Kiss and kill: Thriller (German Edition)
fast zum Bersten voll. »Hast du meine Schlüssel geklaut und sie an einen deiner Lakaien in Woodbridge geschickt, damit er einkauft und alles hier verstaut?«
»Ja.«
»Danke.«
»Gern geschehen.«
»Ich bin keine große Köchin, aber Rühreier und Speck bringe ich zustande.«
»Ich helfe dir«, sagte Griff. »Im Toast machen bin ich ungeschlagen.«
Nach dem Frühstück räumten sie die Küche auf und gingen zusammen unter die Dusche. Eines führte zum anderen, und es war nach drei, bis sie wieder aus dem Bett kamen.
Aneinandergeschmiegt saßen sie auf dem Sofa, futterten Popcorn und tranken Cola aus der Flasche, während sie einen alten Italowestern mit Clint Eastwood im Fernsehen sahen.
Mit der Fernbedienung schaltete Griff den Fernseher aus.
»Ich kann nicht glauben, dass wir beide alte Western mögen.«
Sie kuschelte sich an ihn. »He, das beweist doch nur die Theorie, dass wir eigentlich zwei Hälften eines Ganzen sind.« Dieser Satz war inzwischen zu einem Standardscherz zwischen ihnen geworden.
»Und als deine bessere Hälfte denke ich, dass du mich noch eine Weile hierbehalten solltest.«
»Vor morgen reist du jedenfalls nicht ab«, erinnerte sie ihn, bevor sie ihn in die Rippen knuffte. »Was heißt hier ›bessere Hälfte‹?«
Er ächzte theatralisch. »Ich dachte eigentlich, ich ändere meine Termine und bleibe noch eine Woche oder so.«
»Nein.«
»Wieso nicht? Wenn ich bleibe …«
»Wenn du bleibst, verhätschelst und verwöhnst du mich, überwachst mich auf Schritt und Tritt, passt ständig auf mich auf und erdrückst mich.«
»Ich könnte versprechen, nicht …«
Sie küsste ihn und rieb ihre Nasenspitze an seiner. »Ich liebe dich, Griff. Ich liebe es, mit dir zusammen zu sein und mit dir zu schlafen. Aber so werde ich nie wieder Special Agent Baxter. Mein Leben kann ich mir nur allein zurückholen.«
»Versprich mir, dass du nicht mehr allein zum Walken gehst. Niemals.«
»Das verspreche ich. Bis wir Rosswalt Everhart haben, werde ich nicht mehr allein walken gehen und stets meine Waffe und mein Handy bei mir haben. Ich gehe keine unnötigen Risiken mehr ein.«
»Ich wünschte, diese Versprechen könnten mich beruhigen«, sagte er. »Aber ich schwöre bei Gott, solange du nicht höchstens drei Meter von mir entfernt bist, komme ich um vor Sorge.«
»Ich rufe dich jeden Tag an. Zweimal täglich. Am Wochenende vielleicht dreimal.«
»An den Wochenenden bin entweder ich hier oder du in ›Griffin’s Rest‹.«
»Die meisten Wochenenden«, stimmte sie ihm zu.
Er nahm sie in die Arme und küsste ihre Schläfe. »Vielleicht ziehe ich einfach nach Woodbridge um.«
»Griff …«, jammerte sie.
»Wow, das war ein Eins-plus-, Erster-Klasse-Frauchen- Jammern.«
»Ach du!« Sie krabbelte auf ihn, kitzelte und küsste ihn, bis sie beide auf den Teppich rollten.
Der zweite Januar kam viel zu schnell. Griff hatte Nic überredete, ihn den Tag über bleiben zu lassen, so dass er erst abends nach Hause flog. Er wollte sie nicht allein lassen, weil er den Gedanken nicht ertrug, dass ihr irgendwas zustoßen könnte. Wenn sie wüsste, was er getan hatte, würde sie ihm das Fell über die Ohren ziehen, aber manchmal musste ein Mann eben gegen die Wünsche der Frau verstoßen, die er liebte. Natürlich nur zu ihrem Besten. Er hatte einen Powell-Agenten eingeteilt, Nic rund um die Uhr zu überwachen. Und Luke Sentell hatte er aus zwei Gründen für diese Aufgabe bestimmt: Nic kannte ihn nicht, und er war ein ehemaliges Delta-Force-Mitglied.
Während der gestrige Tag entspannt und lustig gewesen war, war der heutige ruhig und ernst. Sie hatte ihm von ihrem Ehemann Greg erzählt, wie er gestorben war, warum er sich umgebracht hatte.
»Ich dachte, Greg wäre der ideale Mann für mich, weil er so anders war als mein Vater. Ich habe einfach nie unter die Oberfläche gesehen und erkannt, wie schwach er war.«
Sie hatten einige Geschichten aus der Kindheit und Jugend ausgetauscht. Trotz der bitteren Armut, in der Griff aufgewachsen war, hatte er seine frühen Jahre doch weit glücklicher verlebt als Nic. Er hatte immer gewusst, wie sehr seine Mutter ihn liebte, wohingegen Nic sich von keinem ihrer Eltern jemals bedingungslos geliebt fühlte. Stattdessen hatte man ihr mehrfach gesagt, was für eine Enttäuschung sie für ihren Vater war.
Als er ihr mehr von seinen Erlebnissen auf Amara anvertraute, erzählte sie ihm, wie verängstigt und einsam sie sich während ihrer Gefangenschaft gefühlt
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