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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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sich zerrte wie eine dieser Puppen, die man bei Crashtests verwendet.
    Er neigte den Kopf zur Seite und schenkte mir sein bösartiges Lächeln.
    »Ich sehe schon, du hast dich auf die Feierlichkeiten vorbereitet. Sehr gut! Wir haben das beste Zimmer reserviert, eigens für dich.«
    Er zeigte auf Ronald. »Ich fürchte, dein kleiner Freund hier ist ziemlich giftig geworden, als ich seiner Freundin Midnight den größten Teil des Blutes abgesaugt habe, das sie im Körper hatte. Er wollte unbedingt mitkommen und es dir erzählen. Leider scheint er im Moment nicht sonderlich gut bei Stimme zu sein.«
    Er lachte laut und schloss den Würgegriff um Ronalds Hals noch enger.
    Ronald rang nach Luft. Wenn Bryce ihn nicht bald freigab, würde er es nicht überleben.
    Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also tat ich etwas Dummes. Ich schritt auf Bryce zu, bis ich unmittelbar vor ihm stand, und schrie ihn an: »Lass ihn los, du blutsaugender Feigling – du mit deiner Show für Idioten und Kleinkinder! Wirwerden ja sehen, wie furchterregend du noch bist, wenn Devereux mit dir fertig ist!«
    Bryce zuckte zusammen. Dieser Gedanke gefiel ihm unverkennbar nicht. Sein attraktives Gesicht verzerrte sich zu einer scheußlichen Grimasse; seine Augen wurden schmal und schienen dunkler zu werden. Er knurrte und ließ rasiermesserscharfe Reißzähne erkennen.
    Ich war davon ausgegangen, ihn ärgern zu können, indem ich Devereux’ Namen erwähnte, aber weiter hatte ich mir die Sache nicht überlegt – außer dass ich hoffte, er würde seine Aufmerksamkeit mir zuwenden und Ronald in Frieden lassen.
    Ganz so funktionierte es nicht.
    Bryce erschien ganz einfach neben mir, legte mir seinen freien Arm um die Taille und riss mich an sich. Er zeigte mit seinem Kinn auf den bewusstlosen Alan und bellte in Raleighs Richtung: »Nimm Dracula mit!«

Kapitel 25
    Mit Gedankenkraft zu reisen mochte märchenhaft sein, aber meinem Gleichgewichtssinn tat es entschieden nicht gut. Als Bryce mich plötzlich losließ, stolperte ich rückwärts und hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten.
    Wir waren gelandet oder hatten uns wieder materialisiert – oder was es auch genau sein mochte, das wir getan hatten – auf einer Art prachtvollem Balkon.
    Ich torkelte ein paar Schritte bis zum Geländer, und dann stand ich mit offenem Mund da und starrte geradeaus.
    Wir waren unverkennbar sehr hoch oben.
    Zu diesem Schluss kam ich, weil ich durch hohe Fenster Berggipfel sehen konnte, und von dort aus, wo ich stand, schienen die mit Reißzähnen bewehrten Engel, mit denen die riesige Decke bemalt war, nahe genug zu sein, dass ich sie berühren konnte.
    Ich hatte mir einen solchen Ort noch nie auch nur vorgestellt. Er erinnerte mich an ein Foto eines europäischen Opernhauses, das ich einmal in einer Zeitschrift gesehen hatte, nur viel größer.
    War dies also das berühmte Geisterschloss?
    An den Wänden zogen sich verzierte Galerien entlang, eine über der anderen und jede davon bevölkert von kostümierten Gästen.
    Der Balkon, auf dem wir gelandet waren, schien der einzige zu sein, dessen Besucherzahl limitiert war.
    Unter mir erstreckte sich ein atemberaubender Ballsaal.
    Alles war in Gold gehalten – in funkelndem Gold. Von der Musterung der antiken Tapete über die Springbrunnen, die strategisch über den Raum verteilt standen, zu den Statuen nackter Gottheiten.
    Strahlende Kronleuchter schienen aus der bemalten Decke hervorzubrechen und hingen über dem Raum wie gigantische strassbesetzte Ohrringe.
    Es ist keine Übertreibung, wenn ich jetzt sage, dass Tausende von Gästen den großen Raum unter mir in Beschlag nahmen.
    Die Kostüme waren unglaublich. Wenn es überhaupt Kostüme waren und nicht das, was diese Leute eben zu einem Ball trugen.
    Eine lautsprecherverstärkte Stimme erfüllte plötzlich die Luft: »Willkommen auf dem Ball der Vampire!«
    Ich hob beide Arme über den Kopf und winkte, versuchte, mich den Partygästen auf der anderen Seite des stadiongroßen Raums bemerkbar zu machen.
    Hinter mir erhob sich ein Tumult, und ich drehte den Kopf eben noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Bryce einen brüllenden Ronald an den Haaren zu einer Tür in der Rückwand schleifte. Raleigh folgte ihm; er zerrte den immer noch bewusstlosen Alan mit sich, dessen Hut, Perücke und Brille unterwegs irgendwo auf der Strecke geblieben sein mussten.
    Offenbar war es Bryce egal, ob ich schrie oder versuchte, durch wildes Armeschwenken Aufmerksamkeit zu erregen. Er

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