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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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Stimme war ruhig.
    »Dies ist nicht einfach für mich, weil es allem widerspricht, woran ich glaube. Ich bin nicht nur im Begriff, polizeiinterne Informationen an eine Zivilistin weiterzugeben, ich werde außerdem eine Möglichkeit zur Sprache bringen müssen, die sich verrückt anhören wird und ein schlechtes Licht auf mich als professionelle Beamtin werfen könnte. Obwohl ich annehme, dass Sie als Psychologin daran gewöhnt sind, von den Leuten zweifelhafte Geschichten erzählt zu bekommen.«
    Sie schwieg ein paar Sekunden lang und räusperte sich dann laut.
    »Stevens hat ein paar wilde Geschichten über Vampire erzählt– oder Möchtegernvampire, wie er es ausdrückt. Er sagt, hier in Denver gebe es eine ganze Gruppe davon.
    Er hat da ein paar abstruse Theorien, aber er behält die Details für sich, weil er der Ansicht ist, ich würde ihm nicht glauben. Was er dabei nicht weiß, ist, dass ich die gleiche Serie von Morden nachverfolgt habe wie er und dabei zu ganz ähnlich haarsträubenden Schlussfolgerungen gekommen bin.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Wenn er seine Theorien für sich behält, woher wollen Sie dann wissen, zu welchen Schlussfolgerungen er gekommen ist?«
    Sie hob das Kinn. »Sagen wir einfach, ich sah zufällig sein Notizbuch herumliegen, als er eines Tages gerade einmal an unserem Zentralcomputer im Hauptquartier saß, und konnte mir genug davon ansehen, um die generelle Richtung mitzukriegen. Und ich habe außerdem auch genug von seinen merkwürdigen Telefonaten gehört, um ziemlich neugierig auf nähere Informationen zu werden.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Sie sagen also im Grunde, dass Sie seine privaten Dokumente gelesen haben?«
    Sie machte eine Handbewegung, als verscheuchte sie eine Fliege.
    »Fangen Sie damit gar nicht erst an! Worauf es hinausläuft – er ist wirklich davon überzeugt, dass es solche Wesen wie Vampire gibt. Und das Material, das wir haben, stützt diese Theorie.
    Stevens glaubt, mein Interesse an der ganzen Sache gehe darauf zurück, dass eins der ersten Opfer hier in Denver ein Freund von mir war, und damit hat er recht. Websters Tod spielt eine Rolle dabei. Aber angefangen hat es für mich mit etwas anderem.«
    Sie hob beide Arme und verschränkte sie vor der Brust.
    »Vor zehn Jahren, als das mit diesen Morden losging, war ichStreifenpolizistin in New York. Langer Rede kurzer Sinn: Ich fand die blutleere Leiche von meinem Partner. Der Mörder wurde nie gefasst.
    Das Opfer in Ihrem Sprechzimmer ist auf die gleiche Art zu Tode gekommen wie alle sechsundneunzig anderen. Man hat ihm das gesamte Blut aus den Adern entfernt.«
    Ich platzte heraus: »Sechsundneunzig andere?! Ich habe nie irgendetwas von sechsundneunzig Morden gehört. In den Nachrichten war von fünf Leichen die Rede – und kein Wort über die Todesursache.«
    Sie nickte. »Sechsundneunzig insgesamt, sechsundzwanzig davon in Denver – siebenundzwanzig jetzt. Wir haben diese Information der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Sie können sich sicherlich vorstellen, wie der durchschnittliche Einwohner von Denver reagieren würde, wenn er herausfindet, dass es hier einen Serienmörder gibt, der seinen Opfern auf irgendeine Weise das Blut absaugt, während sie noch am Leben sind.
    Aber es gibt noch ein Teil bei diesem kranken Puzzle, und das ist der Grund, weshalb ich mit Ihnen reden will.«
    Ich zeigte auf mich selbst. »Mit mir? Ich habe dem Ermittler schon alles gesagt, was ich weiß.«
    Sie zog sich einen kleinen Stuhl aus einer Ecke heran, stellte ihn mir gegenüber auf und setzte sich. Sie lehnte sich zurück und legte einen Knöchel auf das Knie ihres anderen Beins.
    »Nennen wir es doch einfach ein Fachgespräch zwischen einer Expertin in der Verbrechensbekämpfung und einer Expertin in psychologischen Fragen. Letztere nennt sich selbst ›Vampirtherapeutin‹.«
    Ich stellte fest, dass ich nach vorn gerutscht war bis auf die Kante des Sofas, und zwang mich dazu, mich wieder nach hinten zu setzen. Sämtliche Muskeln in meinem Nacken und meinenSchultern hatten sich verspannt, und ich ließ den Kopf kreisen in dem Versuch, den Druck zu mildern.
    »Okay, ein Fachgespräch unter Experten. Machen Sie weiter!«
    Sie studierte mich; ihr Gesicht war ausdruckslos. Ich fragte mich plötzlich, ob sie Poker spielte. Niemand hätte in ihrem Gesicht irgendetwas lesen können, wenn sie nicht gelesen werden wollte.
    »Sie erinnern sich an das, was ich gesagt habe darüber, dass die Leichen blutleer

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