Kiss and kill: Thriller (German Edition)
mit allem allein fertig werden kann.«
»Ja, das ist meine Nic. Stur wie ein Maulesel.« Griff wandte sich an die Dame in seiner Begleitung. »Mrs. Elkins, darf ich Ihnen Dr. Yvette Meng vorstellen? Dr. Meng ist Psychiaterin, die sich auf posttraumatisches Stress-Syndrom spezialisiert hat. Ich habe sie mitgebracht, damit sie Nic kennenlernt.«
Mrs. Elkins musterte Yvette von oben bis unten – von ihrem lackschwarzen Haar bis hin zu ihren bronzefarbenen Schuhen. Dann reichte sie ihr die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Frau Doktor.«
Nachdem sich die Damen die Hände geschüttelt hatten, nahm Mrs. Elkins ihre morgendliche Pause.
Griff legte eine Hand an Yvettes Arm. »Nic wird sich wahrscheinlich mit Händen und Füßen gegen deine Hilfe sträuben.«
»Ja, ich weiß. Etwas anderes hätte ich von Griffin Powells Traumfrau auch nicht erwartet.«
»O Gott, was immer du tust, sag nichts dergleichen in ihrer Gegenwart. Nic würde explodieren.«
Yvette lächelte. »Du vertraust mir doch, sie richtig zu behandeln, oder nicht?«
»Ja.«
»Deine Nicole und ich werden uns jeden Tag ein bisschen besser kennenlernen, und ich zähle darauf, dass sie mir irgendwann genauso vertraut wie du.«
»Bisher hat sie nicht zugestimmt, mit mir nach Hause zu kommen. Noch nicht.«
»Wenn sie erfährt, dass sie nur zwei Alternativen hat – entweder mit zu dir nach Hause oder für zwei Wochen in die Psychiatrie in D.C., gefolgt von einem Monat Therapie –, bin ich sicher, dass sie die richtige Wahl trifft.«
»Ich hoffe bloß, dass sie dich mag«, sagte Griff. »Verdammt, ich hoffe vor allem, dass du sie magst.«
Er hielt Yvette die Tür auf, die vor ihm in Nics Zimmer trat. Nic, die auf einem Stuhl am Fenster saß, drehte sich zu ihnen um und sah von Griff zu Yvette und wieder zu Griff. »Guten Morgen, Liebling«, sagte Griff.
»Wie geht es dir heute?«
»Mir geht es gut«, antwortete Nic. »Ich habe schon vier Pfund von den zehn wieder zugelegt, die ich abgenommen hatte. Meine Blutergüsse werden blasser, meine Kratzer sind verheilt, und morgen werden die Fäden gezogen. Ich kann also bald nach Hause.«
Griff ging zu ihr, beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. »Ich möchte dir gern jemanden vorstellen«, sagte er und bedeutete Yvette näherzutreten.
Nic sah sie an. »Dr. Yvette Meng, vermute ich.«
Griff stutzte. »Wie du offenbar weißt, ist Yvette eine alte Freundin von mir. Sanders und ich kennen sie seit achtzehn Jahren.«
Nic stand auf und reichte ihr die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Dr. Meng.«
»Nennen Sie mich bitte Yvette.«
Nic schüttelte den Kopf. »Falls Sie als meine Psychiaterin fungieren wollen, ziehe ich es vor, bei ›Dr. Meng‹ zu bleiben.«
Griff runzelte die Stirn. »Okay, kannst du mir erklären, was hier vorgeht? Woher weißt du, dass Yvette …«
»Aber, aber, Griff«, sagte Nic und lächelte matt. »Du glaubst doch nicht, dass du der Einzige bist, der ein paar Erkundigungen eingeholt hat, oder? Während du dich bei unseren Ermittlungen in den Beauty-Queen-Morden über mich informiert hast, tat ich dasselbe in Bezug auf dich.«
»Darauf hätte ich eigentlich allein kommen müssen«, bemerkte Griff zerknirscht.
»Stimmt.« Nic zeigte auf den anderen Stuhl im Zimmer. »Wollen Sie sich nicht setzen, Dr. Meng?« Nic setzte sich wieder auf ihren Stuhl und blickte zu Griff auf. »Was hältst du davon, wenn du uns ein bisschen allein lässt, sagen wir, eine halbe Stunde? Geh einen Kaffee trinken oder so.«
Griff beäugte sie skeptisch, weil er nicht sicher war, was Nic vorhatte. Auf jeden Fall wollte er lieber bleiben und das Gespräch mit anhören. Doch wenn Nic glaubte, sie könnte Yvette einschüchtern, würde ihr eine schöne Überraschung blühen.
Sobald Griff sie allein gelassen und Dr. Meng sich ihr gegenüber hingesetzt hatte, musterte Nic die Frau eingehend. Griffs gute alte Freundin war außergewöhnlich schön, so dass Nic sich unwillkürlich fragte, wie gut die beiden wohl befreundet waren. War diese exotische Schönheit eine von Griffs Geliebten?
»Sie dürfen mich alles fragen, was Sie wollen«, sagte Yvette.
»Alles?«
Yvette nickte.
»Sind Sie Griffs Geliebte?«
Yvettes Lippen kräuselten sich zu einem hübschen Lächeln. »Nein, das bin ich nicht und war es auch nie.«
Nic wollte sich ohrfeigen, weil sie das gefragt hatte, und erst recht, weil sie Yvettes Antwort so ungemein erleichterte.
»Ich schätze, Sie wissen, wo Griff während der
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