Kiss and kill: Thriller (German Edition)
entführt er ein weiteres Opfer, in sechsunddreißig Stunden, was bedeutet, irgendwann Mittwochmorgen.«
»War das alles, was er gesagt hat?«
Bevor Griff antworten konnte, klingelte Nics Handy. Ihre Blicke begegneten sich.
»Jetzt ruft er mich an«, sagte Nic und holte ihr Telefon hervor.
»Das macht ihm Spaß«, sagte Griff.
Nic klappte ihr Handy auf. »Hallo.«
»Meine liebe Nicole, wie schön, Ihre Stimme zu hören.«
»Das kann ich nicht erwidern. Ich hasse es, Ihre Stimme zu hören.«
Lachen.
»Ich habe zwei Hinweise für Sie«, sagte der Anrufer.
»Zwei für Griff und zwei für Sie.«
Nic wartete.
»Sie ist blond. Ich persönlich mag am liebsten Brünette, aber ich will die Blondinen und die Rothaarigen ja nicht diskriminieren, nicht wahr?«
Nic schluckte.
»Wenn Sie nichts sagen und ich Ihre süße Stimme nicht höre, gebe ich Ihnen den anderen Hinweis nicht«, warnte er sie.
»Geben Sie mir einen brauchbaren Hinweis. Verraten Sie mir, wo Sie sind«, sagte Nic.
»Ach, das ist genau mein Mädchen! Angriffslustig wie immer.«
Griff hatte recht. Der kranke Bastard machte sich einen Spaß mit ihnen. Ihm gefiel es, Griff und sie in sein widerwärtiges Spiel, in seine Planung und seine Vorbereitung einzubeziehen. Er brauchte sie, um ein Maximum an Vergnügen aus seinen Taten zu schöpfen. Und leider konnten sie sich nicht einfach weigern mitzuspielen, nicht einmal wenn nichts von dem, was er ihnen sagte, ihnen half herauszufinden, wer er war oder wer sein nächstes Opfer sein könnte.
»Ich bin zu Hause«, sagte er. »Ich breche morgen früh auf, um meine nächste Beute zu beobachten, bevor ich sie fange und … Aber das wollen Sie alles nicht hören, oder? Sie wollen Ihren zweiten Hinweis.«
Nic hielt den Atem an.
»Rubine und Zitronendrops.«
Dann legte er auf.
Nic runzelte die Stirn, vollkommen verwirrt von der letzten Bemerkung.
»Und?«, fragte Griff.
»Er ist wahnsinnig.«
»Das wissen wir bereits.«
»Blond«, sagte Nic. »Er hat mir erzählt, dass sein nächstes Opfer blond ist.«
»Und er will sie Mittwoch entführen.«
»Was war Ihr zweiter Hinweis?«
»Der ergab keinen Sinn.«
»Meiner auch nicht«, sagte Nic. »Aber was war es?«
»Ein Frauenname, Debbie Glover.«
»Sagt Ihnen der Name irgendwas? Kennen Sie eine Debbie Glover?«
»Nein, der Name sagt mir nichts. Ich habe keine Ahnung, wer sie ist.«
»Vielleicht gibt es eine Verbindung zwischen ihr und Rubinen und Zitronendrops«, mutmaßte Nic.
»Was?«
»Sein zweiter Hinweis für mich war Rubine und Zitronendrops.«
»Rufen Sie Trotter an«, sagte Griff. »Und ich spreche mit Sanders. Wir überprüfen den Namen und holen uns ein paar mehr Leute dazu, die den Hinweisen nachgehen. Einverstanden?«
»Einverstanden.« Sie nahm den Notizblock von ihrem Schoß und reichte ihn Griff. »Vor allem aber muss ich noch heute nach Atlanta.«
»Ihr Wunsch ist mir Befehl.«
Wieder begegneten sich ihre Blicke für einen Sekundenbruchteil, in dem sie sich stumm darauf verständigten, dass sie beide nach wie vor nicht von der Zusammenarbeit angetan waren.
Griff hatte Nic vor über zwei Stunden am Polizeipräsidium abgesetzt, wo sie sich mit den örtlichen Ermittlern und einem Agenten der FBI-Außenstelle in Atlanta treffen sollte. Von dort war Griff zum Sheraton im Stadtzentrum gefahren. Bevor sie Lufkin verließen, hatte er mit Sanders gesprochen, der ihm eine Suite mit einem Schlafzimmer in dem Vier-Sterne-Hotel buchte.
»Wenn Sie fertig sind, nehmen Sie sich ein Taxi und kommen Sie zum Sheraton in der Courtland Street«, hatte Griff zu Nic gesagt. »Sie könnten mich anrufen, sobald Sie sich auf den Weg machen, dann bestelle ich uns ein Abendessen, und wenn Sie da sind, sehen wir, was wir mit unseren vier Hinweisen anfangen können.«
Inzwischen hatte Griff sein Jackett und seine Krawatte abgelegt und entspannte sich ein wenig im Salon der Suite. Gleich nach seiner Ankunft hatte er sich Kaffee bestellt und war nun bei seiner dritten Tasse. Über das Koffein machte er sich keine Gedanken, denn viel Schlaf würde er in der kommenden Nacht ohnehin nicht bekommen.
Während er auf den Block mit Nics Notizen sah und nochmals die Informationen durchging, klingelte sein Handy. Er blickte auf die Anruferkennung und meldete sich beim zweiten Läuten.
»Hast du was für mich?«, fragte Griff.
»Ja und nein«, antwortete Sanders. Damar Sanders war mehr als Griffs rechte Hand. Er war sein bester Freund, sein Vertrauter, sein
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