Kiss and kill: Thriller (German Edition)
Partner zu sehen«, sagte Nic prompt. »Das hat was Absurdes.«
»Ja, ja, ich weiß schon, die unheilige Allianz.«
Nic lächelte, und als Griff dieses Lächeln sah, fiel ihm auf, dass er sie zwar seit Jahren kannte, aber nur sehr selten gesehen hatte, dass sie lächelte. Sie war regelrecht schön, wenn sie mal ausnahmsweise nicht die Stirn runzelte.
»Wir sind keine Freunde«, erinnerte sie ihn, und ihr Lächeln schwand. »Wir mögen uns nicht, also besteht kein Grund, so zu tun, als wäre dem nicht so. Aber ich kann und werde mich professionell verhalten, sofern Sie es auch tun. Und ich bemühe mich, nett zu sein.«
»Verraten Sie mir, weshalb Sie mich so sehr verabscheuen?« Bei Gott, wieso fragte er sie?
»Wollen Sie das wirklich wissen?«
Er nickte.
»Sie sind ein arroganter, egoistischer Schürzenjäger, der denkt, nur weil er reich ist, kann er alles tun, was er will, dass die Regeln, nach denen andere leben müssen, nicht für ihn gelten. Ich hätte da eine Neuigkeit für Sie, Mr. Powell, Sie sind nicht so besonders. Sie unterliegen denselben Regeln wie jeder andere.«
Griff sah ihr in die Augen, und sie erschauderte.
»Und genau in dem Punkt irren Sie sich. Ich bin anders, allerdings nicht wegen meines beträchtlichen Bankkontos.« Sie hatte keine Ahnung, wie anders er war! Und weder sie noch der Rest der Welt würde es je erfahren. Er selbst würde all sein Vermögen geben, um das vergessen zu können.
»Hier spricht wieder das gigantische Powell-Ego. Mister furchteinflößender Privatdetektiv mit der mysteriösen Ver gangenheit, dem die Frauen zu Füßen liegen! Sie lieben das, oder? Sie lieben es, Mr. Macho zu sein.«
Griff hob sein Kristallglas und nippte an dem Wein. Nicht großartig, aber er schmeckte nicht schlecht. Er betrachtete Nic, sah, dass ihre Wangen gerötet waren und sie schnell atmete. War er tatsächlich derjenige, auf den sie wütend war, der ihre Wut provoziert hatte?
»Nur zu«, sagte sie.
»Wie bitte? Nur zu was?«
»Erzählen Sie mir, warum Sie mich nicht mögen?«
»Wenn Sie es unbedingt wissen wollen.«
»Sie sind dran. Das ist nur fair.«
»Nun schön, ich mag keine Frauen, die sich dauernd beweisen müssen, dass sie alles tun können, was auch ein Mann kann. Männer und Frauen sind von Geburt an unterschiedlich. Gott, Mutter Natur oder die Evolution wollte es so. Männer sind Frauen nicht überlegen, Frauen den Männern nicht. Wir unterscheiden uns schlicht. Ich bin gern ein Mann, und ich mag Frauen, die gern Frau sind.«
»Oberflächlich, feminin, hilflos und albern«, sagte Nic mit einem wütenden Blitzen in ihren Augen. »Frauen, die es nicht schaffen ohne einen großen starken Mann an ihrer Seite, der sich um sie kümmert. Angenehm zu vögeln und zum Babyskriegen, aber ansonsten zu nicht viel zu gebrauchen.«
Griff nahm noch einen Schluck Wein, stellte sein Glas ab und fragte: »Wer hat Ihnen denn diesen hässlichen, riesigen Ballast aufgeladen, Nicki?«
Sie biss die Zähne zusammen, schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Ich habe keinen Appetit mehr.«
Als sie sich zum Gehen wandte, stand er ebenfalls auf und ergriff ihren Arm, um sich zu entschuldigen. Aber bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, drehte sie sich zu ihm um und bedachte ihn mit einem tödlichen Blick.
»Lassen Sie mich los!«
Er sah erst auf seine Hand an ihrem Arm, dann in ihr Gesicht und ließ sie los.
»Fassen Sie mich nie wieder an«, sagte sie scharf.
Als sie wegging, versuchte er nicht mehr, sie aufzuhalten.
Kapitel 5
Stillwater war kaum mehr als eine ausladende Siedlung an der Straße. Die einzige Ortsstraße war die Hauptstraße, eine Doppelreihe von heruntergekommenen alten Häusern, die bis auf zwei leer standen und aussahen, als könnten sie jeden Moment einstürzen. Die beiden noch bewohnten Gebäude waren renoviert. Eines beherbergte den Frisiersalon und das andere, ein zweigeschossiges Gebäude, hatte ein leuchtend grünes Schild an der Front: FUTTER UND SAMEN.
Als sie durch die Stadt fuhren, blickte Nic stur geradeaus und gab vor, sich brennend für die Aussicht zu interessieren. Weder sie noch Griff hatten auch nur ein Wort über den gestrigen Abend verloren. Bei ihrem Wiedersehen heute Morgen im Frühstücksraum des Ballinger Hotels hatte Griff sich verhalten, als wäre nichts gewesen. Und während Cleo Willoughby ihnen ein großes Frühstück mitsamt Grieß und Rösti servierte, erfuhr Nic von Griff, dass der Powell-Jet abflugbereit war und er bereits mit dem
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