in Bewegung, wobei sie mir zu verstehen gab, dass ich mitkommen sollte.
    Als wir die Tür zum Waschraum erreicht hatten, blieb sie stehen, drehte sich um und rief einen uniformierten Polizisten zu sich, der im Gang herumgestanden hatte.
    »Greenfield!« Sie winkte ihn näher heran und zeigte dann auf den Fußboden vor ihren Füßen. »Hier – niemand geht jetzt da rein!«
    Wir warteten, bis der Mann vor der Tür Posten bezogen hatte. Dann öffnete Lieutenant Bullock die Tür, hielt sie mir auf und musterte den Raum dahinter.
    Meine Neugier war zu Nervosität geworden, als sie den Beamten beauftragte, an der Tür Wache zu stehen. Danach zumindest sah der Auftrag in meinen Augen aus. Sie hatte es zwarnicht eigens erwähnt, aber wenn niemand in den Raum hineindurfte, dann war es nicht sehr wahrscheinlich, dass ich ohne Erlaubnis wieder herausdurfte.
    »Setzen Sie sich!«, ordnete sie mit einer Handbewegung zu einem roten Ledersofa an.
    Ich nahm Platz. Das getrocknete Blut an meinem Hosenboden knisterte wie Papier.
    Sie ging ein paar Sekunden lang vor mir auf und ab, die Hände im Rücken verschränkt; dann blieb sie stehen. Es war eine fast militärische Stellung, die sie eingenommen hatte – die Füße ein paar Zentimeter voneinander entfernt, die Schultern nach hinten genommen.
    Ich war vollkommen ratlos. Und ich fühlte mich entschieden unwohl. Ich hatte keine Ahnung, was wir hier in diesem Waschraum eigentlich taten und warum sie mich überhaupt unter vier Augen sprechen wollte. Ich war mir nicht sicher, wohin ich sehen sollte, und so konzentrierte ich mich auf ihre soliden schwarzen Schuhe.
    Ich sah ihr erst wieder ins Gesicht, als sie schließlich zu sprechen begann. Ihre

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