Kiss and kill: Thriller (German Edition)
verhinderte, dass es vollkommen still im Raum war.
»Sportlerinnen, aha.« Griff füllte sich eine großzügige Portion Auflauf auf den Teller. »Das könnte bedeuten, dass er bei seinem neuen Spiel von Schönheitsköniginnen zu Athletinnen gewechselt hat.«
»Möglich«, sagte Nic.
»Waren die Frauen verheiratet? Hatten sie Kinder?«, fragte Griff.
»Beide waren Single«, antwortete Maleah. »Keine Kinder.«
Nic zählte die Übereinstimmungen auf: »Brünett, unverheiratet, keine Kinder, aus den Südstaaten und beide Sportlerinnen. Ist euch klar, auf wie viele Frauen diese Kriterien zutreffen?«
»Tausende.« Maleah hob die Serviette von den Brötchen und nahm sich eines. Der Duft von Zimt und Zucker erfüllte die Luft. »Es können Zehntausende, aber auch Hunderttausende sein, je nachdem, wie man Sportlerin definiert. Allein diese Klassifizierung kann sich von der Goldmedaillengewinnerin bis hin zur Softballspielerin im Kirchenverein erstrecken.«
Während Nic und Barbara Jean ihre Teller füllten und Sanders gegenüber von Griff am Tisch Platz nahm, wechselte das Gespräch von den beiden ermordeten Frauen zum bevorstehenden Flug nach Ballinger in Arkansas über. Und bis zum Ende des gemeinsamen Mahls hatte Nic einiges Neues über Griffin Powell erfahren. Obgleich sie ihn nicht leiden konnte, musste sie – wenn auch ungern – zugeben, dass jeder andere am Tisch ihn zu mögen und zu respektieren schien. Er behandelte sie alle mit einer gelassenen Herzlichkeit, wie man sie gemeinhin seinen Freunden gegenüber an den Tag legt. Das wiederum verleitete Nic zu dem Schluss, dass sie für ihn mehr als Angestellte waren.
Zwanzig Minuten später schob Griff seinen Stuhl zurück, legte seine Stoffserviette auf den Tisch und stand auf.
»Falls Sie bereit sind, können wir um acht aufbrechen«, sagte er zu Nic.
»Ich bin bereit, wenn Sie es sind.«
»Gut.« Er blickte auf ihre Kaffeetasse. »Trinken Sie in Ruhe aus. Ich habe noch ein paar Anrufe zu machen. Wir treffen uns in zehn Minuten in der Diele.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er hinaus.
Nic trank eilig ihren restlichen Kaffee, entschuldigte sich und eilte nach oben, um sich die Zähne zu putzen, die letzten Sachen einzupacken und noch einen Anruf zu tätigen.
Josh Friedman meldete sich beim dritten Klingeln. »He, du Schönheit, wieso bist du in den Ferien so früh auf?«
Josh war mit ihr in der Sondereinheit gewesen, die über mehrere Jahre in den Beauty-Queen-Morden ermittelte. Gegenwärtig waren sie beide im selben Büro unter Douglas Trotter, der seinerseits dem ADIC, dem Assistant Director in Charge, unterstand.
»Offiziell bin ich noch im Urlaub«, sagte Nic. »Und ich möchte, dass Doug vorerst nicht erfährt, was ich inoffiziell mache.«
Josh stieß einen langen, leisen Pfiff aus. »Hoppla, das hört sich gar nicht gut an. Was hast du vor? Und wirst du dir damit vielleicht Ärger einhandeln?«
»Ja, ich könnte deshalb Ärger bekommen.« Sie zögerte, Josh alles zu erzählen, denn er würde sich gewiss kaputtlachen. Wenn irgendjemand wusste, wie sehr sie Griffin Powell verabscheute, dann Josh. Er war schließlich dabei gewesen, als sie Griff während der damaligen Ermittlung mit schöner Regelmäßigkeit verwünschte.
»Ich höre«, sagte Josh.
»Wenn du lachst …«
»Wieso sollte ich lachen? Na gut, falls du mir erzählst, dass du ganz spontan Griff Powell geheiratet hast … mein Gott, Nic, du hast doch nicht etwa …«
»Selbstverständlich nicht!« Nic holte tief Luft. »Aber ich bin bei ihm.«
»Das ist ein Scherz, oder?«
»Schwör mir, dass du alles für dich behältst, bis ich mehr rausgefunden habe.«
»Mehr worüber?«
»Du kennst doch meine Theorie, dass es zwei Beauty-Queen-Mörder gab. Außer dir und Doug weiß keiner davon, aber Griffin Powell ist derselben Meinung.« Sie fügte hastig hinzu: »Und das ist das Einzige, worin dieser Mann und ich übereinstimmen, dass das klar ist.«
»Heiliger Strohsack, jetzt sag nicht, dass du dich mit ihm auf eine idiotische Spurensuche begibst, um eure Theorie zu beweisen!«
»Er hat uns angerufen.«
»Wer hat euch angerufen? Und verstehe ich das richtig, dass du nicht im Pluralis Majestatis sprichst, sondern von dir und Powell?«
»Der zweite Täter rief mich gestern auf meinem Handy an und Griff ebenfalls, beides im Abstand von wenigen Minuten. Er hat mehr oder minder gestanden, der zweite Beauty-Queen-Mörder gewesen zu sein, und sagte, er hätte ein neues Spiel begonnen.
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