Kismet Knight
Selbstverteidigungsstrategie zum Einsatz zu bringen, die ich kannte, aber er lag auf mir wie eine Zementplatte, und mir kam der Gedanke, dass ich mir einer möglichen Vergewaltigung wegen vielleicht gar keine Sorgen zu machen brauchte, weil er mich wahrscheinlich vorher zerquetschen oder ersticken würde.
Er gab an der Wunde in meinem Hals laute Sauggeräusche von sich, und mir begann schwindlig zu werden. Dann ließ der Schmerz schlagartig nach, ich öffnete die Augen – ohne mir bewusst gewesen zu sein, dass ich sie geschlossen hatte – und stellte fest, dass er nicht mehr auf mir lag. Ich hörte Männerstimmen brüllen und das Geräusch herumgestoßener Möbelstücke.
Ich setzte mich mit einem Gefühl wie bei einem fürchterlichen Kater auf und sah Devereux und Bryce kämpfen wie Tänzer in einem seltsamen Ballett. Raleigh war nirgends mehr zu erspähen.
Die beiden zu beobachten war seltsam faszinierend, und ich konnte den Blick nicht von ihnen abwenden. Es war, als bewegten sie sich in Zeitlupe. Ich war vollkommen gefesselt durch den Anblick von Devereux’ hellblondem Haar und dem Kontrast, den es zu Bryces seidigem dunklen Schleier bildete. Ich bildete mir ein zu sehen, dass ihnen das Haar um die Köpfe trieb, als befänden sie sich unter Wasser, und obwohl ein Teil von mir wusste, dass dies nicht sein konnte, war ich wie gebannt von dem Schauspiel.
Der harte Klang ärgerlicher Worte riss mich aus meiner Trance.
»Wenn du sie noch einmal berührst, werde ich dich töten!«, donnerte Devereux mit einer Stimme, die mir unnatürlich verstärktvorkam. »Sie steht unter meinem Schutz. Vergiss das, und du trägst die Folgen!« Er ließ Bryce los, und dieser lachte auf … und verschwand.
Ich starrte den leeren Fleck an, wo Bryce gestanden hatte, und versuchte, mein Hirn zu einer hilfreichen Reaktion zu bewegen. Ich zwinkerte ein paarmal schnell hintereinander, um den Nebel zu vertreiben. Einfach wunderbar! Ich hatte schließlich doch noch den Verstand verloren.
Devereux zog sich die Kleidung glatt, strich sich das Haar aus dem Gesicht und kam zu mir herüber. Er setzte sich, breitete die Arme aus, und ich sank gegen ihn, vergaß einen Augenblick lang, dass ich im Hinblick auf seinen Geisteszustand meine Zweifel hatte, und ließ mich einfach nur von ihm festhalten. Ich hörte sein Herz schlagen und spürte seinen warmen Atem an meiner Wange.
Wir blieben einfach dort sitzen, und er hielt mich an sich gedrückt, erschöpft und zitternd, minutenlang. »Es tut mir sehr leid, dass ich nicht früher hier war. Ich hätte nie gedacht, dass Bryce meinen Zorn in Kauf nehmen würde, indem er hierherkommt. Ich werde in Zukunft sehr viel besser aufpassen.«
»Danke«, murmelte ich, aber ich wusste nicht genau, wofür ich mich eigentlich bedankte. Hatte er sich selbst zu meinem Leibwächter ernannt? Wollte er damit sagen, er wäre der Grund dafür, dass ich überfallen worden war?
Er strich mir über das Haar, und ich überließ mich dem beruhigenden Rhythmus seiner Hand. Ich konnte in nichts von dem, was geschehen war, einen Sinn erkennen. Ich war stolz auf meinen logischen Verstand, aber hier schien keins der Puzzleteile zu den anderen zu passen. Mein Körper befand sich in einem Schockzustand, und die Verletzung an meinem Hals pochte. Ich konnte nicht wirklich gesehen haben, wie jemand vor meinenAugen verschwand. So etwas war unmöglich. Wahrscheinlich handelte es sich um eine durch den Schock ausgelöste Sinnestäuschung. Aber es war mir so real vorgekommen.
Ich war dankbar, als ich feststellte, dass sämtliche Knöpfe und Reißverschlüsse meiner Kleidung noch geschlossen waren. Bryce war glücklicherweise nicht dazu gekommen, seine Absicht, mehr als nur meine Haut zu penetrieren, in die Tat umzusetzen.
Ich hatte schon vielen Opfern von Vergewaltigungen und Überfällen zugehört, wenn sie über ihre Erfahrungen sprachen, aber ich hatte nie wirklich verstanden, was es bedeutete, sich jemandem ausgeliefert zu sehen, der verletzen wollte. Ich saß da und meinte in einem fremdartigen Gemisch von Emotionen zu ertrinken, versuchte, nachträglich darauf zu kommen, was ich hätte sagen sollen, damit er mir nicht weh tat. Oder doch wenigstens was ich hätte tun können, um die Wirkung der Droge abzuschütteln, die er mir gegeben haben musste.
Vielleicht war es eine neue Version der üblichen Vergewaltigungsdrogen gewesen, die über Körperflüssigkeit verabreicht werden konnte. Das würde erklären, warum er sich so auf
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