Kiss and kill: Thriller (German Edition)
Beute musste sofort ausgewählt werden. Heute Nacht oder spätestens morgen. Den Kreis der Kandidatinnen hatte er bereits eingeengt. Er wählte nur Frauen, die auf der Höhe ihrer physischen und mentalen Leistungsfähigkeit waren, auf dass sie ihm die Jagd zu einer Herausforderung machten.
Nachdem er den Computer eingeschaltet hatte, öffnete er eine Datei, die er schon vor einer Weile angelegt hatte. Ein Name hob sich von den übrigen ab. Sie sollte sein ultimativer Mord werden, der Preis für sein Lebenswerk.
Nicole Baxter.
Kapitel 3
Alles in allem hatte Nic erstaunlich gut geschlafen. Griff hatte sie ins Gästezimmer geführt, das groß, elegant und feminin eingerichtet war. Sie fragte sich, wie viele Frauen im Laufe der Jahre dieses Zimmer genutzt haben mochten.
Als Sanders ihren Koffer brachte, hatte er gesagt: »Falls Sie irgendetwas brauchen, scheuen Sie sich bitte nicht, mich zu fragen.«
»Danke, es ist alles bestens.«
»Möchten Sie, dass ich Sie morgen früh wecke, oder ziehen Sie es vor, sich den Wecker zu stellen?«
»Ähm, ich stelle mir den Wecker. Aber ich habe vergessen, Mr. Powell zu fragen, wann ich abreisebereit sein soll.«
»Das Frühstück wird um sieben in der Küche serviert.«
Nic sah auf ihre Armbanduhr. Es war halb sieben morgens. Gestern Abend hatte sie sich den Wecker auf sechs Uhr gestellt. Nun war sie geduscht, hatte die Haare geföhnt und frische Unterwäsche angezogen. Ihr schulterlanges Haar hatte sie sich zu einem losen Knoten aufgesteckt und dezentes Make-up aufgelegt – Rouge, Lipgloss und Mascara. Ihre Kleidung entsprach allerdings nicht der Uniform, wie Nic sie gewöhnlich bei der Arbeit trug. Sie musste mit dem auskommen, was sie sich für ihren Urlaub in den Bergen eingepackt hatte: Shorts, Jeans und einen einzigen Rock. Sie entschied sich für Jeans, die sie mit einem kurzärmeligen weißen Pulli kombinierte.
Dann straffte sie die Schultern, reckte das Kinn und widerstand dem Drang, in den Standspiegel zu sehen, an dem sie auf dem Weg zur Tür vorbeikam. Schließlich wusste sie auch so, dass sie sauber und vorzeigbar war. Das reichte.
Unten angekommen, folgte sie einfach ihrer Nase. Das Aroma von Kaffee und Zimt führte sie in die große moderne Küche. Nach dem Eintreten blieb sie jedoch stehen, als sie Sanders am Herd sah und Barbara Jean Hughes, die in ihrem Rollstuhl herumfuhr und den Tisch deckte. Barbara Jeans jüngere Schwester war ein Opfer der Beauty-Queen-Mörder gewesen und Barbara Jean einer der wenigen Menschen, die den Täter kurz gesehen hatten, als er den Tatort verließ. Sie hätte unter FBI-Schutz stehen sollen, solange sie den Mörder suchten, aber stattdessen war sie Griffs Charme erlegen und hatte dessen Angebot angenommen, für ihre Sicherheit zu sorgen. Nic glaubte nicht, dass sie es Griff je vergeben könnte – wie so manches andere auch nicht. Immerhin hatte er Barbara Jean einfach mit zu sich genommen und hielt sie seither in »Griffin’s Rest« unter Verschluss. Selbst jetzt, nachdem Cary Maygarden tot war und alle glaubten, Barbara Jean hätte nichts mehr zu befürchten, zog sie es offenbar vor, hierzubleiben und fortan als Griffins Bedienstete zu arbeiten.
In dem Moment, als Barbara Jean sie erblickte, hielt sie ihren Rollstuhl an und lächelte. »Guten Morgen, Special Agent Baxter. Wie schön, Sie wiederzusehen. Ich wünschte nur, die Umstände wären erfreulicher.«
»Ja, ich auch, aber ich freue mich ebenfalls. Ach, und sagen Sie doch bitte Nic.«
»Sie sind ein bisschen früh dran. Das Frühstück ist noch nicht ganz fertig.« Barbara Jean sah auf den Tisch, der formvollendet mit Platzdeckchen, Silber und Porzellan gedeckt war. »Griffin und Maleah werden gleich kommen.« Sie blickte lächelnd zu Sanders. »Damar hat seine Frühstücksspezialität gekocht und frische Zimt- und Rosinenbrötchen gebacken.«
»Es duftet köstlich.« Nic mühte sich, ihre Neugier im Zaum zu halten. Maleah? War sie eine von Griffs Frauen? Wahrscheinlich. Aber als sie gestern mit ihm telefoniert hatte, war Griff bei Lindsay und Judd gewesen und hatte gesagt, er würde eine gewisse Lisa Kay auf dem Heimweg absetzen, oder?
»Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte Sanders.
»Ja, sehr gern, aber ich kann ihn mir auch selbst einschenken.«
»Wie Sie wünschen, Ma’am.«
Als sie sich einen Kaffee eingegossen hatte und gerade einen Schluck trinken wollte, kam eine Frau in die Küche, hübsch, blond und sehr üppig ausgestattet. Sie war gut zehn
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