Kismet Knight
Zunge in den Mund.
Meine Arme schlossen sich fester um ihn, und seine Erektion meldete sich zurück.
Er brach den Kuss ab und setzte sich langsam auf. Sein Gesichtsausdruck war der eines Mannes, der sich seiner sexuellen Attraktivität sicher ist.
»Ja – wenn es dann schließlich passiert, wird es sehr gut sein.«
Er lächelte und stand auf.
Ich setzte mich wieder auf, erleichtert darüber, dass die verzwickte Frage nach Alan oder Devereux sich nicht stellen würde, aber nichtsdestoweniger erregt.
Männer waren so gut darin, ihre Verletzlichkeit mit Sex zu kaschieren.
Er zog sich die Kleider zurecht und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, als hätte er mich nicht gerade an meine frühere Bekanntschaft mit seinem kleinen Glücksbringer erinnert.
Aber der Körperkontakt hatte jedenfalls bewirkt, was Alan hatte bewirken wollen – er hatte uns beide von einem schmerzlichen Thema abgelenkt.
»Ich gehe nach Hause und ziehe mich für den Ball um. Soll ich dann zurückkommen und dich abholen?«
Allein in die Berge hinaufzufahren machte tagsüber immer Spaß, aber nachts und angesichts der Tatsache, dass mehr Vampire auf der Straße unterwegs sein würden als üblich, war Gesellschaft wahrscheinlich eine gute Idee. Außerdem wusste ich gar nicht genau, wo das Geisterschloss stand und wie man es erreichte.
»Das wäre mir sogar sehr lieb. Was ziehst du an?«
Er grinste. »Na rate mal!«
»Feld-Wald-Wiesen-Vampir oder irgendetwas Einzigartiges und Interessantes?«
»Es ist eine Überraschung. Ist eine Stunde lang genug für dich?«
»Natürlich. Ich steige einfach in ein weit ausgeschnittenes schwarzes Kleid, lege ein bisschen weiße Farbe, falsche Wimpern und roten Lippenstift auf, und das war’s dann auch schon.«
Er ging zur Tür, sah sich aber über die Schulter noch einmal um. »Okay, wir haben also ein Date. Bin in einer Stunde zurück.«
Bevor ich irgendetwas anderes in Angriff nahm, brachte ich ihn zur Tür und schloss hinter ihm wieder ab.
Dann rannte ich die Treppe hinauf, drehte die Dusche auf und ging ins Schlafzimmer, um zu ermitteln, was sich an langen schwarzen Kleidern in meinem Kleiderschrank versteckte.
Es war absolut denkbar, dass ich dort Kleider hängen hatte, die ich ein einziges Mal bei irgendeinem offiziellen Anlass getragen und dann vollkommen vergessen hatte.
Und wie ich vermutet hatte, fand ich ganz hinten an der Rückwand des Kleiderschranks einen Plastiksack mit dem Namen einer teuren Kette darauf und in dem Sack das perfekte schwarze Kleid.
Dass die Etiketten noch daran hingen, bedeutete eins vonzwei Dingen: Entweder hatte ich es nie getragen, oder ich war mit unter den Armen flatternden Preisschildchen in die Öffentlichkeit gegangen.
Unglückseligerweise waren beide Möglichkeiten durchaus denkbar.
Na ja, ich konnte schließlich nichts dafür, wenn mein Innenleben für mich interessanter war als die meisten trivialen Details der Außenwelt.
Hätte ich mein Wissen um die emotionalen, seelischen und psychologischen Sphären gegen mehr Geschick im gesellschaftlichen Bereich eingetauscht? Nein. Aber ich hätte nichts dagegen gehabt, in meinen Fähigkeiten etwas weniger einseitig zu sein.
Vielleicht brauchte ich ja einfach eine Ehefrau. Ja, das war es. Jemanden, der mir den ganzen Alltagskram abnahm, den man normalerweise mit Ehefrauen assoziiert.
Oder vielleicht einen Harem. Oh ja, einen männlichen Harem!
Ich stellte mir Devereux, Alan, Tom, Vaughan, den Chiropraktiker, und den netten Arzt, den ich in der Notaufnahme gesehen hatte, in Sklavenkostümen vor. Ich ließ eine Reihe klassischer Szenarien vor meinem inneren Auge ablaufen und malte mir aus, wie sie mich mit Trauben fütterten, mir die Füße massierten und mich in einer von diesen ägyptischen Sänften trugen.
Und dann rutschte meine Fantasie kurzfristig völlig ab, und ich verlor mich in einem Kurzfilm von uns sechsen bei einer privaten Party auf einem luxuriösen vorhanggeschmückten Bett.
Vielleicht wäre eine kalte Dusche im Moment hilfreicher gewesen als eine heiße.
Ich lachte laut auf, nahm das Kleid aus seinem Plastiksack und breitete es auf dem Bett aus, um die Preisschilder abzuschneiden.
Eine Stunde später war mein Make-up vollständig, und mein lockiges Haar fiel mir dick und glänzend über den Rücken. Ich hatte mich mit Parfum besprüht, war in die hohen Schuhe gestiegen, und ich steckte in dem anliegenden, bodenlangen, tief ausgeschnittenen schwarzen Kleid.
Der unvermeidliche
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