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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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waren? In fast allen Fällen gab es am Tatort keinen Tropfen vom Blut des Opfers. Von diesen sechsundneunzig Mordopfern waren nur zwei mit Blut bedeckt. Das erste davon war Emerald Addison, das zweite der junge Mann, der jetzt gerade auf dem Fußboden Ihres Sprechzimmers liegt.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite, stellte beide Füße wieder auf den Teppich und beugte sich vor.
    »Fällt Ihnen irgendetwas ein, das diese beiden Mordfälle gemeinsam haben?«
    Die Richtung, die diese Unterhaltung gerade einschlug, gefiel mir gar nicht.
    »Sie meinen, ich sei das verbindende Element?«
    Sie nickte. »Sehr gut, Doktor! Aber das ist nicht der interessante Teil. Das Blut, mit dem Emerald Addisons Leiche bedeckt war, war nicht ihr Blut. Ich bin mir nicht sicher, ob man es auch nur menschlich nennen könnte.«
    »Sie wollen damit sagen, sie war mit tierischem Blut beschmiert?«
    Sie stand auf, stellte den Stuhl in seine Ecke zurück und begann, wieder auf und ab zu gehen. »Das war es jedenfalls, was wir zunächst glaubten. Aber was das auch immer für eine blutähnliche Substanz ist – es fehlen ihr die Bestandteile, die nötigwären, um sie überhaupt zu dem Blut eines Säugetiers zu machen.
    Ich möchte wetten, dass auch das Blut, mit dem das Opfer in Ihrer Praxis bedeckt ist, nicht ihm gehört. Ich glaube, wir werden feststellen, dass es dem Blut im Fall Addison gleicht.«
    Ich stand auf und begann, in dem Teil des Raums auf und ab zu gehen, den Lieutenant Bullock noch nicht mit Beschlag belegt hatte, während ich mit meinen Händen »Ich verstehe das nicht«-Gesten vollführte.
    »Das ergibt doch keinen Sinn! Woher könnte das Blut denn dann gestammt haben, wenn nicht von dem Opfer?«
    »Ja nun, Doktor, jetzt sind Sie an der Reihe! Würden Sie mir bitte Ihre Meinung als professionelle Psychologin in der Frage liefern, warum ein Mörder sein eigenes Blut oder eine synthetische Flüssigkeit, die Blut ähnelt, am Schauplatz seines Verbrechens hinterlassen sollte?«
    Ich legte eine Pause ein, um nachzudenken.
    »Es dürfte sich um einen symbolischen Grund handeln – eine Metapher. Wenn es nur in zwei von diesen siebenundneunzig Fällen passiert ist, dann betraf irgendetwas an diesen beiden Morden den Mörder persönlich. Es gab hier einen Grund, weshalb er entweder sein eigenes Blut vergossen oder doch den Eindruck erweckt hat, er hätte es getan. Möglicherweise einen religiösen …«
    Ich brach mitten im Satz ab und starrte Lieutenant Bullock an.
    Ich versuchte, mir vorzustellen, Brother Luther könnte siebenundneunzig Menschen ermordet haben. Der Brother Luther, den ich immer als einen harmlosen Schaumschläger abgetan hatte.
    Aber wenn Brother Luther der Mörder war, warum warendann die Leichen blutleer gewesen? Das wiederum passte eher zu einem Vampir als zu einem religiösen Fanatiker.
    Vielleicht hatte Brother Luther einen Komplizen, der ein Vampir war.
    Andererseits war es bei seinen telefonischen Tiraden immer um seinen Hass auf Vampire gegangen. Nichts von alldem ergab irgendeinen Sinn.
    Lieutenant Bullock versperrte mir stirnrunzelnd den Weg.
    »Was ist? Warum haben Sie sich unterbrochen? Ist Ihnen irgendetwas eingefallen?«
    »Ja. Ich bin der Ansicht, dass Sie, Special Agent Stevens und ich uns gleich jetzt und hier zusammensetzen und ernsthaft miteinander reden sollten. Ich möchte Ihnen beiden von einer Reihe von telefonischen Mitteilungen erzählen, die ich erhalten habe, und Sie und Alan müssen einander die Wahrheit sagen.«
    Sie studierte mich ein paar Sekunden lang mit zusammengekniffenen Augen und ging dann mit langen Schritten zur Tür. »Hier entlang!«

Kapitel 22
    In den nächsten paar Stunden herrschte Chaos.
    Während ich mich im Waschraum mit Lieutenant Bullock unterhielt, hatte die Polizei das gesamte Gebäude abgeriegelt.
    Ich brauchte mir gar nicht auszumalen, was meine Mitmieter davon hielten, dass sie ihre Pläne für den Montagvormittag vollständig umwerfen mussten, denn sie teilten es mir in aller Deutlichkeit mit.
    Der sonst sehr gelassene Hausverwalter kam die Treppe heraufgestürzt, bevor die Polizei auch sie sperren konnte. Er war fuchsteufelswild.
    Er kam mit nachdrücklichem Kopfschütteln auf mich zu und wedelte mit dem Zeigefinger.
    »So geht das nicht, Dr. Knight! Die Leute sind ziemlich ärgerlich. Das ist jetzt das zweite Mal innerhalb von einer Woche, dass die Polizei in Ihrer Praxis auftaucht. Dieses Gebäude hat einen guten Ruf, und ich muss die Interessen der anderen Mieter

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