Kiss and kill: Thriller (German Edition)
schütteln.
»Verraten Sie mir doch bitte, ob Sie gern Zimmer mit einer Verbindungstür hätten oder nicht?«
»Nein«, antwortete Nic blitzschnell.
Cleo zog die Brauen hoch.
»Miss Baxter und ich sind Geschäftspartner«, erklärte Griff.
»Ach ja? Und in welcher Branche sind Sie, Mr. Powell?«
»Ich bin Privatdetektiv«, sagte er, ohne zu zögern. In einer Stadt dieser Größe sprachen sich Neuigkeiten schnell her um, also war es zwecklos, seine Identität geheim halten zu wollen.
Cleo strahlte. »Wie interessant! Verraten Sie mir, was Sie nach Ballinger führt?«
»Wir hoffen, mit der Polizei über einen Mordfall sprechen zu können.«
»Nein wirklich? Und erwartet Benny Sie?«
»Benny?«, fragte Nic.
»Ja, Benny ist der Polizeichef … und mein Neffe. Wenn Sie wollen, rufe ich ihn an und sage ihm, dass Sie mit ihm reden möchten. Ich vermute, es geht um den Mord an Kendall Moore, stimmt’s?«
»Ja, Ma’am, ganz richtig«, antwortete Griff. Der Polizeichef war also ihr Neffe. Manchmal konnten die familiären Verstrickungen in Kleinstädten sehr praktisch sein.
»Na, kommen Sie erst einmal mit und tragen Sie sich ein, dann führe ich Sie nach oben.« Cleo bedeutete ihnen, ihr in einen Raum zur Linken zu folgen, der offenbar ihr Büro war. »Während Sie sich einrichten, rufe ich Benny an. Es ist fast elf, und er geht rüber ins ›Mot’s‹ zum Mittagessen, sowie er aus der Kirche kommt«, sagte sie, während sie sich über den Kreditkartenleser beugte. Dann blickte sie zu Nic auf. »Ich war heute Morgen im Neun-Uhr-Gottesdienst. Sie sollen schließlich nicht denken, ich wäre keine gute Christin.«
»Der Gedanke käme uns nie, Miss Willoughby«, entgegnete Griff.
»Nennen Sie mich Cleo. Das machen alle.«
»Ja, Ma’am«, sagten Nic und Griff im Chor.
»Würden Sie eine Verbindungstür wollen, könnte ich Ihnen das Fred-Astaire- und das Ginger-Rogers-Zimmer geben, aber das Jean-Harlow-Zimmer ist größer und geht zur Hauptstraße raus, und auch das Cary-Grant-Zimmer ist sehr nett.« Sie tätschelte Griffs Arm. »Der letzte Gentle man, der dort wohnte, meinte, er hätte nie besser geschlafen.«
»Gut zu wissen.« Griff wünschte, Cleo würde alles etwas beschleunigen, aber es war wohl aussichtslos, sie zur Eile anzutreiben.
Sie zog seine Kreditkarte durch den Schlitz, reichte ihm den Beleg, damit er ihn unterzeichnete, und gab ihm dann die Karte zurück.
»Haben Sie hier viele Gäste?«, fragte Nic.
»Nicht viele, nein, aber genug, um nicht zuzumachen. Der Gentleman, den ich erwähnte und der zuletzt im Cary-Grant-Zimmer gewohnt hat, blieb nur eine Nacht. Er sagte, er wäre nur auf der Durchreise. Trotzdem habe ich mich gefragt, ob seine schnelle Abreise was damit zu tun hatte, dass diese Jungen Kendall Moores Leiche gefunden haben.«
»Wann kam der Mann denn an und wann fuhr er wieder ab?«, fragte Griff, der es nicht uninteressant fand, dass der Mann vor so kurzem erst hier gewesen war.
»Er kam ziemlich spät am Freitagabend an und zahlte in bar«, erzählte Cleo. »Und am Samstagmorgen ist er sofort abgereist, nachdem wir hörten, dass sie das arme Mädchen an den Füßen aufgehängt und skalpiert gefunden habe. Hat man schon mal so was Grausames erlebt?«
Nic und Griff tauschten Blicke, und in dem Moment wusste er, dass sie dasselbe dachte wie er: Der letzte Gast im Cary-Grant-Zimmer könnte sehr gut Kendall Moores Mörder gewesen sein.
Kapitel 4
Benny Willoughby war etwa eins fünfundachtzig groß, hatte rotbraunes Haar und eine sehr freundliche Art sowie ein ansteckendes Lachen. Nic schätzte ihn auf Anfang fünfzig, und der Ring an seiner linken Hand verriet, dass er verheiratet war. »Mot’s« schien das beliebteste Restaurant am Ort, zumindest bei den sonntäglichen Mittagsgästen. Als sie ankamen, begrüßte Benny die beiden herzlich und empfahl ihnen, das Hähnchen mit Beilagen zu nehmen.
Nic fragte sich, wo Bennys Frau sein mochte.
Nachdem sie bestellt und sich zu dem Polizeichef gesetzt hatten, kamen nach und nach mindestens sechs Männer, die kurz mit Willoughby sprechen wollten. Schließlich brachte die Kellnerin ihnen die Getränke, und nun wandte Benny sich ganz ihnen zu.
»Tante Cleo sagt, ihr beide seid Privatdetektive und interessiert euch für den Kendall-Moore-Mord.«
»Das stimmt«, bestätigte Griff und bedeutete Nic mit einem Blick, ihm nicht zu widersprechen.
»Haben die Moores euch angeheuert, oder …?«
»Nein«, antwortete Griff. »Wir arbeiten
Weitere Kostenlose Bücher