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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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Ich bin rausgerannt, um jemanden zu holen, und als ich mit der Krankenschwester von nebenan zurückkam, war sie weg.«
    Er sackte in die Sofapolster; sein Kinn berührte beinahe die Brust.
    Ich glitt zu ihm hinüber, setzte mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Unterarm.
    »Und auf den Zusammenhang mit den Vampiren bist du anhand der Löcher gekommen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch eine ganze Weile nicht. Ich dachte, sie wäre entführt worden oder abgehauen oder gestorben und jemand hätte sie abgeholt und mir nichts davon gesagt. Die Polizei hat die Sache untersucht, aber es ist nichts dabei herausgekommen. Ich kam danach bei der Schwester meiner Mutter inJersey unter, und auf den untoten Gesichtspunkt bin ich nicht gekommen, bevor ich meine Mutter wieder getroffen habe.«
    Das kam vollkommen unerwartet. Ich legte eine hinreichend lange Pause ein, um meine erste automatische Reaktion hinunterzuschlucken und mich zu Ruhe und freundschaftlicher Distanz zu zwingen. »Du hast deine Mutter gesehen?«
    »Ja, als ich am College war. Ein paar von uns gingen zusammen aus, um noch einen zu trinken. In dieser neuen trendigen Bar in Manhattan. Ich stand auf, weil ich auf die Toilette wollte, und habe den Typen gesehen. Den schicken Typ, mit dem meine Mutter gegangen war, bevor sie verschwand. Er hat noch genauso ausgesehen. Ich war zehn Jahre älter als beim letzten Mal, das wir uns begegnet waren, aber ich habe da etwas aufblitzen sehen, das Erkennen … und die Überraschung. Und gerade da drehte die Frau, die neben ihm an der Bar gesessen hat, sich in meine Richtung um, und es war meine Mom. Sehr bleich und nicht einen Tag gealtert.«
    Er sprang auf und begann wieder, auf und ab zu rennen. Es machte mich müde, ihm auch nur zuzusehen.
    »Ich brüllte ›Mom!‹, und bevor ich noch ein Wort sagen konnte, nahm der schicke Typ sie am Arm, und sie waren aus der Bar verschwunden, schneller, als man aus einer Bar verschwinden kann. Ich bin hinterhergerannt, aber bis ich draußen ankam, waren sie beide weg. Ich bin in beiden Richtungen die Straße entlanggerannt und habe gehofft, dass ich noch etwas von ihrem langen roten Kleid zu sehen kriege. Nichts.
    Dann kamen meine ganzen Freund herausgerannt, weil sie dachten, ich wäre betrunken, und setzten mich in ein Taxi.«
    Er plumpste wieder neben mich auf das Sofa, seufzte und schüttelte den Kopf. »Natürlich hat mir keiner geglaubt. Sie wollten nicht einmal der Möglichkeit nachgehen, dass sie entführtworden sein könnte und vielleicht gegen ihren Willen irgendwo festgehalten wurde. Ich habe erst angefangen, der Vampirfrage nachzugehen, als ich in der New Yorker Zeitung ein paar kurze Artikel über Leichen mit Löchern im Hals gelesen habe. Da hat es dann klick gemacht.«
    Ich griff nach seiner Hand. »Dann suchst du also nach deiner Mutter?«
    Er antwortete mit einem sehr verlegenen Lächeln. »Bemitleidenswert, was?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht bemitleidenswert. Nachvollziehbar. Was wirst du tun, wenn du sie findest?«
    Plötzlich standen ihm Tränen in den Augen. Ein einziger makelloser Tropfen flüssigen Kummers rollte über seine Wange. »Ich will einfach nur, dass sie mir sagt, warum sie gegangen ist. Sie hat mich geliebt. Ich weiß, dass sie’s getan hat.«
    Ich zog ihn in meine Arme und wiegte ihn behutsam hin und her.
    Er ließ sich ein paar Minuten lang im Arm halten und machte sich dann los.
    Er riss ein Papiertuch aus der Schachtel. »Das ist mal ein FBI-Agent, was? Heult an deiner Schulter wie ein kleines Kind! Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht zu meiner Therapeutin machen.«
    Ich strich ihm über die Wange und lächelte, aber ich sorgte dafür, dass er das Mitgefühl in meinen Augen sehen konnte.
    »Du bist ja nicht zu der Therapeutin gekommen. Du bist zu einer Freundin gekommen. Und wie irgendjemand neulich erst sagte: Ich bin für dich da.«
    Er putzte sich die Nase und lächelte.
    »Ich nehme an, der wilde, verrückte Sex kommt nicht in Frage? Obwohl ich auch Mitleidssex nehmen würde.«
    Ich lachte und griff wieder nach seiner Hand. »Wie wäre es mit einem keuschen, platonischen Kuss?«
    Ich legte den Kopf zurück und presste meine Lippen auf seine.
    Er wich zurück und flüsterte: »Wie wäre es stattdessen mit dem hier?«
    Er drückte mich mit seinem Körper nach hinten, bis ich flach auf dem Sofa lag. Seine Lippen waren weich und warm, als sie sich auf meine legten. Er rieb sachte seinen Unterleib an meinem und schob mir die

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