Kiss and kill: Thriller (German Edition)
nicht. Und falls genug Teile zusammenpassen und wir beweisen können, dass wir einen Mörder haben, der Bundesgrenzen überquert, schaltet sich das FBI ein.«
»Wie Sie wissen, ist jeder grenzübergreifende Fall automatisch FBI-Sache«, fügte Nic hinzu.
»Tja, ich sag Ihnen was, wenn ich mehr weiß, hoffentlich in den nächsten paar Tagen, gebe ich Ihnen Bescheid. Und Sie verraten mir alles, was Sie über den Mord in Texas rauskriegen.« Benny nahm seine Gabel auf und machte sich genüsslich über sein Hähnchen her. Erst nach mehreren Bissen setzte er das Gespräch fort. »Sie dürfen gern rüber in den Park gehen und sich den Fundort ansehen.
Meinetwegen können Sie auch mit dem Officer reden, der als Erster vor Ort war, aber ich möchte nicht, dass Sie die Jungs befragen, die die Leiche gefunden haben. Die drei stehen noch unter Schock, und ihre Eltern wollen nicht, dass sie die Geschichte wieder und wieder erzählen müssen.«
»Mr. Powell und ich wissen Ihre Kooperationsbereitschaft sehr zu schätzen«, sagte Nic.
»Ja, das tun wir«, bestätigte Griff. »Nic und ich nehmen Ihr Angebot an. Wir bleiben über Nacht und reisen morgen nach Stillwater weiter.«
Offenbar war die Unterhaltung für Benny damit beendet, denn er konzentrierte sich nun ganz auf sein Essen. Auch Griff aß mit viel Appetit und schien die ländliche Küche zu genießen. Sogar Nic aß zwei Drittel ihrer Portion, ehe sie aufhörte. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass sie leicht zunahm, wenn sie so viel aß, wie sie konnte oder mochte. Und wenngleich sie alles andere als übergewichtig war, hatte sie doch auch keine Model-Figur. Deshalb trainierte sie regelmäßig und achtete auf ihre Ernährung, um sich körperlich fit zu halten.
Dreißig Minuten später, nachdem sie ein zweites Glas geeisten Tee getrunken und Griff und Benny jeder ein großes Stück Schokoladenkuchen verschlungen hatten, gingen alle drei zum Ballinger Park. Er befand sich in der Mitte der Stadt und zog sich über einen ganzen Block hin. Es gab einen großen Springbrunnen, einen Pavillon, gepflasterte Wege, große Bäume, gepflegte Blumenrabatten und eine Vielzahl von schmiedeeisernen und steinernen Bänken.
»Lassen Sie sich ruhig Zeit«, sagte Benny, während er sie auf den abgesperrten Bereich zu führte. »Die Leute von der Spurensicherung sind fertig, Sie können also nichts mehr verfälschen. Falls Sie irgendwas brauchen, Sie haben ja meine Nummer, rufen Sie mich an. Ich will rüber nach Pine Bluff. Da gibt’s eine nette Lady, mit der ich mich seit einem halben Jahr regelmäßig treffe, und wenn alles so läuft, wie ich hoffe, werden wir wohl noch vor Weihnachten heiraten.«
»Gratuliere«, sagte Nic, die allerdings nicht umhinkonnte, auf seinen Ehering zu schauen.
»Danke, Ma’am. Ich bin jetzt seit fast drei Jahren Witwer, und meine Kinder sind alle groß und aus dem Haus. Da kann’s für einen Mann ganz schön einsam sein.« Er sah Griff an. »Sie sind nicht verheiratet, was, Mr. Powell? Schieben Sie es nicht zu lange raus. Ein Mann in Ihrem Alter sollte allmählich über eine nette Frau und ein paar Kinder nachdenken.«
Nic hätte beinahe laut losgelacht. Könnte Griff doch bloß seinen eigenen Gesichtsausdruck sehen! Aber sie schaffte es, weder zu lachen noch eine bissige Bemerkung zu machen, bis Benny verschwunden war. Länger hielt sie es jedoch nicht durch.
Griff starrte sie bitterböse an.
»Entschuldigung!«, kicherte sie. »Aber so wie Sie geguckt haben, konnte man glatt glauben, Chief Willoughby hätte Ihnen eine freiwillige Kastration vorgeschlagen.«
»Die Ehe ist eben nicht für jeden was, nicht wahr, Nic? Sie haben es schon mal probiert, wenn ich nicht irre.«
Diese Bemerkung verfehlte ihre Wirkung nicht. Schlagartig verging ihr das Lachen, und sie fragte sich, wie viel Griff über ihre Ehe wusste. Offensichtlich wusste er, dass sie verwitwet war, und das war ihr alles andere als recht. Was hatte er gemacht, über sie nachgeforscht? Wahrscheinlich. Okay, dann wusste er also, dass sie verheiratet gewesen und ihr Mann tot war. Das hieß noch lange nicht, dass er wusste, wie Gregory gestorben war.
»Nein, die Ehe ist nicht für jeden was«, antwortete sie.
Er sagte nichts. Stattdessen stieg er über das gelbe Absperrband und schritt um die große Eiche herum. Unter dem tiefhängenden Ast, an dem Kendall Moore aufgehängt worden war, blieb er stehen.
»Er brauchte eine Leiter und ein festes Seil«, sagte Griffin. »Und er muss
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