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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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bei dem Make-up, das Midnight zu ihrer Verschönerung einsetzte, stammte die Farbe bei diesen beiden nicht aus der Tube. Sagen wir einfach, Sonnenanbeter waren sie nicht.
    Einer der beiden Männer war groß, dunkelhaarig und attraktiv und der andere klein, muskulös und auf irgendeine Art merkwürdig.
    Ich fragte bestürzt: »Kann ich Ihnen helfen?«
    Wie sind die reingekommen? Ich bin mir sicher, dass ich beide Türen abgeschlossen habe!
    Keine Antwort.
    Sie schlenderten durch mein Sprechzimmer, zwischen dem Sofa und den Sesseln in der Mitte des Raums hindurch, den Blick auf mich gerichtet.
    Der Kleinere der beiden kam irgendwann näher, setzte sich auf eine Ecke meines Schreibtischs und stierte mich an, lächelte mit geschlossenen Lippen und streckte schließlich eine tätowierte Hand aus, um mein Haar zu berühren. Er trug ein ärmelloses T-Shirt, das exzessive Oberarmmuskeln sehen ließ, und sein Haar war von dem künstlichen Weinrot, das in der Goth-Szeneso beliebt ist, und fiel ihm in Strähnen über den Oberkörper wie die Tentakel eines Oktopus. Die Farbe seiner Augen war ein so helles Blau, dass sie fast weiß wirkten. Er erinnerte mich an eine zum Leben erwachte Actionfigur. Ein lebendiger Alptraum.
    Die beiden Typen verursachten mir Magenschmerzen. Es war nicht nur, dass sie in meine Privatsphäre eindrangen oder gefährlich wirkten oder mich jeden Moment angreifen konnten. Es war noch etwas anderes. Eine tiefsitzende instinktive Furcht, bei der sich mir die Härchen auf den Armen aufstellten und die Alarmanlage in meinem Kopf auf Rot schaltete. Ich hatte das merkwürdige, wenig beruhigende Gefühl, dass der Tod sich im Zimmer befand, und mein normalerweise kontrollierbares Radar fing so viel beängstigende Informationen auf, dass es wegen Überlastung abzuschalten drohte.
    Ich sah zu dem Telefon auf der hinteren Ecke meines Schreibtischs und begann, meine Hand in diese Richtung zu schieben.
    Der größere Mann trat hinter mich, legte beide Hände um mein Kinn und zog meinen Kopf nach hinten. Er beugte sich vor, legte seinen Mund dicht an mein Ohr und flüsterte in einem Ton, der unverkennbar sinnlich klingen sollte: »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört und dachte, es würde allmählich Zeit, dass wir uns offiziell vorstellen.« Er packte meine Hand, die sich in Richtung Telefon bewegte.
    »Und wer sind Sie? Was wollen Sie hier?« Ich versuchte, nicht so verängstigt zu klingen, wie ich mich fühlte.
    Seine Hand strich mir am Hinterkopf über die Haare, und dann schob er sich unmittelbar vor mir auf den Schreibtisch, so dass seine Beine zusammen mit meinen darunter eingekeilt waren.
    Ich reagierte instinktiv mit einem erfolglosen Versuch, meinen Stuhl nach hinten zu stoßen. Er beugte sich vor, die Händeauf meinen Armlehnen, was mir jede Bewegung unmöglich machte. Ich war pötzlich sehr froh, dass ich heute einen Hosenanzug statt eines Rocks trug – jede Schicht Material, die mich von ihm trennte, war mir höchst willkommen.
    Er senkte den Kopf, bis sein Mund nur noch ein paar Zentimeter von meinem entfernt war, und ich drehte den Kopf zur Seite, um seinem heißen, unangenehm süßen Atem aus dem Weg zu gehen. Er packte mein Kinn mit Daumen und Zeigefinger, fest genug, dass ich wusste, er würde blaue Flecke hinterlassen, und zwang mein Gesicht zu sich zurück. »Ich bin Bryce. Ich glaube, Sie haben von mir gehört.«
    »Hören Sie damit auf! Lassen Sie mich los …«
    Er erstickte meine Worte mit seinem Mund, presste seine Lippen mit genügend Druck auf meine, dass meine Zähne mir die Haut auf der Innenseite aufrissen. Dann saugte er meine Unterlippe in seinen Mund und hielt sie mit den Zähnen fest, bis ich vor Schmerz ein unwillkürliches Quieken ausstieß. Erst dann zog er den Kopf zurück, setzte ein hässliches Grinsen auf und betrachtete mich mit dunkelgrünen Augen, die plötzlich wie magnetisch wirkten. Ich versuchte, den Blick abzuwenden, und konnte es nicht. Ich konnte es ganz einfach nicht. Es war, als zögen seine Augen mich zu ihm. Es gelang mir, die Lider kurz zusammenzukneifen, und er grub die Finger in mein Kinn und riss meinen Kopf nach oben, während er brüllte: »Mach die Augen auf!«
    Meine Lider flogen nach oben, und seine Augen waren unmittelbar vor mir, das Grün noch dunkler als zuvor, beinahe schwarz. Ich fiel in sie hinein und merkte, dass mein Sichtfeld an den Rändern zu verschwimmen begann, ein seltsamer Nebel sich über alles und jedes zu legen schien, während ein

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