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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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vollständiger Verwirrung und Ärger. Mein Hirn war ganz einfach nicht dafür ausgerüstet,mit dieser neurochemischen Achterbahnfahrt fertig zu werden.
    Und dann war auf einmal die Hölle los.
    Ich hörte laute wütende Stimmen draußen im Gang und wildes Gehämmer gegen die äußere Tür, die zu Devereux’ Büro führte. Allem Anschein nach war der fackelschwingende Lynchmob eingetroffen.
    »Meister! Meister! Komm schnell, sie sind wieder da, und sie haben Luna!«
    Devereux schob mir das Gemälde in die Arme, wies mich an: »Bleib hier!«, und verschwand so schnell durch die Geheimtür in der Bücherwand, dass ich nur einen verschwommenen Fleck wahrnahm.
    Er musste die äußere Tür geöffnet haben, denn ein chaotisches Gewirr aus verängstigten Stimmen drang zu mir herein, bevor die Tür sich mit einem Klicken wieder schloss und ich in unheimlicher Stille zurückblieb.
    Hierbleiben? Ganz sicher nicht!
    Ich warf noch einen Blick auf das Porträt und stellte es dann wieder in den Schrank. Wann auch immer es gemalt worden war, es war unverkennbar sehr hochwertig. Devereux war ein hochbegabter Künstler. Was war eigentlich mit mir los – warum fiel ich dauernd auf brillante Männer herein, die entweder egomanisch oder verrückt waren oder beides?
    Ich verließ Devereux’ geheimes Zimmer und ging durch das Arbeitszimmer zur Tür. Je näher ich ihr kam, desto lauter wurde der gedämpfte Lärm. Ich legte vorsichtig die Finger auf die Klinke und drückte sie nach unten, zog die Tür zu mir hin auf, bis ich den Kopf hindurchschieben und den Gang unmittelbar vor der Tür in Augenschein nehmen konnte. Ich erwartete halb, dort einen Posten zu sehen, einen weiteren Angehörigen vonDevereux’ Motorradgang, der dafür sorgen sollte, dass ich in meinem luxuriösen Gefängnis blieb. Aber mein Ende des Gangs war menschenleer.
    Nach dem Lärm zu urteilen, fand die Party weiter vorn statt, in dem Raum hinter dem Samtvorhang. Ich hörte das Krachen zerschmetteter Möbel, nervenzerreißende Schreie, ein Darth-Vader-ähnliches Grollen und ein Gekreische, das möglicherweise ein Dämonenchor bei den Proben für eine schwarze Messe war. Etwas unangenehm Rotes rann den Fußboden vor dem Vorhang entlang.
    Der einzige Weg aus dem Keller hinaus führte an dem Zirkus vorbei, den die Möchtegernvampire hinter dem Vorhang aufführten.
    Ich schlich mich auf Zehenspitzen den Gang entlang, mit dem Rücken an die Wand auf der Seite gedrückt, auf der auch der Eingang zu dem Irrenhaus lag. Ich spähte eben lange genug ins Innere, um festzustellen, dass alle Leute dort drinnen – wenn
Leute
in diesem Fall das richtige Wort war – in Nahkämpfe mit enthusiastischen Gegnern verwickelt waren. Das Letzte, was ich sah, bevor ich zur Treppe rannte, waren Devereux und Bryce mit entblößten Reißzähnen und fliegendem Haar; sie schienen einen halben Meter über dem Fußboden zu schweben, und jeder von ihnen hatte die Hände um den Hals des anderen geschlossen.
    Ich hatte genug.
    Der Lärm verschluckte meinen unwillkürlichen Aufschrei, und ich stürzte davon, fort von dem vollkommen Unvorstellbaren, hinauf in die Welt des lediglich Unwahrscheinlichen.
    Ich rannte die Treppe hinauf, als wären sämtliche Höllenhunde hinter mir her, durch die Tür, deren Bewachung der vampirsüchtige Biker John mittlerweile offenbar aufgegeben hatte, und geradewegs in Alan hinein. Ich schrie und versuchte instinktivzurückzuweichen. Er packte meine Oberarme und hielt mich fest. Ich zitterte so sehr, dass ich meine Ohrringe klirren hörte.
    »Kismet! Ich habe überall nach dir gesucht. Was zum Teufel ist hier los? Was ist das für ein Krach da unten? Was ist mit dir passiert?«
    »Sie kämpfen!«
    »Wer kämpft? Ich sollte besser nachsehen …« Er wollte sich losmachen.
    Ich packte ihn am Arm. »Nein. Glaub mir! Du willst da nicht runtergehen. Ich weiß nicht, ob der Laden hier wirklich voller Vampire ist oder nicht, aber ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass sie alle reif für die Psychiatrie sind. Nach dem, was ich dort gesehen habe, hältst du keine fünf Minuten durch. Bitte, ich will jetzt nach Tom suchen und dann nach Hause gehen.«
    »Okay. Ich rufe die Polizei an, und du suchst Tom.«
    »Nein! Devereux würde nicht wollen, dass du die Polizei da mit reinziehst. Gehen wir einfach!«
    Alan legte den Kopf zur Seite und zog eine Augenbraue hoch. »Devereux würde es nicht wollen, nein? Und woher willst du das wissen?«
    »Ich erzähl’s dir – ich erzähle dir

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