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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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Gaben erbte, waren sie bereits sehr stark.«
    Er verschränkte die Hände im Rücken und begann, auf und ab zu gehen, als hielte er einen Vortrag. Ich folgte ihm mit den Augen.
    »Neben meinen Fähigkeiten auf dem Gebiet der magischen Künste habe ich auch künstlerisches Talent geerbt, das sich bereits sehr früh bemerkbar machte. Es dauerte nicht lange, bevor meine Gabe, in die Zukunft zu sehen, sich mit meiner Liebe zur Malerei verband. Damit war mir eine Möglichkeit zugefallen, die Prophezeiungen und Visionen, die ich im tiefsten Inneren sah, zum Ausdruck zu bringen. Ich wurde ein Seher.«
    Er ging zu einem großen hölzernen Schrank und öffnete die breite Doppeltür. Im Inneren sah ich Dutzende bemalter Leinwände, die wie Dominosteine nebeneinander aufgereiht waren. Er griff in den Schrank, wählte eine davon aus und hob sie behutsam heraus.
    Er trug das Gemälde zu mir herüber, wobei er es vorsichtig an den Kanten gefasst hielt, drehte es um, damit ich es sehen konnte, und hob es hoch.
    Ich keuchte. Es war ein Porträt von mir.
    »Devereux! Das ist wunderschön! Wann hast du denn die Zeit gefunden, das zu malen? Wie konntest du dir mein Gesicht so gut einprägen, nachdem wir uns erst so kurz kennen?«
    Ich stand sprachlos da und betrachtete die Details des Gemäldes. Aber als ich die kunstvolle Malerei näher betrachtete, begann etwas in meinem Unterbewusstsein, Bedenken anzumelden. Irgendetwas stimmte nicht an diesem Bild. Eine ganze Weile konnte ich es nicht benennen, und dann plötzlich ging es über mich hin wie eine Welle.
    Mit einem Mal spürte ich, dass ich mich verspannte.
    »Mein Collier! Du hast dieses Collier noch nie gesehen. Genau genommen habe ich es heute zum ersten Mal an, aber es ist auf dem Bild dargestellt. Wie ist das möglich? Und mein blaues T-Shirt! Wie konntest du mich so malen, wie ich heute Abend aussehe?«
    Er stellte das Bild auf eine Staffelei. »Als ich dieses Bild schuf, kannte ich die Frau, die ich malte, nicht und wusste auch nicht, was mich dazu trieb, sie mit diesem Schmuckstück auszustatten. Wie immer, wenn ich von einer prophetischen Vision überwältigt werde, habe ich gemalt, was ich sah. Aber anders als die anderen Visionen, die auf meinen Leinwänden Gestalt annehmen, hat diese mich nicht losgelassen, nachdem das Bild vollendet war. Die Frau auf dem Porträt ging mir nach. Sie beherrschte meine Träume, bis ich glaubte, wahnsinnig zu werden. Sie sprach in meinen Gedanken und wiederholte ein einziges Wort wieder und wieder.«
    Er zeigte auf ein paar Buchstaben, die ganz unten auf dem Bild standen, und ich beugte mich vor, um sie zu lesen.
    Kismet
.
    »Ich glaubte, es müsse bedeuten, dass die Frau auf dem Gemälde mein Schicksal war. Meine Bestimmung. Ich habe geduldig gewartet, dass sie mich finden würde, und nach einer Weile räumte ich das Gemälde fort. Und es blieb weggeschlossen bis heute.«
    Er trat vor mich und umschloss meine Oberarme mit seinen Händen.
    »Aber es war nicht einfach ein Wort. Es war ein Name – dein Name.«
    Ich schüttelte den Kopf und suchte in der Tiefe seiner Augen nach einem Hinweis darauf, wovon er eigentlich sprach.
    »Ich verstehe das nicht. Willst du damit sagen, dass du das Bild nicht erst in letzter Zeit gemalt hast?«
    »Ja.«
    »Wann dann?«
    »Vor über achthundert Jahren.«

Kapitel 12
    Jetzt war es wohl entschieden. Mein Hirn hatte sich ganz offiziell verabschiedet.
    Zu irgendeinem Zeitpunkt im Verlauf der letzten paar Stunden musste ich durch den Spiegel in Alices Wunderland gefallen sein. Ich hatte keine Karte dieser Weltgegend, und nichts in meiner Ausbildung oder meinen bisherigen Erfahrungen hatte mich darauf vorbereitet, mit der Parallelwelt umzugehen, in der ich da gelandet war.
    Hatte mir jemand heimlich LSD in die Bloody Mary geschüttet?
    Da stand ich nun irgendwo in den Eingeweiden von Draculas Schloss und starrte einen umwerfend attraktiven selbsternannten Unsterblichen an, der darauf bestand, vor achthundert Jahren mein Porträt gemalt zu haben, und ich konnte das Handbuch nicht finden, in dem stand, wie man die Teile dieser Situation zusammenfügte. Ich konnte nicht einmal den Karton finden, in dem das verdammte Ding geliefert worden war.
    Devereux schien jedes Mal diese Wirkung auf mich zu haben. In einer Minute war ich willens und bereit, mir die Kleider vom Leib zu reißen, mich in seine Arme zu werfen und in einem Gewirr von Gliedmaßen zu verlieren, und in der nächsten schwankte ich zwischen Entsetzen,

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