Kiss and kill: Thriller (German Edition)
sagte sie leise und mit geschlossenen Augen. »Ich bleibe bei dir und lasse mir von Dr. Meng helfen. Aber ich werde mich sehr schnell erholen und gleich Anfang des Jahres zu meiner Arbeit zurückkehren. Ich lasse mich von Rosswalt Everhart weder kaputtmachen noch mir alles ruinieren, was mir wichtig ist.«
Das ist meine Nic. Hart zu sich, stark, unabhängig und entschlossen.
Aber sie hatte keine Ahnung, was ihr bevorstand. Die finstersten Nächte würden erst noch kommen.
Kapitel 24
Sanders weckte Griff um halb sechs am Samstagmorgen. Der schrak sofort hoch, mit klopfendem Herzen, und sein erster Gedanke galt Nic.
»Was ist los? Ist Nic …?«
»Nicole geht es gut. Soweit ich weiß, schläft sie«, sagte Sanders. »Entschuldige, dass ich dich wecke, aber Douglas Trotter ist am Telefon, und er sagt, es ist dringend.«
Griff warf die Bettdecke beiseite und stand auf. Sanders hielt ihm seinen Morgenmantel hin, den Griff rasch überzog und zugürtete.
»Leitung eins«, sagte Sanders.
Griff ging zum Schreibtisch, nahm den Hörer auf und drückte den Knopf für Leitung eins. »Hier Griffin Powell.«
»Vor einer knappen halben Stunde bekam ich einen Anruf von einem Kerl, der behauptet, der Jäger zu sein«, sagte Trotter.
»Er hat Sie angerufen?«
»Wie er an meine Handynummer gekommen ist … Na ja, egal. Jedenfalls rief er mich an, weil er wohl versucht hat, Nicole zu erreichen und nur ihre Mailbox bekam. Er benutzt mich als Boten.«
»Und das heißt?«
»Er wies mich an, Nicole zu kontaktieren und ihr zu sagen, sie soll ihr Telefon eingeschaltet lassen und jederzeit bei sich haben.«
»Verdammt!« Griff wandte sich zu Sanders. »Weck Yvette auf. Ich muss mit ihr reden.« Sanders nickte und verließ das Zimmer, während Griff zu Trotter sagte: »Das könnte bedeuten, dass er sich woanders niedergelassen hat und die Entführung eines weiteren Opfers vorbereitet.«
»Ja, das fürchte ich auch.«
»Ich würde meinen letzten Cent dafür geben, zu erfahren, wo der Mistkerl steckt.«
»Ich ebenfalls«, entgegnete Trotter. »Aber zuerst einmal muss ich wissen, ob Nic stark genug ist, mit einem Anruf von ihm fertig zu werden.«
Auf keinen Fall! Nic war erst gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden und noch äußerst verwundbar. Bei der hauchdünnen Schutzschicht, die ihre Seele umgab, reichte eine winzige Erschütterung, um sie in tausend Scherben zerbersten zu lassen.
»Powell, sind Sie noch da?«, fragte Trotter hörbar besorgt.
»Ja. Ich denke nur nach. Nic ist noch nicht in der Verfassung, einen Anruf von Everhart zu verkraften. Aber wenn wir ihr nicht sagen, was los ist, und sie es herausfindet, wird es für sie noch schlimmer.«
»Nicht zu vergessen, dass sie vor Wut platzen wird.«
»Ja, keine Frage.«
»Sie scheinen ihr momentan näher zu sein als irgendjemand sonst. Deshalb überlasse ich Ihnen die Entscheidung, wenn auch ungern.«
»Ich könnte ihr entweder ihr Handy wegnehmen, so dass sie seine Nachrichten nie sieht, oder ich erzähle ihr, was er vorhat, und rate ihr, mich alles regeln zu lassen. Oder …«
»Wir wissen beide, dass Nic die dritte Option wählen würde«, sagte Trotter. »Ob sie es verkraftet oder nicht, sie wird die Anrufe des Schweinehunds selbst entgegennehmen wollen. Sie wollte ihn dingfest machen, bevor … Powell, Sie müssen verdammt noch mal alles tun, was Sie können, um ihr zu helfen, Sie und Ihre Psychiaterin.«
»Ich melde mich später wieder bei Ihnen.« Mit diesen Worten beendete Griff das Gespräch, legte den Hörer auf und ging ins Bad.
Er hatte gerade angefangen, sich zu rasieren, als Yvette durch die geschlossene Schlafzimmertür nach ihm rief. »Komm rein!«
Sie trat ein und bewegte sich so leise und schwebend durchs Zimmer, als würden ihre Füße den Boden gar nicht berühren. In der offenen Badezimmertür blieb sie stehen, musterte Griff und sah ihm schließlich ins schaumbedeckte Gesicht.
Er nahm den Rasierer auf, vollführte ein paar Striche und spülte die Klinge ab. »Everhart hat sich bei Doug Trotter gemeldet. Er hinterließ eine Nachricht auf Nics Handy und verlangt, dass sie es einschaltet. Ich vermute, dass er die nächste Entführung vorbereitet, und er will, dass Nic und ich wieder bei seinem Spiel mitmachen.«
»So schnell«, sagte Yvette. »Der Mann ist ein Getriebener. Dieses tödliche Spiel scheint der Dreh- und Angelpunkt seines Lebens zu sein. Er lässt sich durch nichts aufhalten, nicht einmal durch Nics Entkommen, die
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